A spontaneous visit at… HABO KYRKA

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Auf dem Weg nach Älmhult vermeldete die Co-Pilotin, dass sich ein Abstecher zur Kirche in Habo lohnen könnte, auch wenn es nicht der kleinste aller Schlenker war. Doch der Guide – und den möchte ich hier nach den Erfahrungen speziell der Schweden-Novizin dieses Jahr explizit nennen: der DuMont Bildatlas Südschweden – hatte nicht zuviel versprochen.

On our way to Älmhult my co-pilot read up on the church in Habo and concluded that a detour could be well worth it. And that travel guide, which was of excellent service to said co-pilot in particular, this being her first time in Sweden (DuMont Bildatlas Südschweden), did not exaggerate.

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Mein erster Gedanke war, dem Abstecher ein Bild zu widmen, was sich aber nach Durchsicht der Fotos und Lektüre der dort gekauften Broschüre (im folgenden vielfach, wenn auch sprachlich korrigiert, zitiert) als unmöglich erwies. Hiermit also der meines Wissens erste Beitrag, der sich mit einem einzigen Sakralbau beschäftigt. Uns ist beim Betreten dieser „Holzkathedrale“ im wahrsten Sinne des Wortes die Kinnlade runtergefallen.

My first idea was to include a one-photo-little note on the detour in a larger post but that was soon deemed impossible and inadequate after reviewing the pictures and reading up on it in the little brochure I bought there (all info in this post is from that brochure). So here goes the first post exclusively on a religious building. Our jaws literally dropped when we entered this „wooden cathedral“.

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Die erste Kirche an diesem Ort ist für das 11. Jahrhundert belegt, das heutige Aussehen erhielt der Bau 1723, eine Basilika mit hohem Mittelschiff und zwei niedrigeren Seitenschiffen. Sie fasst heute 600 Gläubige und die Aufteilung spiegelt die Klassengesellschaft des 18. Jahrhunderts wider: in den Bänken saßen vorne die Bauern, hinten die Kleinbauern, getrennt nach Frauen links („Spinnseite“) und Männer rechts („Schwertseite“). Die Emporen darüber waren für Mägde und Knechte vorgesehen.

The first church at this site dates back to the 11th century while the building we see today is from 1723, a basilica with a high central nave and two lower aisles. Today it holds 600 worshippers and the original division reflects the class society of the 18th century: the peasants occupied the pews in the front, the smallholders had to sit in the back, both separated into women on the left („spinning side“) and men on the right („sword side“). The galleries above were for maids and farmhands.

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Über separate Eingänge zu erreichen sind sechs kleine Logen, sog. „Herrschaftsstühle“, die den Gutsbesitzern vorbehalten waren. Erinnern mich stark an VIP-Boxen im Eisstadion.

There are six small boxes, accesible via separate entrances, which were reserved for estate owners. Somehow, they strongly remind me of VIP boxes in hockey stadiums.

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Sämtliche Gemälde dienten quasi als Lehrbuch: An den Seitenwänden werden die 10 Gebote abgehandelt, oberhalb der Empore das Vaterunser auseinandergenommen und auf der Decke und der Empore das Glaubensbekenntnis dargestellt. Auf der Collage oben ist das Detail rechts unten zu beachten: beim letzten Abendmahl liegt der Teufel unter dem Tisch und Judas schleicht sich gerade von dannen.

All paintings etc. are basically one large textbook. The catechism was to be known by heart by everyone so on the side walls you find the ten commandments explained, above the galleries the Lord’s Prayer is detailed and on the ceiling as well as on the galleries there are several depictions to do with the Apostles‘ Creed. If you look at the picture in the lower right corner of the collage above, make sure you find satan underneath the table and Judas just about to sneak away.

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Der Umbau im 18. Jahrhundert muss ein ziemlicher Aufreger gewesen sein, denn natürlich war das eine kostspielige Angelegenheit, die die Gemeinde zu tragen hatte. Doch der Probst setzte sich durch. Während die Gemälde erst 1741-43 entstanden sind, ist die Kanzel schon von 1723 und zeigt die 12 Apostel mit ihren jeweiligen Symbolen. Mir gefällt allerdings die Sanduhrenriege am besten.

The new design the church got in the 18th century caused quite a stir as of course it was a costly measure – and the congregation had to pay for it. But the provost got his way. While the paintings were done from 1741-43, the pulpit was already done in 1723 and displays the 12 apostles and their symbols. I personally like the battery of hourglasses best.

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Der Altar ist aus dem 14. Jahrhundert und aus Sandstein. Die Uhr ist besonders: sie hat nur einen Stundenzeiger. Zur jeweils vollen Stunde schlägt der Junge mittig darüber auf seine Trommel. Das haben wir verpasst… und ich lese es erst jetzt.

The altar is made from sandstone and dates back to the 14th century. The clock on it is special: it has only the hour hand. On the hour, the boy figurine sitting right in the middle on top of it will beat the drum. We missed that part… I’m reading about it only now.

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Letztlich ist noch die Orgel zu erwähnen, deren Fassade im Original von 1736 erhalten ist. Auch die Pfeifen sind restauriert, während das Orgelwerk 1962 ausgetauscht wurde. Die sechs Gemälde gleich unterhalb sind die einzigen nicht-religiösen Darstellungen: sie zeigen vielleicht [sic.] die schwedische Königin Ulrika Eleonora mit verschiedenen Musikinstrumenten. Die musizierenden Engel wiederum haben für mich etwas Erzgebirgs-Flair.

Finally, the organ is worth mentioning, its exterior still original from 1736. The pipes have also been renovated while the technical set-up behind it all was completely exchanged in 1962. The six paintings underneath it are the only ones not displaying a religious motif: they maybe [sic.] show the Swedish queen Ulrika Eleonora with different musical isntruments. The music making angels on the other hand have a strong Erzgebirge feel to them – to me at least.

Ich hoffe, ihr fandet diesen Abstecher genauso interessant wie wir! Auf bald!

I hope you found that little detour just as interesting as we did! See you soon!

Barbara

A day at… KARLSBORG FORTRESS

In die für die Stadt namensgebende Festung (und Daseinsberechtigung) kamen wir am wahrscheinlich einzigen Tag des Jahres, an dem es tausende andere auch taten: am schwedischen Nationalfeiertag, dem 6. Juni. (Ich kann kaum glauben, dass das fast einen Monat her ist…) Dieser ist auch als Tag der schwedischen Flagge bekannt und entwickelte sich im Laufe des 19. Jahrhunderts. Hintergrund ist die Auflösung der Union mit Dänemark und damit die Selbstständigkeit des Landes. Mit der Krönung von Gustav Wasa an jenem Tag 1523 wurde das besiegelt. Erst seit 2005 allerdings ist es ein arbeitsfreier Tag.

