Another day in… AUGSBURG

AUGS14

Ein weiterer Tag brachte mich in den Stadtwald, genauer gesagt zu den Bächen und Kanälen im Siebentischwald. Auch das über eine durch RegioAugsburg vorgeschlagene Route. Hier muss ich sagen: die Wegbeschreibung am Anfang scheint detailliert, ist aber verheerend – mit Hilfe diverser hilfreicher Augsburger habe ich mich irgendwie durchgeschlagen, aber ganz sicher nicht immer da, wo ich sollte. Schön war es trotzdem, aber das ein oder andere Hinweisschild wäre vielleicht doch nicht schlecht.

The second day brought me to the city forest, to the „Creeks and channels of the Siebentischwald.“ That route came from the same tourist office brochure I used on the first day. I have to say: the route explanations seem detailed at the outset but it really is a disaster – with the help of quite a few helpful Augsburgers I somehow pulled through but I certainly saw parts I wasn’t supposed to see while missing out on others. It was a nice stroll nevertheless but a signpost here or there might help ease some of the frustrations.

AUGS13

Die Mariengedenkstätte war keinem ein Begriff und so habe ich mich erstmal einfach zum Schaezlerbrunnen leiten lassen, der eigentlich nur ein möglicher Abstecher am Ende der Route sein sollte. Der sei direkt „bei der Kathedrale“ sagte eine freundliche Augsburgerin und fügte zwinkernd hinzu, dass es sich dabei um entsprechend gepflanzte Bäume handele… das kann man auf dem dritten Foto der obigen Kollage vielleicht erahnen.

Seemingly, nobody had ever seen or even heard of the Marian Memorial and so I decided to take directions to the Schaezler Fountain which was supposed to be a potential little detour at the end of the route. It was „right by the cathedral“ as one friendly Augsburger put it and added, winking, that this referred to a number of trees planted in a pattern resembling the floor plan of a cathedral…. maybe you can get an idea of it on the the third picture of the collage above.

AUGS15

Es ist wirklich überall Wasser, gefühlt von allen Seiten, und wie eine große Kreuzung wirkt der Ablass am Oberen Anger, von der man einen Teil im ersten Foto des Beitrags sieht. Der naheliegende Zoo wird von hier über ein ausgeklügeltes System mit Wasser versorgt. Von vier Bächen und Kanälen ist nämlich nicht jedes Wasser zu gebrauchen: der Siebenbrunner Bach führt eine zu hohe Sedimentfracht.

There really is water all around. The discharge at Oberer Anger (partly pictured in the first photo of this post) looks like a huge intersection. The nearby zoo gets its water from here via a sophisticated system that separates the waters of four creeks and channels. That is necessary because one of them, Siebenbrunner Bach, carries a rather high sediment load.

AUGS16

In mittlerweile strömendem Regen habe ich den Hochablass erreicht. Eine erste Anlage gab es hier schon im 14. Jahrhundert, die aktuelle wurde 1910-1912 gebaut, ist 145m breit und lässt den Lech 5,80m in die Tiefe stürzen. Hier wird Wasser des Lech in die Lechkanäle abgeleitet, unter anderem in den Eiskanal, den ersten künstlichen Wildwasserkanal, der bei den Olympischen Spielen 1972 Austragungsort der Kanuslalom-Wettbewerbe war. Jetzt weiß ich auch, warum er Eiskanal heißt: er führt(e?) Treibeis ab, um die Kanäle in der Stadt zu schützen.

By the time I reached the discharge at Hoher Ablass it was pouring. There were early structures in the 14th century, today’s facility was built 1910-1912. It is 145m wide and the Lech river drops by a whopping 5.80 meters. The Lech waters are diverted into the Lech canals here, into the Eiskanal, among others, the first artificial whitewater river which hosted the canoe slalom competitions of the 1972 Munich Olympics. I now know why it’s called Eiskanal („Ice Channel“): it is (was?) used to keep drifting ice from damaging the channels in the city.

AUGS17

Nach einem kurzen Abstecher zum nahegelegenen Wasserwerk, das leider nur an ausgewählten Terminen zu besichtigen ist, habe ich die Tour abgebrochen und bin mit der Straßenbahn in die Innenstadt gefahren und habe mich stattdessen einer weiteren faszinierenden Institution gewidmet: der ab 1514 gebauten Fuggerei, einer geschlossenen Wohnanlage, die die älteste noch genutzte Sozialsiedlung der Welt ist.

After a brief detour to the historic water works which can be visited on select dates only, I decided to cut things short and took the tram back to the city center to have a look at yet another fascinating institution: the Fuggerei, a gated community built from 1514 which is the oldest social housing estate still in operation on the planet.

AUGS18

Dort leben ca. 150 Menschen in 140 etwa 60 m² großen Wohnungen – für eine Jahresmiete von 0,88 Euro plus Nebenkosten. Als Gegenleistung wird traditionell erwartet, dass täglich drei Gebete gesprochen werden. Das Konzept geht auf Jakob Fugger zurück, der die Fuggerei 1521 gestiftet hat. Die Fugger, hier in der Linie der Lilie, haben im 16. Jahrhundert einen Großteil der Wirtschaft in Europa kontrolliert und sind über Handel, Bergbau und das Bankenwesen zu enormem Reichtum gelangt.

It’s inhabited by about 150 people who live in 140 apartments of ca. 60m² – for an annual rent of 0.88 Euros plus utilites. In return they are expected to say three prayers a day. The concept goes back to Jakob Fugger, who established the foundation in 1521. The House of Fugger, the Fuggers of the Lily to be exact, controlled much of the economic activity in Europe in the 16th century and came to enormous wealth.

AUGS19

Die Bilder sind sonnig… ich verbrachte aber auch eine geschlagene Stunde in einem interessanten Mini-Museum weil es wieder wie aus Eimern schüttete – dort habe ich JEDES Exponat gesehen und JEDES Wort gelesen 🙂 Heute jedenfalls finanziert sich die Stiftung aus der Forstwirtschaft. Und, aus der Kategorie Quiz-Wissen, eine Berühmtheit dritten Grades sozusagen hat hier übrigens auch gewohnt: der Urgroßvater von Wolfgang Amadeus Mozart.

The pictures all have blue skies… but I also spent a good hour in a very interesting mini museum because it was pouring again 🙂 Today, the foundation is financed by proceeds from forestry. And if you ever get in a pickle on Jeopardy: the third degree celebrity who lived here was the Greatgrandfather of Wolfgang Amadeus Mozart.

AUGS20

Natürlich gibt es hier auch eine Kirche, St. Markus, deren Bau notwendig wurde, weil alle Kirchen der Gegend protestantisch wurden – eine der Bedingungen um in der Fuggerei leben zu können ist, katholisch zu sein. Das ist zwar nirgendwo so festgehalten, aber zu den drei täglichen Gebeten gehört das Gegrüßet seist du Maria, was ja sonst keiner betet. Hintenrum durch’s Knie. Nichtsdestotrotz bin ich von diesem Konzept begeistert und hoffe, es übersteht auch die nächsten 500 Jahre gut.

Of course a church is part of the community as well, St. Markus, the contruction of which became necessary when all neighboring churches became protestant – one of the conditions to be considered as a tenant of the Fuggerei is to be Catholic. Apparently, that is not explicitly mentioned anywhere but one of the daily prayers must be the Hail Mary, which only Catholics say. Clever move. Still, I am fascinated by the concept and hope it will be around after another 500 years.

Barbara

A day in… AUGSBURG

AUGS10

„Augsburg? Wieso fährt man denn nach Augsburg?“ Diese oder ähnliche Fragen habe ich öfter zu hören bekommen und zugegeben: es war ein Zufall. Unsere jährliche Au Pair Reunion stand an und aus diversen Gründen konnte sie nicht wie geplant in München oder Illertissen stattfinden – Blick auf die Karte: was ist mit Augsburg? Liegt irgendwie dazwischen. So kam ich nach Augsburg.

„Augsburg? Why would you go to Augsburg?“ I heard this or similar questions quite a lot and I will admit: pure coincidence. We had planned our annual Au Pair reunion (usually held in the place where one of us lives) and for one reason or another neither Munich nor Illertissen worked out – so let’s have a look at the map: what about Augsburg? It’s like half-way in between. And that’s how I got to go to Augsburg.

AUGS3

Eine schnelle Vorabrecherche brachte mich dazu, zum ersten Mal seit langem einen Reiseführer zu kaufen (Empfehlung: „Augsburg“ von Martin Kluger im context verlag). Unter anderem ist Augsburg eine UNESCO Welterbe-Stätte. Und zack! war er wieder wach, der alte Stadtgeograf in mir: Welterbe-Status im Bereich Industriekultur. Augsburg hat ein 800 Jahre altes Wasser-Management-System, das mit der Trennung von Trink- und Brauchwasser im Mittelalter seinen Anfang nahm und zu Zeiten der Industrialisierung selbige antrieb. Am ersten Tag habe ich mich auf der Augsburger Stadtmauertour zu den diversen innerstädtischen Bauwerken in diesem Zusammenhang begeben. Dieser Spaziergang fing am oben zu sehenden Wertachbrucker Tor (der graue Turm), im Norden, an.

A cursory look at the tourist office’s website made me buy a guide, for the first time in quite a while. Among other things, Augsburg has UNESCO World Heritage status. And bam! the urban geographer in me awoke again: industrial heritage. Augsburg has an 800-year old water management system that started out separating drinking from waste water in medieval times and then made industrialization possible when that time came. My first day was dedicated to a tour of the Augsburg city wall and all kinds of water-related infrastructure along the way. It started out at Wertachbrucker Tor (gate) in the North (see above in grey).

AUGS4

Für ziemlich viele Gebäude in der Stadt zeichnet Elias Holl verantwortlich, so auch hier für die Umgestaltung besagten Tors 1605. So mussten Gustav II. Adolf und Napoleon bei ihren jeweiligen Siegeszügen nicht auf prachtvolles Ambiente verzichten. Nicht weit entfernt steht das Fischertor (in orange), wo man direkt daneben den Weg an der Stadtmauer finden soll – leider abgesperrt. Aber man findet sich zurecht, wenn man einfach die nächste Straße links einbiegt. Den Hexenbrunnen verpasst man zwar, aber der Ausschilderung „Luegsinsland“ folgend, kommt man wieder auf Spur, u.a. zum „Steinernen Mann“, der den zur Zeit des 30-jährigen Krieges lebenden Bäcker Konrad Hackher darstellt, der den schwedischen Belagerern zeigen wollte, dass die Stadt eine Belagerung bestens überstehen würde, indem er angeblich mit Sägemehl gebackene Brote über die Mauer warf. Der Überlieferung nach wurde ihm das übel genommen und man schoss ihm einen Arm ab.

Elias Holl, who would today be called a public works director, designed many of the buildings in Augsburg at his time, among others the re-design of said gate in 1605. That way, both Gustav II. Adolf and Napoleon could draw on quite a magnificent scenery for their respective sieges. You continue to Fischertor (gate), not too far away (in orange) where you are supposed to start walking along the city wall. That’s currently cordoned off, though, but you can find your way there by taking the next street on the left. You will thus miss the Hexenbrunnen (witch fountain) but if you follow the signs to „Lueginsland“, you’ll get back on track and at some point reach the „Stone Man“ who represents baker Konrad Hackher who lived at the time of the Thirty Years‘ War. Konrad wanted to show the Swedish siege army that they were well equipped and the besiegers in for the long haul by throwing loaves of „bread“ made from sawdust over the city walls. According to common lore that wasn’t received positively and Konrad lost an arm in the process.

AUGS5

Von der Stadtmauer weg geht man die Schwedenstiege hinab, an deren Fuß man den Venezianischen Wandbrunnnen in der Collage unten findet. Einer von vielen stylishen Trinkwasserbrunnen in der Stadt – die Wasserflasche kann man immer wieder füllen. Und dabei Brunnen verschiedenster Art bewundern. Überhaupt ist vielleicht festzuhalten, dass diese ca. 4 km lange Tour zwar mit einer Dauer von 1 bis 1,5 Stunden angegeben ist – aber dafür würde man ja nur relativ strammen Schrittes den Weg abschreiten. Wenn man hier und da auch mal eine Infotafel lesen, verschiedene Perpektiven auf ein Gebäude haben oder einfach auch Details wahrnehmen will, dauert es deutlich länger. Wenn dann noch Fotos dazu kommen werden es eher… vier Stunden.