We finally made it to the fortress that gave Karlsborg its name and raison d’être on what is likely the only day of the year when thousands of others make it, too: on Swedish National Day, June 6. (I can’t believe it’s already been almost a month…) The day is also known as the day of the Swedish flag and came into being during the course of the 19th century. The reason for the day lies much further back in history: in 1523 the union with Denmark was dissolved and thus Sweden became independent. The coronation of Gustav Wasa on June 6 that year sort of sealed the deal. It took until 2005, though, for it to become a bank holiday.

Das letzte Mal in solchen Menschenmengen unterwegs war ich wohl… auf einem Weihnachtsmarkt 2019? Das erstaunlichste war: es fühlte sich nur sehr kurz, wenn überhaupt, komisch an. Insgesamt war es eine Mischung aus Kirmes ohne Fahrgeschäfte, tatsächlich vergleichsweise vielen Fahnen, einer Bühne mit verschiedensten Programmpunkten, Essensstände mit unfassbaren Schlangen (ich musste feststellen, dass Organisation nicht zu den Kernkompetenzen der Schweden zu gehören scheint 😉 ), Führungen in diversen Festungsbereichen, Ständen des Militärs… und dann ein Bereich mit den hier weit verbreiteten amerikanischen Straßenkreuzern. Man hört: Platz drei gleich hinter den USA und Kuba, in Sachen Straßenkreuzer pro Einwohner.

I think I have to go back to some Christmas market in 2019 maybe to remember being among such crowds? The most unexpected part: it felt strange only very briefly, if at all. Generally, it was a mixture of a funfair without the rides, really a lot of flags, a stage with all kinds of performances, food stalls with queues like I’ve never seen before (I came to the conclusion that organisation is not one of the core competencies of the Swedish 😉 ), guided tours of several parts of the fortress, the Swedish military presenting all kinds of equipment, services, trainings… and then an area for the exhibition of American road cruisers. Rumor has it that Sweden ranks third right after the US and Cuba in number of road cruisers per capita.

Das Gelände ist sehr weitläufig und eigentlich haben wir erstmal nur einen kleinen Teil gesehen. Man kann sich fragen, wie es zu dieser riesigen Anlage im „Nichts“ kam: nach dem Verlust von Finnland und Åland an Russland im Dritten Russisch-Schwedischen Krieg 1808/09 fand sich Stockholm geografisch in einer ziemlich exponierten Lage wieder und es wurde nach einem neuen Standort für das Militär gesucht, inkl. einem Rückzugsort für die Königsfamilie. Der Bau begann 1819 und endet 90 Jahre später – 1909. Mit Bauende war die Anlage quasi schon veraltet und nahezu überflüssig und wurde 1928 stillgelegt.

The area is really large und at first we only saw a small part of it. One might wonder how this huge complex in the boondocks came about: Sweden lost Finland and Åland to Russia in the Third Russian-Swedish war of 1808/09 and as a consequence Stockholm found itself rather exposed geographically, so it was decided to find another base for the military and also a secure retreat for the royal family. Construction started in 1819 and took 90 years – until 1909. It was thus old-fashioned already when it was finally ready for service and basically obsolete and was decommissioned in 1928.

Ich war kurz auf dem Westwall unterwegs – man kommt sich je nach Blickrichtung vor, wie mitten in einem Naturreservat. Und ja, ich finde überall Lupinen, mir entgeht keine.

I took a brief stroll on the west wall – depending on which way you look, it feels as if you are in a nature reserve. And yes, I find lupines everywhere, I don’t miss a one.

Das Fest endete gegen 16 Uhr und es leerte sich schlagartig. Nach einer kurzen Pause zuhause sind wir dann nochmal zurück – für den Spaziergang, die fantastische Abendstimmung und weitere Eindrücke der Festungsanlage, die auf einer Landzunge namens Vanäs liegt. Deren Namen trug sie auch bis 1832, als man entschied, sie in Karlsborg umzubenennen – zu Ehren Karls XIII.

The festivities came to an end at about 4 p.m. and it seemed that within minutes people were gone. After a short break at home we returned – for a stroll, the breathtaking atmosphere of the evening and a few more impressions of the fortress which is situated on a promontory called Vanäs. It was named after it in the beginning but in 1832 it was decided to change it to Karlsborg in honor of Karl XIII.

In diesem parkähnlich anmutenden Bereich liegt einerseits die königliche Villa (1823), sowie das Garnisonskrankenhaus (1879/81) – eine aus drei Gebäuden bestehende Anlage, sowie einem kleinen, etwas abseits gelegenen Gebäude, das die Pathologie beherbergte.

This park-like area includes the royal villa (1823) and the garrison hospital (1879/81) – a facility consisting of three buildings plus a smaller one off to the side a bit which housed pathology.

Der 1892 erbaute Leuchtturm ist auch Postkartenmaterial, achteckig, holzverkleidet und mit einer Bank auf der dem See zugewandten Seite (wieder so eine Buch und Thermoskannen-Stelle).

Built in 1892, the lighthouse is also postcard material, octagonal, wood-clad and with a bench on the side facing the lake (yet another book and thermos spot).

So ganz kann ich mich noch nicht von diesem Abed trennen…

I have a hard time parting with that night…

… und von Karlsborg, denn am Folgetag sollte es wieder Richtung Süden gehen. Freut euch auf einen Überraschungsstop!

… and with Karlsborg, because we were set to head South again the following day. Look forward to a breathtaking surprise stop!

Barbara

An afternoon in… HJO

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Mit Hjo kenne ich dann nun auch die zweite von drei Holzstädten in Schweden – auch wenn wir uns bei unserem Besuch eigentlich auf das ehemalige Bäderviertel beschränkt haben. Die zumeist Holzarchitektur dort ist zwar, wie ihr im weiteren sehen werdet, atemberaubend, aber nicht vorrangig der Grund für Hjos Status als Holzstadt. Der basiert auf 70 von 98 noch verbliebenen Holzbauten in der Altstadt, die wir, den Magen auf den Füßen auf der Suche nach einem Restaurant, nur gestreift haben. Die Suche allerdings kann als erfolgreich gewertet werden: Essen mit dem Blick oben.

I now know two thirds of Sweden’s „wooden cities“ – even though we concentrated on the former spa area in Hjo. While the wooden architecture there is jawdroppingly beautiful – as you will see below – it’s not the primary reason for Hjo’s status as „wooden city“. That is based on 70 remaining wooden houses (of 98) in the medieval old part of town. That we saw only fleetingly, on our low bloodsugar level search for a restaurant. The search turned out to be succsesful not only from a culinary perspective: lunch with the view above.

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Die Villa Victoria zeigt hier vor allen Dingen schon mal eins: eine Mischung von Fotos zu mit vielleicht 2 Stunden Abstand und vollkommen veränderten Lichtverhältnissen, Hin- und Rückweg. Erstaunlich, wie unterschiedlich die Häuser wirken. Gebaut wurde sie jedenfalls 1882 als Unterkunft für Kurgäste.

Villa Victoria makes one thing clear: you will be seeing a mixture of pictures with different lighting: going there and coming back. It does make a huge difference, doesn’t it? Anyhow, the villa was built in 1882 to accommodate spa guests.

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Die Villa Idun ist eines der frühesten Gebäude (1873) im Kur-Zusammenhang und lag dem ehemaligen Hotel Bellevue am nächsten, weswegen hier zeitweise der Hoteldirektor wohnte. Seit 2015 ist sie renoviert und beherbergt Wohnungen.

Villa Idun (1873) is one of the earliest buildings in this spa neighborhood and used to be closest to the former Hotel Bellevue which is why it was the residence of hotel manager at times. It’s been renovated in 2015 and now houses apartments.

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Na, wäre das mal ein stilvoller Jugenherbergsaufenthalt? Das ist die Villa Eira (1892) heute – sie ist viel größer, als sie auf meinen Fotos wirkt. Mit zum Zeitpunkt des Schreibens 92 Euro als günstigstem Preis allerdings dann auch wieder fraglich. Zur Jahrhundertwende, der vorletzten, jedenfalls gab es hier Arztpraxen und ein „Labor“. Offenbar ist hier noch mehr als an anderen im Originazustand, bspw. die Fenster.

Would you fancy staying at a stylish youth hostel like this? That’s what Villa Eira (1892) is today – it’s much larger than it appears on my pictures. At the time of writing, the least expensive room was 92 Euros, though, which makes a stay a tad unlikely. Anyhow, at the turn of the century it housed doctor’s offices and a „lab“. Apparently, more of the structure is still original than at the other houses, for example the windows have not been changed.

HJO5 EIRA_JH

Nicht nur das Äußere ist hier denkmalgeschützt, die Villa Guldkroken (1885) hat auch ein sehenswertes Treppenhaus. Ursprünglich hat sie 15 Hotelzimmer beherbergt, seit einer Renovierung 2016/2017 mehrere Wohnungen. Große Teile an dekorativen Holzelementen im Außenbereich sind offenbar Modernisierungsmaßnahmen in den 1930ern bis 1950ern zum Opfer gefallen.

In addition to the exterior, there is also the spiral staircase of Villa Guldkroken (1885) that is landmarked. Originally, it provided 15 hotel rooms which have been converted into several apartments in a 2016/17 renovation. Large parts of decorative wooden elements in the exterior have apparently fallen victim to modernization measures in the 1930s to 1950s.

HJO5 Guldkroken

Was dekorative Holzelemente wie diese an der Villa Götha (1878) gewesen sein müssen. Die haben mich so fasziniert, dass ich überhaupt kein Foto von der Front habe… Das Gebäude dient heute als Kindergarten.

As far as decorative wooden elements are concerned, supposedly they were similar to those of Villa Götha (1878). I was so enchanted by them I didn’t even take a picture of the front of the building… which today houses a nursery school.

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IlovehjoZu guter Letzt: solltet ihr euch fragen, wie der Ort eigentlich ausgesprochen wird… sehr cooles Stadtmarketing!

Finally, in case you are wondering how to pronounce Hjo… their city marketig sure knows what they’re doing!

Die Zeit in Karlsborg ist noch nicht vorbei, auf bald!

The Karlsborg days have not come to an end yet, see you soon!

Barbara

A quick visit to… TIVEDEN NATIONAL PARK

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Der Vorteil daran, dass wir erst am späten Nachmittag im Tiveden Nationalpark ankamen war einerseits, dass nicht mehr viele Besucher da waren und dass wir die Wälder in so einem wunderbaren, fast mystischen Licht erleben konnten. Wir waren nicht am Haupteingang, sondern am Eingang Vitsand.

The advantage of getting to Tiveden National Park only late in the afternnon was both the absence of crowds and that we got to experience the woods in this almost mystic light. We did not choose the main entrance but the Vitsand entrance.

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Unsere Freundin schickte uns auf die Junker Jägarerundan, benannt nach dem beeindruckenden, 15 Meter hohen senkrecht stehenden Findling unten, der während der Eiszeit vor ca. 10.000 Jahren von der Eisdecke mitgeführt und nach dem Abschmelzen hier liegengelassen wurde.

Our friend sent us onto Junker Jägarerundan, named after the impressive, upright erratic boulder (height: 15 meters) you see below. It was carried here by the ice sheet of the ice age about 10,000 years ago and left in place when the ice melted.

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Die Runde ist mit 2,8 km wirklich kurz, sehr gut ausgeschildert und einfach. Auch den beiden Geistern des Junkers und seiner Geliebten, die hier in der Dämmerung rumspuken sollen, sind wir nicht begegnet. Eine ziemlich blutige Geschichte: ein norwegischer Jäger verliebte sich in eine adlige Maid, die aber schon anderweitig versprochen war. In der Nacht vor der Hochzeit flohen sie und fanden unter diesem Fels Unterschlupf. Während der Jäger unterwegs war, um Abendessen zu besorgen, schloss der vom Vater der jungen Frau losgeschickte Suchtrupp auf, fand sie und enthauptete sie an Ort und Stelle. Seitdem ziehen die Geister der beiden, ihrer wortwörtlich kopflos, hier rum. Der Ursprung der Sage ist etwas neblig – es könnte sein, dass sie ziemlich neu ist und von Halloween-fanatischen Touristen in die Welt gesetzt wurde 😉

At only 2.8 km, the trail is really very short, with excellent signposting and quite easy, too. We did not meet the two ghosts that apparently haunt this place at dusk. Quite a bloody tale: a Norwegian huntsman fell in love with a noble maiden whose arranged marriage was imminent. They eloped the night before the wedding and found shelter underneath this rock. While the huntsman was out, well: hunting, the posse the maiden’s father had sent after them found her and decapitated her on the spot. Ever since then, their ghosts have haunted this place, hers literally headless. The origins of this myth are quite obscure: some suspect it’s really recent and that some Halloween-loving tourists invented it 😉

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Ich bin da ja – wenn – mehr auf der Trollschiene unterwegs und zwischen diesen ganzen großen Felsbrocken, die hier überall rumliegen, als hätte ein Riese einen Sack ausgeschüttet, sind sicher ganz gute Wohnbehausungen zu finden.