Leave the city wall by taking the Schwedenstiege („Swedes‘ Stairs“). At the bottom you will find the impressive Venetian wall fountain you see in the collage below, one of many fancy drinking water fountains in the city – you can fill your water bottle at regular intervalls and check out all kinds of fountains in the course of it. Maybe I should mention that this walk of about 4 km is listed as taking about an hour to 1.5 hours – but that would be walking focused on finishing it rather than exploring it. If you would like to read a few of the information boards, get different perspectives of a building or just notice details, it will take a lot longer. Add to that taking pictures and it takes more like… four hours.

AUGS12

Von hier geht es vorbei an zwei Elternhäusern Berthold Brechts im Bereich des Wehrgrabens am Oblatterwall – wo man kurz auch mal moderne Industrieanlagen malerisch durchscheinen sieht, um dann gleich an dem eher geruhsam daherkommenden Ruder- und Tretbootverleih langzukommen.

On the way along the city moat and Oblatter Wall you pass two childhood homes of Berthold Brecht – where you get a picturesque glimpse of modern industrial infrastructure before it gets really laidback near the rowing and pedal boat rental.

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Nicht viel weiter guckt mit dem Unteren St. Jakobs-Wasserturm schon der erste von drei Türmen um die Ecke (wieder ein Werk von Elias Holl, 1609). Es folgt der Fünfgratturm, Teil der nicht mehr vorhandenen Unteren Jakobermauer und der dritte gehört zum Jakobertor.

After just a few more steps, you can already see the Lower St. Jakobs Water Tower (another one by Elias Holl, 1609), the first of three in quick succession. Fünfgrat Tower is the next, formerly part of the no longer existing Lower Jakober Wall, while the third forms part of the Jakober Gate.

AUGS7

Ein weiterer Turm bzw. ein weiteres Tor lässt nicht lange auf sich warten: das Vogeltor am Inneren Stadtgraben, wo sich heute (wieder?) ein hölzernes Wasserrad bewegt. Hier wurde von 1538 bis 1879 ein Wasserwerk betrieben. Der Vogelturm wurde erst 1774 in einen Wasserturm umgebaut – es brauchte mehr Druck in den Leitungen.

You don’t have to wait long for yet another tower or gate though: the Vogeltor (gate) which is located near the Inner Moat which (again?) powers a wooden water wheel. The Vogelturm (tower) was converted into a water tower only in 1774 – more pressure was needed in the system.

AUGS8

Ein gutes Beispiel, warum man auch mal vier Stunden für den Weg brauchen kann (selbst bei durchwachsenem Wetter!), ist der Kräutergarten im Bereich der Rote-Tor-Wallanlagen. Hier allein ist ein Viertelstündchen ja gar nichts.

The herb garden as part of the Rotes Tor wall system is an excellent example to show why this walk can easily take four hours (even in less than ideal weather!). You can spend 15 minutes on that one alone.

AUGS2

Das Wasserwerk am Roten Tor ist die letzte Station und gleichzeitig das Highlight. Das Rote Tor selbst ist ja eigentlich noch nicht mal Teil des der Wassernutzung gewidmeten Ensembles: Großer Wasserturm, Kleiner Wasserturm, Kastenturm, Oberes und Unteres Brunnenmeisterhaus und ein gemauertes Aquädukt. Alle Türme sind ehemalige Wehrtürme – da frage ich mich bei der engen Bebauung schon, wie viele Wehrtürme die Stadtmauer insgesamt so hatte, zu ihren besten Zeiten.

The water works at the Rotes Tor (gate) are the last stop on this walk and its highlight. The Rotes Tor as such isn’t even part of the actual ensemble dedicated to water management: Large Water Tower, Small Water Tower, Box Tower, Upper and Lower Fountain Master’s Houses and an aqueduct. All towers are former weir towers – looking at how close to each other they are I do wonder who many weir towers there were in the city wall’s heyday…

AUGS9

Über den Platz am Rabenbad erreicht man das Untere Brunnenmeisterhaus, von wo man alle drei Türme sehen kann. Das Wasserwerk hier war zwischen 1416 und 1879 in Nutzung für die Trinkwasserversorgung in Augsburg und sieht seit ca. 1750 so aus, wie heute. Jeder Turm ist sein eigenes Wasserwerk, das ein unabhängiges Gebiet versorgt(e). Über Wasserräder wurden Behälter im Obergeschoss vollgepumpt, so dass Wasser mit Druck in die Rohre geleitet werden konnte.

You can reach the Lower Fountain Master’s House via the Rabenbad Square. From there you can get a view of all three towers. These water works were operational and thus delivering drinking water to Augsburg from 1416 to 1879. They got their „looks“ in about 1750. Each tower is a system in itself, servicing a certain part of the city. Water wheel powerd pumps moved the water to a tank on the top floor so the water could be released into the pipes with quite some pressure.

AUGS11

So, ich muss zum Ende kommen für heute. Mehr Details zu allem, was mit dem Weltkulturerbe zusammenhängt, findet man – fantastisch aufbereitet – hier. Aber nun erstmal einen schönen Restsonntag!

With this, I have to come to an end. More details on everything related to the World Heritage can be found – featuring 3D insights and much more – here. Enjoy what’s left of your Sunday!

Barbara

 

A day at… KARLSBORG FORTRESS

In die für die Stadt namensgebende Festung (und Daseinsberechtigung) kamen wir am wahrscheinlich einzigen Tag des Jahres, an dem es tausende andere auch taten: am schwedischen Nationalfeiertag, dem 6. Juni. (Ich kann kaum glauben, dass das fast einen Monat her ist…) Dieser ist auch als Tag der schwedischen Flagge bekannt und entwickelte sich im Laufe des 19. Jahrhunderts. Hintergrund ist die Auflösung der Union mit Dänemark und damit die Selbstständigkeit des Landes. Mit der Krönung von Gustav Wasa an jenem Tag 1523 wurde das besiegelt. Erst seit 2005 allerdings ist es ein arbeitsfreier Tag.

We finally made it to the fortress that gave Karlsborg its name and raison d’être on what is likely the only day of the year when thousands of others make it, too: on Swedish National Day, June 6. (I can’t believe it’s already been almost a month…) The day is also known as the day of the Swedish flag and came into being during the course of the 19th century. The reason for the day lies much further back in history: in 1523 the union with Denmark was dissolved and thus Sweden became independent. The coronation of Gustav Wasa on June 6 that year sort of sealed the deal. It took until 2005, though, for it to become a bank holiday.

Das letzte Mal in solchen Menschenmengen unterwegs war ich wohl… auf einem Weihnachtsmarkt 2019? Das erstaunlichste war: es fühlte sich nur sehr kurz, wenn überhaupt, komisch an. Insgesamt war es eine Mischung aus Kirmes ohne Fahrgeschäfte, tatsächlich vergleichsweise vielen Fahnen, einer Bühne mit verschiedensten Programmpunkten, Essensstände mit unfassbaren Schlangen (ich musste feststellen, dass Organisation nicht zu den Kernkompetenzen der Schweden zu gehören scheint 😉 ), Führungen in diversen Festungsbereichen, Ständen des Militärs… und dann ein Bereich mit den hier weit verbreiteten amerikanischen Straßenkreuzern. Man hört: Platz drei gleich hinter den USA und Kuba, in Sachen Straßenkreuzer pro Einwohner.

I think I have to go back to some Christmas market in 2019 maybe to remember being among such crowds? The most unexpected part: it felt strange only very briefly, if at all. Generally, it was a mixture of a funfair without the rides, really a lot of flags, a stage with all kinds of performances, food stalls with queues like I’ve never seen before (I came to the conclusion that organisation is not one of the core competencies of the Swedish 😉 ), guided tours of several parts of the fortress, the Swedish military presenting all kinds of equipment, services, trainings… and then an area for the exhibition of American road cruisers. Rumor has it that Sweden ranks third right after the US and Cuba in number of road cruisers per capita.

Das Gelände ist sehr weitläufig und eigentlich haben wir erstmal nur einen kleinen Teil gesehen. Man kann sich fragen, wie es zu dieser riesigen Anlage im „Nichts“ kam: nach dem Verlust von Finnland und Åland an Russland im Dritten Russisch-Schwedischen Krieg 1808/09 fand sich Stockholm geografisch in einer ziemlich exponierten Lage wieder und es wurde nach einem neuen Standort für das Militär gesucht, inkl. einem Rückzugsort für die Königsfamilie. Der Bau begann 1819 und endet 90 Jahre später – 1909. Mit Bauende war die Anlage quasi schon veraltet und nahezu überflüssig und wurde 1928 stillgelegt.

The area is really large und at first we only saw a small part of it. One might wonder how this huge complex in the boondocks came about: Sweden lost Finland and Åland to Russia in the Third Russian-Swedish war of 1808/09 and as a consequence Stockholm found itself rather exposed geographically, so it was decided to find another base for the military and also a secure retreat for the royal family. Construction started in 1819 and took 90 years – until 1909. It was thus old-fashioned already when it was finally ready for service and basically obsolete and was decommissioned in 1928.

Ich war kurz auf dem Westwall unterwegs – man kommt sich je nach Blickrichtung vor, wie mitten in einem Naturreservat. Und ja, ich finde überall Lupinen, mir entgeht keine.

I took a brief stroll on the west wall – depending on which way you look, it feels as if you are in a nature reserve. And yes, I find lupines everywhere, I don’t miss a one.

Das Fest endete gegen 16 Uhr und es leerte sich schlagartig. Nach einer kurzen Pause zuhause sind wir dann nochmal zurück – für den Spaziergang, die fantastische Abendstimmung und weitere Eindrücke der Festungsanlage, die auf einer Landzunge namens Vanäs liegt. Deren Namen trug sie auch bis 1832, als man entschied, sie in Karlsborg umzubenennen – zu Ehren Karls XIII.

The festivities came to an end at about 4 p.m. and it seemed that within minutes people were gone. After a short break at home we returned – for a stroll, the breathtaking atmosphere of the evening and a few more impressions of the fortress which is situated on a promontory called Vanäs. It was named after it in the beginning but in 1832 it was decided to change it to Karlsborg in honor of Karl XIII.

In diesem parkähnlich anmutenden Bereich liegt einerseits die königliche Villa (1823), sowie das Garnisonskrankenhaus (1879/81) – eine aus drei Gebäuden bestehende Anlage, sowie einem kleinen, etwas abseits gelegenen Gebäude, das die Pathologie beherbergte.

This park-like area includes the royal villa (1823) and the garrison hospital (1879/81) – a facility consisting of three buildings plus a smaller one off to the side a bit which housed pathology.

Der 1892 erbaute Leuchtturm ist auch Postkartenmaterial, achteckig, holzverkleidet und mit einer Bank auf der dem See zugewandten Seite (wieder so eine Buch und Thermoskannen-Stelle).

Built in 1892, the lighthouse is also postcard material, octagonal, wood-clad and with a bench on the side facing the lake (yet another book and thermos spot).

So ganz kann ich mich noch nicht von diesem Abed trennen…

I have a hard time parting with that night…

… und von Karlsborg, denn am Folgetag sollte es wieder Richtung Süden gehen. Freut euch auf einen Überraschungsstop!

… and with Karlsborg, because we were set to head South again the following day. Look forward to a breathtaking surprise stop!

Barbara

An afternoon in… HJO

HJO1

Mit Hjo kenne ich dann nun auch die zweite von drei Holzstädten in Schweden – auch wenn wir uns bei unserem Besuch eigentlich auf das ehemalige Bäderviertel beschränkt haben. Die zumeist Holzarchitektur dort ist zwar, wie ihr im weiteren sehen werdet, atemberaubend, aber nicht vorrangig der Grund für Hjos Status als Holzstadt. Der basiert auf 70 von 98 noch verbliebenen Holzbauten in der Altstadt, die wir, den Magen auf den Füßen auf der Suche nach einem Restaurant, nur gestreift haben. Die Suche allerdings kann als erfolgreich gewertet werden: Essen mit dem Blick oben.

I now know two thirds of Sweden’s „wooden cities“ – even though we concentrated on the former spa area in Hjo. While the wooden architecture there is jawdroppingly beautiful – as you will see below – it’s not the primary reason for Hjo’s status as „wooden city“. That is based on 70 remaining wooden houses (of 98) in the medieval old part of town. That we saw only fleetingly, on our low bloodsugar level search for a restaurant. The search turned out to be succsesful not only from a culinary perspective: lunch with the view above.