I personnally find the existence of trolls more likely and I suspect that between all those huge boulders around here that look as if a giant had emptied a sackful of them across the area, you can find prime real estate for trolls.

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Und am Ende, wie das bei einem Rundwanderweg gemeinhin so ist, kommt man wieder in Vitsand an und könnte im Stora Trehörningen noch ein Bad nehmen und/oder an einem der fantastisch ausgestatteten Grillplätze noch ein Barbecue einbauen…

And at the end, as is usually the case with circular loops, you reach the starting point Vitsand again where you take a bath in Lake Stora Trehörningen and/or use one of the great barbecue spots (tables, benches, grill, often wood included)…

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Meine Pläne für den nächsten Aufenthalt sind sehr konkret: mindestens zwei weitere volle Tage in Tiveden mit Trehörningsrundan, Trollkyrkorundan und/oder Oxögabergsrundan. Aber erstmal hier bald mehr!

My plans for the next visit are very concrete: at least two more full days in Tiveden NP doing Trehörningsrundan, Trollkyrkorundan and/or Oxögabergsrundan. But for now you’ll read more here soon!

Barbara

A first day in… KARLSBORG

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Wenn man „mal kurz“ mit dem Hund rausgeht und innerhalb einer knappen Minute den Blick oben hat, kann man eigentlich nur feststellen: wow. Wir kamen so gegen 18 Uhr in Karlsborg an und bereits der erste Abend hat gereicht, um zu der Überzeugung zu gelangen, dass die Freundin, die hier ein Haus geerbt hat, keine Wahl hatte. Hier kann man nicht nicht wohnen, wenn man die Möglichkeit hat.

When you take the dog for a „short walk“ and within less than a minute reach the view above, you are awestruck, period. We reached Karsborg at about 6 p.m. and the first evening was sufficient for us to realize that our friend, who inherited a house here, did not have a choice. You can’t possibly not live here when offered the opportunity.

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Vielleicht kann man Karlsborg über zwei Dinge charakterisieren: die Lage am Götakanal und am Vättern, dem zweitgrößten See Schwedens, und an der wohl namensgebenden Festung. Bevor letztere 1809, als Schweden Finnland an Russland verlor, als Idee geboren wurde, war hier nicht allzu viel. Die Bauarbeiten begannen 1819 und haben wohl 90 Jahre gedauert, doch dazu später mehr. Von der Lage überzeugen mich in diesen Junitagen nicht nur die Nähe des Vättern mit der dazugehörigen Vogelschar, sondern auch der Götakanal und der Bewuchs des Ufers direkt vor der Haustür.

Maybe Karlsborg is characterized by two things: its location on both the Göta Canal and Lake Vättern, the second-largest lake in Sweden, and by the fortress. There wasn’t much around in 1809 when Sweden lost Finland to Russia and subsequently the idea was born to have that fortress here. Building started in 1819 and went on for 90 years but more about that later. There’s more than the location on Lake Vättern that wins my heart during these gorgeous June days: it’s also th Göta Canal quite literally right at the doorstep, and the wonderful flora on the shores.

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Am späten Vormittag des Folgetags ging es zuallererst zu Klintens Utsikt, einem Aussichtspunkt – auf Karlsborg, die Festung, ganz viel Wasser und Wald. Ein absolut ruhiger, beruhigender Ort, den ich sicher auch mit einiger Regelmäßigkeit aufsuchen würde, wahrscheinlich mit einem guten Buch im Gepäck.

Late in the morning of the following day we started out at Klintens Utsikt, a viewpoint – towards Karlsborg, the fortress, vast waters and woods. Such a serene place – I would certainly be here on a regular basis, too, most likely carrying a good book..

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Nach einem erfolgreichen Loppis-Besuch kamen wir gerade rechtzeitig zur Schleuse in Forsvik. Ein Boot wartete geduldig auf die Passage, in der 3,5 Meter Höhenunterschied überwunden werden. Die Schleuse wurde 1813 gebaut und ist die älteste und höchste des Götakanals. Und das will was heißen: der Kanal ist 190 km lang (87 davon von Hand gegraben – da waren 58.000 Soldaten über Jahre am Werk) und hat 58 Schleusen. Im 19. Jahrhundert hatte er gemeinsam mit dem am Vänern See anschließenden Trollhättekanal eine große Bedeutung als Transportweg zwischen Stockholm und Göteborg, heute ist er eine Touristenattraktion.

We then continued to Forsvik (not without successfully stopping at a loppis) where we arrived just in time to watch a boat pass the locks. It’s a 3.5 meter drop here, it’s the highest and, built in 1813, also the oldest lock on the Göta Canal. And that is saying something: the canal stretches over 190 km, 87 of which were dug by hand by 58,000 soldiers for years on end) and features 58 locks. In combination with the Trollhätte Canal, which it kind of meets be reaching Lake Vänern, it forms a transportation route all the way from Stockholm to Göteborg. It was really important as such in the 19th century while today it is a tourist attraction.

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Wirklich nur eine kurze Stippvisite (wir quatschen einfach zu viel, das fängt beim Frühstück dann schon an) war es dann in Forsvik Bruk, einer alten Industrieanlage, die nun ein Museum ist – und mehr. Neben den Einblicken in diverse Produktionsstätten gibt es ein Museum zur Industriegeschichte, Räumlichkeiten für wechselnde Ausstellungen (gerade eine Fotoausstellung) und ein Theater beherbergt es auch noch. Beim nächsten Besuch ist hier schonmal ein halber Tag eingeplant.

We then moved on to Forsvik Bruk for a flying visit (we just spend too much time talking, catching up – it starts over breakfast and ends late at night). That’s a former industrial complex from the 19th century which is now a museum in itself but also features a museum on the history of industrialization, changing exhibits (currently a photo exhibit) and then there’s a theater, too. Mental note: plan half a day here on your next visit.

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Der Tag war noch nicht zuende – es ist ja wunderbar lange hell, aber bei diesen Eindrücken belasse ich es fürs erste mal und melde mich in Kürze wieder.

That was not the end of the day, mind you – it’s light out so wonderfully long, but I’ll leave you with these impressions for now and will be back with more soon!

Barbara

A couple of days in… SMÅLAND and ÖSTERGÖTLAND

Auf dem oberen Bild sieht man einen zumeist zu zweit verwendeten Fluchtweg, Ziel die gelbe Tür links. Wir sind in Gibberyds Gård, den meisten unter euch sicher eher bekannt als der Katthult Hof aus den Verfilmungen des Michel aus Lönneberga. Der Besuch hier war wirklich der totale Nostalgie-Trip, vollkommen bizarr hier in der „Kulisse“ eins zu eins rumzulaufen. Ins Haus kann man leider nicht, denn der Hof ist bewohnt – es ist kein Museum, schon aber eine Touristenattraktion. Es war ein totaler Flash, egal, wo ich hingeguckt habe, flitzten mir Filmschnipsel durch den Kopf, oft viele auf einmal, zum Beispiel vor Alfreds Haus: erst der Akkordion spielende Alfred auf der Bank vor dem Haus mit der ihn anhimmelnden Lina, dann der kranke Alfred, der im Winter von Michel heldenhaft zum Arzt gebracht wird, dann Michel wieder, wie er als „Gespenst“ aus dem Schreinerschuppen entkommt, Alfred und Michel beim mittsommerlichen Schwimmen usw. erstaunlich auch, dass man einzelne Gebäude (die NICHT später gebaut wurden) gar nicht kennt oder vergessen hat – oder vielleicht ist es die Kameraperspektive gewesen.

The picture above depicts an escape route, usually taken by two people, towards the yellow door on the left. We are at Gibberyds Gård, which some of you might know as the Katthult farm of Emil in Lönneberga fame. Visiting this place triggered major nostalgia, it was nothing short of bizarre to be walking around the „set“. The farm house is off limits, it’s inhabited – it’s not a museum but obviously the property as a whole is a tourist attraction. Wherever I looked, I had certain movie scenes playing themselves in my head, in vivid detail. I think the movies are not that widely known in the anglophone world so I’ll spare you details. And then to realize that there are buildings you never see in the movies (which were NOT built later) – must be a matter of either camera perspective or selective memory.

Nicht weit entfernt liegt Vimmerby, der Ort, der irgendwie das Zentrum aller Dinge ist, die mit Astrid Lindgren zu tun haben. Für eine Besichtigung von Näs, dem Hof, auf dem sie geboren wurde und aufgewachsen ist, fehlte uns die Zeit (und ich zumindest kannte ihn und das dazugehörige Museum bereits), denn wir haben einen Stadtspaziergang gemacht und uns Ecken angeguckt, die entweder als Inspiration dienten oder auch wiederum Drehorte waren. Vielleicht erkennt ihr welche wieder? Astrid Lindgren ist in Vimmerby beerdigt – wir konnten das Grab allerdings nur mit Hilfe eines ortskundigen Menschen finden.

Vimmerby, the town that seems to be at the heart of all things Astrid Lindgren, is close by. She was born and raised on the Näs farm there but we had to skip that (and I at least went there last time already) as we went on a self-guided walk through town, taking us to places that were either an inspiration of some sort or again sets for certain movies. Maybe you recognize a couple? Astrid Lindgren was also buried in Vimmerby but we needed the help of a local to find her grave.

Am folgenden Tag waren wieder einige hundert Kilometer zurückzulegen, die wir uns in Etappen aufgeteilt hatten. Für eine erste Fika sollte es bereits in Eksjö reichen, einer von drei sog. „Holzstädten“ in Schweden. Das sind Städte, deren zentrale Bebauung zu einem hohen Anteil aus Holzhäusern besteht. Davon war ich 2018 hin und weg und ein Blick auf den entsprechenden Post lohnt sich hier.

We had a few hundred kilometers to go on the following day which we had split into several legs. We planned te first fika for Eksjö, one of three so-called „wooden towns“ in Sweden. These are towns whose (historic) centers have a very high percentage of wooden buildings. I was fascinated by Eksjö when going there in 2018 and it’s worth checking it out here.

Nächster Stopp: Gränna, das Zentrum der traditionellen Zuckerstangen-Herstellung, auch Polkagris genannt. Unzählige Geschäfte auf der Brahegatan; mehr zufällig warfen wir einen genaueren Blick in Almas Polkagriskokeri. Der Name bezieht sich auf die Erfinderin der süßen Leckereien, Amalia Eriksson.

Next stop: Gränna, the center of traditional candy cane (called polkagris) manufacturing. Numerous stores along central Brahegatan – and by chance we got a closer look at Almas Polkagriskokeri. The name is derived from the original creator of the polkagris, Amalia Eriksson.

Um den Eindruck des Ladens zu vervollständigen, bedarf es eines Videos… Ton an!

If you’d like to get a real feel for the store, you need to watch a video (mute off!)

Auf der weiteren Fahrt nach Vadstena, wo wir die Mittagspause eingeplant hatten, sah es nicht gut aus – da drohte Unheil von der anderen Seite des Vättern.

Going to Vadstena next, where we had planned to stop for lunch, we encountered this scary view, with a storm moving in from across Lake Vättern.

Die Stadt ist ganz sicher den Besuch wert und ich werde einen zweiten Anlauf starten, aber wir gerieten in strömenden Regen, der uns erst ziemlich lange im Restaurant festhielt und dann so gut wie unverrichteter Dinge weiterfahren ließ. Für dieses Mal müsst ihr euch mit diesem Foto aus dem Netz begnügen, um einen kleinen Eindruck zu bekommen:

The town is certainly well worth a visit and I will try again on the next trip, but it was pouring while we were there and just didn’t let up so we were stuck in a restaurant and basically left without seeing much afterwards. So this time you need to make do with an impression I got from the web:

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Attribution: Zeddok, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons

Am späten Nachmittag kamen wir dann sozusagen beim Anlass dieser Reise an (als bräuchte ein Urlaub in Schweden einen konkreten Anlass…), aber dazu später mehr!

We reached the reason for this trip in the late afternoon (as if a vacation in Sweden needed a reason…) but more about that later!

Barbara

A few days in… SKÅNE!