HJO7 Collage

Die Villa Victoria zeigt hier vor allen Dingen schon mal eins: eine Mischung von Fotos zu mit vielleicht 2 Stunden Abstand und vollkommen veränderten Lichtverhältnissen, Hin- und Rückweg. Erstaunlich, wie unterschiedlich die Häuser wirken. Gebaut wurde sie jedenfalls 1882 als Unterkunft für Kurgäste.

Villa Victoria makes one thing clear: you will be seeing a mixture of pictures with different lighting: going there and coming back. It does make a huge difference, doesn’t it? Anyhow, the villa was built in 1882 to accommodate spa guests.

HJO3 Viktoria

Die Villa Idun ist eines der frühesten Gebäude (1873) im Kur-Zusammenhang und lag dem ehemaligen Hotel Bellevue am nächsten, weswegen hier zeitweise der Hoteldirektor wohnte. Seit 2015 ist sie renoviert und beherbergt Wohnungen.

Villa Idun (1873) is one of the earliest buildings in this spa neighborhood and used to be closest to the former Hotel Bellevue which is why it was the residence of hotel manager at times. It’s been renovated in 2015 and now houses apartments.

HJO4 Idun

Na, wäre das mal ein stilvoller Jugenherbergsaufenthalt? Das ist die Villa Eira (1892) heute – sie ist viel größer, als sie auf meinen Fotos wirkt. Mit zum Zeitpunkt des Schreibens 92 Euro als günstigstem Preis allerdings dann auch wieder fraglich. Zur Jahrhundertwende, der vorletzten, jedenfalls gab es hier Arztpraxen und ein „Labor“. Offenbar ist hier noch mehr als an anderen im Originazustand, bspw. die Fenster.

Would you fancy staying at a stylish youth hostel like this? That’s what Villa Eira (1892) is today – it’s much larger than it appears on my pictures. At the time of writing, the least expensive room was 92 Euros, though, which makes a stay a tad unlikely. Anyhow, at the turn of the century it housed doctor’s offices and a „lab“. Apparently, more of the structure is still original than at the other houses, for example the windows have not been changed.

HJO5 EIRA_JH

Nicht nur das Äußere ist hier denkmalgeschützt, die Villa Guldkroken (1885) hat auch ein sehenswertes Treppenhaus. Ursprünglich hat sie 15 Hotelzimmer beherbergt, seit einer Renovierung 2016/2017 mehrere Wohnungen. Große Teile an dekorativen Holzelementen im Außenbereich sind offenbar Modernisierungsmaßnahmen in den 1930ern bis 1950ern zum Opfer gefallen.

In addition to the exterior, there is also the spiral staircase of Villa Guldkroken (1885) that is landmarked. Originally, it provided 15 hotel rooms which have been converted into several apartments in a 2016/17 renovation. Large parts of decorative wooden elements in the exterior have apparently fallen victim to modernization measures in the 1930s to 1950s.

HJO5 Guldkroken

Was dekorative Holzelemente wie diese an der Villa Götha (1878) gewesen sein müssen. Die haben mich so fasziniert, dass ich überhaupt kein Foto von der Front habe… Das Gebäude dient heute als Kindergarten.

As far as decorative wooden elements are concerned, supposedly they were similar to those of Villa Götha (1878). I was so enchanted by them I didn’t even take a picture of the front of the building… which today houses a nursery school.

HJO6 Götha

IlovehjoZu guter Letzt: solltet ihr euch fragen, wie der Ort eigentlich ausgesprochen wird… sehr cooles Stadtmarketing!

Finally, in case you are wondering how to pronounce Hjo… their city marketig sure knows what they’re doing!

Die Zeit in Karlsborg ist noch nicht vorbei, auf bald!

The Karlsborg days have not come to an end yet, see you soon!

Barbara

A first day in… KARLSBORG

KARLSB1

Wenn man „mal kurz“ mit dem Hund rausgeht und innerhalb einer knappen Minute den Blick oben hat, kann man eigentlich nur feststellen: wow. Wir kamen so gegen 18 Uhr in Karlsborg an und bereits der erste Abend hat gereicht, um zu der Überzeugung zu gelangen, dass die Freundin, die hier ein Haus geerbt hat, keine Wahl hatte. Hier kann man nicht nicht wohnen, wenn man die Möglichkeit hat.

When you take the dog for a „short walk“ and within less than a minute reach the view above, you are awestruck, period. We reached Karsborg at about 6 p.m. and the first evening was sufficient for us to realize that our friend, who inherited a house here, did not have a choice. You can’t possibly not live here when offered the opportunity.

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Vielleicht kann man Karlsborg über zwei Dinge charakterisieren: die Lage am Götakanal und am Vättern, dem zweitgrößten See Schwedens, und an der wohl namensgebenden Festung. Bevor letztere 1809, als Schweden Finnland an Russland verlor, als Idee geboren wurde, war hier nicht allzu viel. Die Bauarbeiten begannen 1819 und haben wohl 90 Jahre gedauert, doch dazu später mehr. Von der Lage überzeugen mich in diesen Junitagen nicht nur die Nähe des Vättern mit der dazugehörigen Vogelschar, sondern auch der Götakanal und der Bewuchs des Ufers direkt vor der Haustür.

Maybe Karlsborg is characterized by two things: its location on both the Göta Canal and Lake Vättern, the second-largest lake in Sweden, and by the fortress. There wasn’t much around in 1809 when Sweden lost Finland to Russia and subsequently the idea was born to have that fortress here. Building started in 1819 and went on for 90 years but more about that later. There’s more than the location on Lake Vättern that wins my heart during these gorgeous June days: it’s also th Göta Canal quite literally right at the doorstep, and the wonderful flora on the shores.

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Am späten Vormittag des Folgetags ging es zuallererst zu Klintens Utsikt, einem Aussichtspunkt – auf Karlsborg, die Festung, ganz viel Wasser und Wald. Ein absolut ruhiger, beruhigender Ort, den ich sicher auch mit einiger Regelmäßigkeit aufsuchen würde, wahrscheinlich mit einem guten Buch im Gepäck.

Late in the morning of the following day we started out at Klintens Utsikt, a viewpoint – towards Karlsborg, the fortress, vast waters and woods. Such a serene place – I would certainly be here on a regular basis, too, most likely carrying a good book..

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Nach einem erfolgreichen Loppis-Besuch kamen wir gerade rechtzeitig zur Schleuse in Forsvik. Ein Boot wartete geduldig auf die Passage, in der 3,5 Meter Höhenunterschied überwunden werden. Die Schleuse wurde 1813 gebaut und ist die älteste und höchste des Götakanals. Und das will was heißen: der Kanal ist 190 km lang (87 davon von Hand gegraben – da waren 58.000 Soldaten über Jahre am Werk) und hat 58 Schleusen. Im 19. Jahrhundert hatte er gemeinsam mit dem am Vänern See anschließenden Trollhättekanal eine große Bedeutung als Transportweg zwischen Stockholm und Göteborg, heute ist er eine Touristenattraktion.

We then continued to Forsvik (not without successfully stopping at a loppis) where we arrived just in time to watch a boat pass the locks. It’s a 3.5 meter drop here, it’s the highest and, built in 1813, also the oldest lock on the Göta Canal. And that is saying something: the canal stretches over 190 km, 87 of which were dug by hand by 58,000 soldiers for years on end) and features 58 locks. In combination with the Trollhätte Canal, which it kind of meets be reaching Lake Vänern, it forms a transportation route all the way from Stockholm to Göteborg. It was really important as such in the 19th century while today it is a tourist attraction.

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Wirklich nur eine kurze Stippvisite (wir quatschen einfach zu viel, das fängt beim Frühstück dann schon an) war es dann in Forsvik Bruk, einer alten Industrieanlage, die nun ein Museum ist – und mehr. Neben den Einblicken in diverse Produktionsstätten gibt es ein Museum zur Industriegeschichte, Räumlichkeiten für wechselnde Ausstellungen (gerade eine Fotoausstellung) und ein Theater beherbergt es auch noch. Beim nächsten Besuch ist hier schonmal ein halber Tag eingeplant.

We then moved on to Forsvik Bruk for a flying visit (we just spend too much time talking, catching up – it starts over breakfast and ends late at night). That’s a former industrial complex from the 19th century which is now a museum in itself but also features a museum on the history of industrialization, changing exhibits (currently a photo exhibit) and then there’s a theater, too. Mental note: plan half a day here on your next visit.

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Der Tag war noch nicht zuende – es ist ja wunderbar lange hell, aber bei diesen Eindrücken belasse ich es fürs erste mal und melde mich in Kürze wieder.

That was not the end of the day, mind you – it’s light out so wonderfully long, but I’ll leave you with these impressions for now and will be back with more soon!

Barbara

A couple of days in… SMÅLAND and ÖSTERGÖTLAND

Auf dem oberen Bild sieht man einen zumeist zu zweit verwendeten Fluchtweg, Ziel die gelbe Tür links. Wir sind in Gibberyds Gård, den meisten unter euch sicher eher bekannt als der Katthult Hof aus den Verfilmungen des Michel aus Lönneberga. Der Besuch hier war wirklich der totale Nostalgie-Trip, vollkommen bizarr hier in der „Kulisse“ eins zu eins rumzulaufen. Ins Haus kann man leider nicht, denn der Hof ist bewohnt – es ist kein Museum, schon aber eine Touristenattraktion. Es war ein totaler Flash, egal, wo ich hingeguckt habe, flitzten mir Filmschnipsel durch den Kopf, oft viele auf einmal, zum Beispiel vor Alfreds Haus: erst der Akkordion spielende Alfred auf der Bank vor dem Haus mit der ihn anhimmelnden Lina, dann der kranke Alfred, der im Winter von Michel heldenhaft zum Arzt gebracht wird, dann Michel wieder, wie er als „Gespenst“ aus dem Schreinerschuppen entkommt, Alfred und Michel beim mittsommerlichen Schwimmen usw. erstaunlich auch, dass man einzelne Gebäude (die NICHT später gebaut wurden) gar nicht kennt oder vergessen hat – oder vielleicht ist es die Kameraperspektive gewesen.

The picture above depicts an escape route, usually taken by two people, towards the yellow door on the left. We are at Gibberyds Gård, which some of you might know as the Katthult farm of Emil in Lönneberga fame. Visiting this place triggered major nostalgia, it was nothing short of bizarre to be walking around the „set“. The farm house is off limits, it’s inhabited – it’s not a museum but obviously the property as a whole is a tourist attraction. Wherever I looked, I had certain movie scenes playing themselves in my head, in vivid detail. I think the movies are not that widely known in the anglophone world so I’ll spare you details. And then to realize that there are buildings you never see in the movies (which were NOT built later) – must be a matter of either camera perspective or selective memory.

Nicht weit entfernt liegt Vimmerby, der Ort, der irgendwie das Zentrum aller Dinge ist, die mit Astrid Lindgren zu tun haben. Für eine Besichtigung von Näs, dem Hof, auf dem sie geboren wurde und aufgewachsen ist, fehlte uns die Zeit (und ich zumindest kannte ihn und das dazugehörige Museum bereits), denn wir haben einen Stadtspaziergang gemacht und uns Ecken angeguckt, die entweder als Inspiration dienten oder auch wiederum Drehorte waren. Vielleicht erkennt ihr welche wieder? Astrid Lindgren ist in Vimmerby beerdigt – wir konnten das Grab allerdings nur mit Hilfe eines ortskundigen Menschen finden.

Vimmerby, the town that seems to be at the heart of all things Astrid Lindgren, is close by. She was born and raised on the Näs farm there but we had to skip that (and I at least went there last time already) as we went on a self-guided walk through town, taking us to places that were either an inspiration of some sort or again sets for certain movies. Maybe you recognize a couple? Astrid Lindgren was also buried in Vimmerby but we needed the help of a local to find her grave.

Am folgenden Tag waren wieder einige hundert Kilometer zurückzulegen, die wir uns in Etappen aufgeteilt hatten. Für eine erste Fika sollte es bereits in Eksjö reichen, einer von drei sog. „Holzstädten“ in Schweden. Das sind Städte, deren zentrale Bebauung zu einem hohen Anteil aus Holzhäusern besteht. Davon war ich 2018 hin und weg und ein Blick auf den entsprechenden Post lohnt sich hier.