Ende Mai schon begann die Reise, über die ihr hier und in einigen weiteren Posts lesen werdet. Den Abonnenten wird einiges bekannt vorkommen, denn wie ich dieses Mal feststellen musste: ich kann auf schnöden, knapp dreiwöchigen Urlaubsreisen in Schweden nicht mehr viel neues erleben, denn ich muss ja immer wieder auch dahin, wo es so schön war und wo so liebe Menschen wohnen. So viel erzählen werde ich also – wahrscheinlich – nicht (mehr), denn für den Hintergrund gibt es bereits andere Posts mit dem „tag“ Scandinavia. Aber Fotos habe ich viele zu zeigen. Hier eine Auswahl aus 273 der ersten drei Tage 😉

This is the first post about a trip that started at the end of May. Subscribers will certainly have déjà-vus because, as I figured out this year: there’s simply not enough time on a vacation of just under three weeks to discover that many new things when there are all those wonderful places you need to revisit, all the lovely people to see again. So these posts will – likely – be picture-heavy, more info can be found in earlier posts (tag „Scandinavia“). So here comes what I could boil 273 photos of the first three days down to 😉

Der Fährverkehr ist in Trelleborg sehr präsent – wir hatten ein gemütliches Frühstück nach Ankunft um 7:00 Uhr auf dem Plan und dann eine kleine Erkundung der Innenstadt, bevor wir uns auf den Weg nach Ystad gemacht haben. Der 58m hohe Wasserturm von 1911 mit dem fragwürdigen Seeungeheuer-Brunnen davor liegt gleich beim Stadtpark, wo wir ein Weilchen erstmal einfach angekommen sind im ersten Urlaub seit zweieinhalb Jahren. Dass Brunnen und die Statue der holden Maid ganz unten vom selben Künstler sein sollen erscheint erst glaubhaft, wenn man bemerkt hat, dass die Dame auf einem Totenkopf steht…

You can’t miss the ferry traffic in Trelleborg – our idea was to have a cozy breakfast right after arrival at 7:00 a.m. and to then have a little look at the city before being off to Ystad. The 58m water tower with the questionable sea monster fountain in front of it is located right next to the city park where we idled quite a while and just „arrived“ in our first vacation in two and a half years. Apparently, the fountain and the statue of the fair maiden at the very bottom were made by the same artist – which seems plausible only when you notice that the lady is standing on a skull…

Und dann ein Spoiler: unser Frühstückslokal sollte das Alpha und Omega der Reise werden. Eine heiße Empfehlung für alle Tageszeiten, Systrar & Bönor in Trelleborg.

And here comes a spoiler: the place where we had that very frst breakfast was going to be the alpha and the omega of our trip, highly recommended for all times of the day: Systrar & Bönor in Trelleborg.

Ich merke schon: mit dem wenigen Text haut es nur so la la hin… doch auf nach Ystad, Dienstsitz von Kommissar Wallander! Da haben wir einen kleinen Stadtrundgang anhand der Karte der Tourist-Info gemacht und ich durfte zu meiner großen Freude feststellen, dass die Buchhandlung am alten Rathaus noch existiert, praktischerweise direkt neben einem Café, wo sich wunderbar „Fika machen“ ließ.

Yes, it’s tough going with only little text… let’s move on to Ystad, of detective Wallander fame. We did a little tour of the historic center along a map provided by the tourist office and to my delight I found the beloved book store close to the old town hall still in operation – and a nice café right next to it, so the first proper „fika“ found its venue.

Am zweiten Tag war das Mittagessen schon als finger food eingeplant: Brot gekauft und dann Räucherlachs in Kåseberga – was das heißt, kann der eine oder andere sich vielleicht denken?

Lunch on the second day was non-negotiable: we bought some bread and then smoked salmon in Kåseberga – some of you might instantly realize what that means?

Genau, ein Picknick bei atemberaubender Kulisse: die ca. 1500 Jahre alte Schiffsetzung Ales Stenar im Rücken und an den Klippen sitzend den Blick auf die Ostsee. Ist auch als ganztägiges Unterfangen denkbar.

Right, a picnic in a breathtaking spot: with the about 1,500 years ols ship setting of Ales Stenar in our backs we sat perched on a cliff, overlooking the Baltic Sea. I can recommend this as full-day entertainment as well.

Mehr zufällig kamen wir in Valleberga vorbei, mehr ein Weiler, als ein Dorf, mit einer beeindruckenden Kirche und einem sog. mittelalterlichen Kastal: der separat stehende Turm war offenbar ursprünglich Teil einer Ummauerung des gesamten Geländes.

By chance we passed the tiny village of Valleberga which features a quite impressive church and a medieval so-called Kastal: the separately standing tower was apparently originally part of a wall around the entire site.

Die Südküste hat uns einen weiteren Tag in ihren Bann gezogen: im Naturschutzgebiet Hagestad haben wir einen kleinen Spaziergang gemacht. Es ist ein Sanddünengebiet, das ein kleines Paradies für auf diesen Boden angewiesene Insekten, Pilze und Pflanzen ist.

We spent yet another day at the southern coast: we went on a little stroll in Hagestad natural sanctuary. It’s characterized by sand dunes and thus a paradise for insects, mushrooms and plants that rely on this kind of environment.

Man könnte auch sagen, ich hatte einen Maiglöckchen Foto-Shoot.

Or you could say I was on a lily of the valley photo shoot.

Und wieder konnten wir, wie so oft auf dieser Reise, einen fantastischen Platz für unsere Mittagspause sichern:

And yet again we were able to secure a prime spot for our lunch – we were treated to many more on that trip:

Nächster Stop war das nahegelegene Backåkra, die Sommerresidenz des ehemaligen UN Generalsekretärs Dag Hammarskjöld – ein Ort der Ruhe. Das Museum war leider geschlossen (immer noch Nebensaison), aber man konnte sich das dazugehörige Land ansehen. 2018 fand hier ein Meeting des UN Sicherheitsrates statt.

We continued to nearby Dag Hammarskjöld’s Backåkra, a summer residence the former UN Secretary-General got to have a place to let the mind wander. This still being off-season, the museum was closed but we were able to stroll the property, which in 2018 was used as a venue for a meeting of the UN Security Council.

Nach einer Siesta am Strand Sandhammaren, während der ich, echt wahr, die Kamera gut verpackt gelassen habe (Interessierte können sich hier einen Eindruck verschaffen) und stattdessen mit den Füßen in der Ostsee unterwegs war, ging es dann noch ein gutes Stück Strecke nach Norden. Dazu später mehr!

After a siesta at Sandhammaren beach which, believe it or not, focused on getting our feet wet in the Baltic Sea and thus leaving the camera tucked away (for pictures check out this post), we continued quite a ways North. More on that later!

Barbara

„Jag gratulerar“


Die über die kreative Welt gewonnenen Leser dieses Blogs könnten zwischenzeitlich den Eindruck gewonnen haben, ich hätte mein Hobby an den Nagel gehängt. Dem ist nicht so. Es gibt momentan nur andere Prioritäten und wenn, dann meist last-minute Kreationen, bei denen ich in der Hektik das Foto vergesse oder zwar welche habe, aber dann nicht die Zeit finde, zu posten. Wie gestern kundgetan: ich habe große Pläne für den Juni 😉

Those of you who got to follow this blog via a crafting connection may have wondered by now whether I’ve said good-bye to my hobby altogether. No, I haven’t. It’s just that other issues have taken my priority list hostage and when I do get to craft, it’s usually very last minute and I forget about pictures or I do take some but then don’t find the time to post them. But as I said yesterday: I have big plans for June 😉

Während meines Schweden-Urlaubs im vergangenen Sommer bin ich ja, wie bereits häufiger erwähnt, den Loppis verfallen, den Flohmärkten. Und immer wieder die Frage: was kauft man denn da alles? Zum Beispiel alte Postkarten, von denen man denkt, sie nochmal „aufarbeiten“ zu können.

While on vacation in Sweden last summer I discovered and got lost in many a loppis, a flea market. And people keep wondering: what on earth did you buy all the time? Old postcards for example, thinking I could upcycle them.

Eine Postkarte mit dem Spruch „Ich gratuliere“ in schwedischer Sprache schien mir passend für den Abschied einer langjährigen Kollegin und Freundin, die nicht nur Schwedisch spricht, sondern auch Halbschwedin ist und sich nun im Ruhestand dauerhaft aufmacht in mein Lieblingsland. Der Urlaub 2020 steht.

A postcard with the Swedish language sentiment „Congratulations“ seemed perfect for the good-bye of a long-time colleague and friend who doesn’t only speak Swedish but is in fact half Swedish and will now make my beloved Sweden her retirement home. Sweden will see me again 2020.

Gemeinsam mit vielen (den engsten?) Kollegen haben wir ein Buch zusammengestellt, für das jeder einen oder mehrere Beiträge machen konnte – und diese Seite ist in meiner Werkstatt dabei herausgekommen. Und ans Foto habe ich erst gedacht, als es schon dunkel war und ich den Text auch schon hizugefügt hatte, deswegen der unkenntlich gemachte untere Teil. Und nun hoffe ich, ihr hattet einen guten Start in die neue Woche!

Together with many (the closest) colleagues we made a book for her. Everybody was invited to add as many pages as they wanted – and this page came from my desk. I only thought of the picture when it was already dark and the text had also already been added – that’s why the lower part is blurred. And with this I hope you had a good start into the new week!

Barbara

Plastic free… AUGUST, YEAR TWO!


Endlich wieder mal ein Beitrag zum Thema Plastik! Wirklich ruhiger ist es bei mir zwar weiterhin nicht, aber ich habe gesammelt über die vergangenen Monate… Material ist also vorhanden. Das Bild oben ist eine Süßwarenbar, wie sie in so ziemlich jedem schwedischen Supermarkt zu finden ist (vielleicht nicht immer in dieser Größe!). Da packt man ein, was man möchte – in Papierbeutel. Noch besser wäre es natürlich, wenn gar keine abgepackten Süßigkeiten mehr im Angebot wären…

Finally another post about plastic or rather the avoidance of it! It has not become any less stressful here, to be honest, but I have been hoarding ideas over the past months… So there are some things to post at least. The picture above shows a candy bar as you find it in every supermarket in Sweden (maybe not everywhere quite as large). You bag what you want – and the bags are paper bags. Right, it would be even better if no other candy was available…

Die Frage, die sich mir stellt ist, warum man sowas in Bonn noch suchen muss. Ich kann nicht für Deutschland als ganzes sprechen, aber irgendwie habe ich das ungute Gefühl, dass das Vorkommen insgesamt auch noch sehr gering ist. Auch im Irak (wenn auch in einem eher sehr luxuriösen Supermarkt, siehe oben), gibt es gewisse Waren zum Selbstabwiegen – ob nun in Plastik oder Papier sei mal dahingestellt. Oder die Auswahl aus einer großen Bio-Supermarktkette in den USA (unten). Das ist ja also offenbar alles und so ziemlich überall möglich.

I can’t help but wonder why you have to really, really go around and look for something like this in Bonn. I can’t speak for Germany as a whole but I have a feeling the overall incidence is not much higher. Even in Iraq (though admittedly in a high-end place, see above) there was a supermarket with a self-service section – whether the products are put into plastic or paper bags I don’t know (very likely plastic). Or the variety in an organic foods supermarket in the USA (below). Apparently, it is feasible, so why are we taking so long?

Schweden ist wegen meines kürzlich genossenen Urlaubs dort noch im Fokus bei mir. Vor einigen Monaten hatte ich einen Bericht über einen neuen Freizeittrend dort gelesen: Plogging. Da verbindet man Jogging mit Müll sammeln („plocka upp“ = aufheben). Hier gibt’s auch ein Video dazu. Beim Joggen habe ich das noch nicht getestet, aber an einem klitzekleinen, gar nicht großartig vermüllt aussehenden Strand in Schweden einfach mal wenige Minuten damit verbracht. Es wurde eine Tüte voll, von Plastiksoldaten über Einmalplastiktüten zu undefinierbaren, siebähnlichen Behältnissen mit ca. 17 Q-Tips drin.

As I was recently vacationing in Sweden, the country is still somewhat „in focus“ here. A few months ago I saw a report on an exercise trend there: Plogging. You combine jogging with trash collecting („plocka upp“ = pick up). You’ll find a little video about it here. I haven’t tried it yet but I ran a little experiment on a tiny beach in Sweden that didn’t even look all that trashed: I collected trash for less than 5 minutes and ended up with a bag full, plastic toy soldiers, single-use plastic bags and a strange, strainer-like container filled with q-tips and other stuff.