We had a few hundred kilometers to go on the following day which we had split into several legs. We planned te first fika for Eksjö, one of three so-called „wooden towns“ in Sweden. These are towns whose (historic) centers have a very high percentage of wooden buildings. I was fascinated by Eksjö when going there in 2018 and it’s worth checking it out here.

Nächster Stopp: Gränna, das Zentrum der traditionellen Zuckerstangen-Herstellung, auch Polkagris genannt. Unzählige Geschäfte auf der Brahegatan; mehr zufällig warfen wir einen genaueren Blick in Almas Polkagriskokeri. Der Name bezieht sich auf die Erfinderin der süßen Leckereien, Amalia Eriksson.

Next stop: Gränna, the center of traditional candy cane (called polkagris) manufacturing. Numerous stores along central Brahegatan – and by chance we got a closer look at Almas Polkagriskokeri. The name is derived from the original creator of the polkagris, Amalia Eriksson.

Um den Eindruck des Ladens zu vervollständigen, bedarf es eines Videos… Ton an!

If you’d like to get a real feel for the store, you need to watch a video (mute off!)

Auf der weiteren Fahrt nach Vadstena, wo wir die Mittagspause eingeplant hatten, sah es nicht gut aus – da drohte Unheil von der anderen Seite des Vättern.

Going to Vadstena next, where we had planned to stop for lunch, we encountered this scary view, with a storm moving in from across Lake Vättern.

Die Stadt ist ganz sicher den Besuch wert und ich werde einen zweiten Anlauf starten, aber wir gerieten in strömenden Regen, der uns erst ziemlich lange im Restaurant festhielt und dann so gut wie unverrichteter Dinge weiterfahren ließ. Für dieses Mal müsst ihr euch mit diesem Foto aus dem Netz begnügen, um einen kleinen Eindruck zu bekommen:

The town is certainly well worth a visit and I will try again on the next trip, but it was pouring while we were there and just didn’t let up so we were stuck in a restaurant and basically left without seeing much afterwards. So this time you need to make do with an impression I got from the web:

1024px-Vadstena_Castle

Attribution: Zeddok, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons

Am späten Nachmittag kamen wir dann sozusagen beim Anlass dieser Reise an (als bräuchte ein Urlaub in Schweden einen konkreten Anlass…), aber dazu später mehr!

We reached the reason for this trip in the late afternoon (as if a vacation in Sweden needed a reason…) but more about that later!

Barbara

A few days in… SKÅNE!

Ende Mai schon begann die Reise, über die ihr hier und in einigen weiteren Posts lesen werdet. Den Abonnenten wird einiges bekannt vorkommen, denn wie ich dieses Mal feststellen musste: ich kann auf schnöden, knapp dreiwöchigen Urlaubsreisen in Schweden nicht mehr viel neues erleben, denn ich muss ja immer wieder auch dahin, wo es so schön war und wo so liebe Menschen wohnen. So viel erzählen werde ich also – wahrscheinlich – nicht (mehr), denn für den Hintergrund gibt es bereits andere Posts mit dem „tag“ Scandinavia. Aber Fotos habe ich viele zu zeigen. Hier eine Auswahl aus 273 der ersten drei Tage 😉

This is the first post about a trip that started at the end of May. Subscribers will certainly have déjà-vus because, as I figured out this year: there’s simply not enough time on a vacation of just under three weeks to discover that many new things when there are all those wonderful places you need to revisit, all the lovely people to see again. So these posts will – likely – be picture-heavy, more info can be found in earlier posts (tag „Scandinavia“). So here comes what I could boil 273 photos of the first three days down to 😉

Der Fährverkehr ist in Trelleborg sehr präsent – wir hatten ein gemütliches Frühstück nach Ankunft um 7:00 Uhr auf dem Plan und dann eine kleine Erkundung der Innenstadt, bevor wir uns auf den Weg nach Ystad gemacht haben. Der 58m hohe Wasserturm von 1911 mit dem fragwürdigen Seeungeheuer-Brunnen davor liegt gleich beim Stadtpark, wo wir ein Weilchen erstmal einfach angekommen sind im ersten Urlaub seit zweieinhalb Jahren. Dass Brunnen und die Statue der holden Maid ganz unten vom selben Künstler sein sollen erscheint erst glaubhaft, wenn man bemerkt hat, dass die Dame auf einem Totenkopf steht…

You can’t miss the ferry traffic in Trelleborg – our idea was to have a cozy breakfast right after arrival at 7:00 a.m. and to then have a little look at the city before being off to Ystad. The 58m water tower with the questionable sea monster fountain in front of it is located right next to the city park where we idled quite a while and just „arrived“ in our first vacation in two and a half years. Apparently, the fountain and the statue of the fair maiden at the very bottom were made by the same artist – which seems plausible only when you notice that the lady is standing on a skull…

Und dann ein Spoiler: unser Frühstückslokal sollte das Alpha und Omega der Reise werden. Eine heiße Empfehlung für alle Tageszeiten, Systrar & Bönor in Trelleborg.

And here comes a spoiler: the place where we had that very frst breakfast was going to be the alpha and the omega of our trip, highly recommended for all times of the day: Systrar & Bönor in Trelleborg.

Ich merke schon: mit dem wenigen Text haut es nur so la la hin… doch auf nach Ystad, Dienstsitz von Kommissar Wallander! Da haben wir einen kleinen Stadtrundgang anhand der Karte der Tourist-Info gemacht und ich durfte zu meiner großen Freude feststellen, dass die Buchhandlung am alten Rathaus noch existiert, praktischerweise direkt neben einem Café, wo sich wunderbar „Fika machen“ ließ.

Yes, it’s tough going with only little text… let’s move on to Ystad, of detective Wallander fame. We did a little tour of the historic center along a map provided by the tourist office and to my delight I found the beloved book store close to the old town hall still in operation – and a nice café right next to it, so the first proper „fika“ found its venue.

Am zweiten Tag war das Mittagessen schon als finger food eingeplant: Brot gekauft und dann Räucherlachs in Kåseberga – was das heißt, kann der eine oder andere sich vielleicht denken?