Aber eigentlich soll es ja um die Vermeidung von Plastik(müll) gehen und da hat Nicole im Mai auf eine „Replace Plastic“-App verwiesen. Damit scannt man im Supermarkt bar codes von Produkten ein, die unnötig in Plastik verpackt sind (zum Beispiel Gurken). Per Mail wird der Hersteller über den Wunsch des Kunden nach weniger Plastik informiert. Zur Handhabung kann ich als Handyverweigerer nicht viel sagen, aber schaut es euch doch mal an auf dem Blog von Sophie hier. Genug Ideen für diesen Monat?! Hier gibt’s noch was: beteiligt euch doch an dieser Petition, die 50.000 Unterschriften braucht, damit das Thema „weniger Plastik in den Supermärkten“ im Bundestag überhaupt mal diskutiert wird.

But it should be about avoiding the use of plastic in the first place. Nicole introduced the „Replace Plastic“ app. You use it in the supermarket when you come across a prodcut that is wrapped in unnecessary plastic (say a cucumber). You scan the bar code and the company will be informed via an e-mail that consumers wish to see the plastic removed. As I still refuse to use a mobile phone I can’t tell you whether it’s good or not… and can’t have you check it out yourselves as it seems to be German – I could not for the life of me find an English-language article or video about it. 😦 Enough ideas for one month, though?!

Barbara

An afternoon in… EKSJÖ!


An der Chronologie doktore ich hier ein bisschen rum… Eksjö haben wir nämlich eigentlich am gleichen Tag gemacht wie die Elche und Skurugata – aber das kann man ja gar nicht alles in einen Beitrag fassen. Wir haben uns hier sogar eine Stadtführung gegönnt, als die einzigen daran interessierten Touristen. Wir waren kurz davor, die Fliege zu machen, als die Stadtführerin noch auftauchte und uns eine kurzweilge Stunde lang viel über Geschichte und Architektur Eksjös nahegebracht hat.

I have doctored the chronology a bit here… in fact, we did Eksjö on the same day as the moose and Skurugata – but it’s just too much for one post (and one day?!). We treated ourselves to a guided tour here – the only tourists who were interested as it turned out. We were just about to make a quick exit when the guide showed up and did a very interesting one-hour tour of the old town, filling us in on Eksjö’s history and architecture.

Eksjö bezeichnet sich selbst als die „Holzstadt“: die weiterhin den mittelalterlichen Stadtplan wiederspiegelnde nördliche Altstadt steht komplett unter Denkmalschutz und ist wirklich malerisch. Eine große Lücke besteht im Zentrum, wo erst im August 2015 das größte Gebäude niedergebrannt ist. Glücklicherweise konnte ein Übergreifen der Flammen auf andere Gebäude verhindert werden.

Eksjö calls itself the „wooden city“: the Northern part of the old city is still set up along the medieval plan, is listed as a whole and really quite picturesque. There is one huge gap in the center, though, where the largest building burned down as recently as August 2015. Luckily, the fore department managed to keep the flames away from the neigboring houses.

Besonders interessant sind die diversen „gård“ – was übersetzt so ziemlich alles sein kann von Hof über Anwesen bis Innenhof: es sind an vier Seiten umbaute Grundstücke, die durch mindestens eine Hofeinfahrt erreichbar sind. Das können Bauernhöfe sein, aber auch Geschäfte bzw. Handelsplätze oder Handwerksbetriebe. Ein solcher ist der Krusagården, wo im Laufe der Jahrhunderte so unterschiedliche Dinge wie eine Gerberei und eine Schnappsbrennrei untergebracht waren. 1946 sollte er abgerissen werden und es formierte sich Widerstand dagegen – er wurde erhalten und insgesamt wurde man sich der Einzigartigkeit der Bebauung bewusster. Krusagården jedenfalls ist nun im Besitz der Stadt und ist eine Art Kulturzentrum. Wir wurden allerdings hauptsächlich deshalb darauf aufmerksam, weil draußen ein Schild „LOPPIS“ stand 🙂 Dazu gab es aber auch frische Waffeln mit Erdbeermarmelade und Sahne, Live-Musik und gemütliche Atmosphäre. Was die Hummel zum Absturz brachte, blieb unerforscht.

There are a number of „gård“ who are of special interest – the word can mean just about anything from estate to courtyard: they are properties with walls on all four sides, accessible via one or more gate(s). They can be farms but also stores or trading posts – or a crafts enterprise. One such place is Krusagården which hosted all kinds of enterprises over the centuries, including a tannery and a distillery. In 1946 it was decided to tear it down but that decision met unexpected resistance – the plans were scrapped and the inhabitants of Eksjö became in general more aware of their unique architectural heritage. Krusagården is now owned by the city and a cultural center. We were attracted to it by a sign outside, though, saying „LOPPIS“ 🙂 But we also had a fresh waffle with strawberry jam and whipped cream, live music and great „gemutlichkeit“. The reason for the crash of the bumblebee remained a mystery.

Am Marktplatz, der die Grenze zwischen der nördlichen und südlichen Altstadt darstellt, steht die im 19. Jahrhundert gebaute Kirche. Die ersetzt eine alte, damals als zu dunkel empfundene Holzkirche… aber Altar und Kanzel wurden (neben so einigen anderen Stücken) in die neue Kirche integriert.

The market square marks the border between the Northern and the Southern part of the old town. At its Eastern side is Eksjö church which was built in the late 19th century, replacing a medieval wooden church that people at the time found too dark, apparently… But the altar and the pulpit (among quite a few other objects) were integrated in the new building.

Ohne unsere Stadtführerin wären uns neben den Informationen zur Geschichte auch so kleine Details wie die Schutzvorrichtungen an Hausecken, die Schäden durch die Kurve zu eng nehmende Kutschen vermeiden sollten, gar nicht aufgefallen. Oder später hinzugefügte zweite Stockwerke, die aus nicht mehr nachvollziehbaren Gründen über den ersten Stock hinausragen.

Only thanks to our guide did we learn so much about the history in general and the tiny little details in particular: like these protective measures on the corner of houses that were put in place to make sure that carriages trying to round the corner wouldn’t damage it in the process. Or the second stories of buildings that were added later and for some irreproducible reason were larger than the first floor.

In der Summe hätte ich vielleicht auch einfach kommentarlos die Sammlung an Türen aus Eksjö posten können – eine schöner als die andere… wobei die mit dem beidseitigen Treppenaufgang (die einzige solche) und das dazugehörige Haus wohl mein Favorit ist:

I guess I could have just posted my collection of Eksjö doors as a comment-free synopsis of our visit, one more beautiful than the next… I particularly like the one with the two-sided stairwell (the only of its kind) and the house that goes with it:

Auf bald!

Take care!

Barbara