Lunch on the second day was non-negotiable: we bought some bread and then smoked salmon in Kåseberga – some of you might instantly realize what that means?

Genau, ein Picknick bei atemberaubender Kulisse: die ca. 1500 Jahre alte Schiffsetzung Ales Stenar im Rücken und an den Klippen sitzend den Blick auf die Ostsee. Ist auch als ganztägiges Unterfangen denkbar.

Right, a picnic in a breathtaking spot: with the about 1,500 years ols ship setting of Ales Stenar in our backs we sat perched on a cliff, overlooking the Baltic Sea. I can recommend this as full-day entertainment as well.

Mehr zufällig kamen wir in Valleberga vorbei, mehr ein Weiler, als ein Dorf, mit einer beeindruckenden Kirche und einem sog. mittelalterlichen Kastal: der separat stehende Turm war offenbar ursprünglich Teil einer Ummauerung des gesamten Geländes.

By chance we passed the tiny village of Valleberga which features a quite impressive church and a medieval so-called Kastal: the separately standing tower was apparently originally part of a wall around the entire site.

Die Südküste hat uns einen weiteren Tag in ihren Bann gezogen: im Naturschutzgebiet Hagestad haben wir einen kleinen Spaziergang gemacht. Es ist ein Sanddünengebiet, das ein kleines Paradies für auf diesen Boden angewiesene Insekten, Pilze und Pflanzen ist.

We spent yet another day at the southern coast: we went on a little stroll in Hagestad natural sanctuary. It’s characterized by sand dunes and thus a paradise for insects, mushrooms and plants that rely on this kind of environment.

Man könnte auch sagen, ich hatte einen Maiglöckchen Foto-Shoot.

Or you could say I was on a lily of the valley photo shoot.

Und wieder konnten wir, wie so oft auf dieser Reise, einen fantastischen Platz für unsere Mittagspause sichern:

And yet again we were able to secure a prime spot for our lunch – we were treated to many more on that trip:

Nächster Stop war das nahegelegene Backåkra, die Sommerresidenz des ehemaligen UN Generalsekretärs Dag Hammarskjöld – ein Ort der Ruhe. Das Museum war leider geschlossen (immer noch Nebensaison), aber man konnte sich das dazugehörige Land ansehen. 2018 fand hier ein Meeting des UN Sicherheitsrates statt.

We continued to nearby Dag Hammarskjöld’s Backåkra, a summer residence the former UN Secretary-General got to have a place to let the mind wander. This still being off-season, the museum was closed but we were able to stroll the property, which in 2018 was used as a venue for a meeting of the UN Security Council.

Nach einer Siesta am Strand Sandhammaren, während der ich, echt wahr, die Kamera gut verpackt gelassen habe (Interessierte können sich hier einen Eindruck verschaffen) und stattdessen mit den Füßen in der Ostsee unterwegs war, ging es dann noch ein gutes Stück Strecke nach Norden. Dazu später mehr!

After a siesta at Sandhammaren beach which, believe it or not, focused on getting our feet wet in the Baltic Sea and thus leaving the camera tucked away (for pictures check out this post), we continued quite a ways North. More on that later!

Barbara

An afternoon in… MEMMINGEN

Am vergangenen Wochenende war es wohl mindestens das fünfte Mal, dass ich Freunde in Illertissen besucht habe. Und nur durch Zufall und die Kombination von strömendem Regen und der Suche nach einem Café kamen wir nach Memmingen. Ich fasse nicht, dass es so viele Jahre gedauert hat, bis ich einen Fuß in diese Stadt mit dem wunderschönen Altstadtkern gesetzt habe. Der Vollständigkeit halber: das Café Martin lohnt den Besuch… für das erste Stück Prinzregententorte meines Lebens, die Pralinenauswahl und diverse andere Dinge.

Last weekend, I went to see friends in Illertissen for at least the fifth time. And it was only by chance and a combination of pouring rain and the search for a café that we came to Memmingen. I still can’t get over the fact that is has taken all these years and visits for me to set foot into this town with the amazing old town. And to have that covered: Café Martin is well worth a visit… for my first ever piece of Prinzregententorte, their range of pralines and much more.

Memmingen ist im wahrsten Sinne des Wortes steinalt – die erste Besiedlung geht auf die Steinzeit zurück. 1158 wurden dem Ort durch Welf VI. die Stadtrechte verliehen, er muss also schon einiges an Bedeutung gehabt haben. Und das, obwohl er in einem Streit der Welfen mit den Staufern (Geschichtsunterricht lässt grüßen) erst 1130 platt gemacht worden war – durch den Staufer Friedrich II. von Schwaben. Die Lage mit Blick auf europaweiten Handel war vielleicht der springende Punkt: an der Salzstraße von Böhmen, Österreich und München nach Lindau bzw. von Norddeutschland in die Schweiz und nach Italien. Ich weiß nur theoretisch, dass es noch 2km Stadtmauer und 10 Türme zu bewundern gibt – denn es blieb gar nicht so viel Zeit für den Ort. Wenn also für unsere jährliche Au Pair Reunion in drei Jahren wieder Illertissen auf dem Programm steht, dann muss ich unbedingt nochmal hier hin.

Memmingen goes way back – remnants of the first settlements are from the stone age. It was awarded city rights in 1158 by Welf VI. so it must have been a place of quite some importance back then. This only 28 years after it was destroyed in a fight between the House of Welf and the Staufer (I somewhat vaguely remember from history class) – by Frederick II., Duke of Swabia. Memmingen’s location made it a bit of a hub for pan-European trade: it was located on the salt road from Bohemia, Austria and Munich to Lindau, as well as from Northern Germany to Switzerland and Italy. I have only read that about 2km of the medieval wall and ten towers remain – there wasn’t all that much time to roam. So I’ve already made a mental note that when our annual Au Pair reunion takes us to Illertissen again in three years, I have to pay Memmingen another visit.

Wie mehr oder weniger kopflos wir durch die Straßen gestolpert sind, merke ich im Nachhinein mit Blick auf diesen beeindruckenden Fachwerkbau – selbst die Tatsache, dass er am Gerberplatz steht, ließ nichts klingeln hinsichtlich seiner Verwendung: es ist das 1601 in Auftrag gegebene Siebendächerhaus der, haltet euch fest, Gerberzunft, die hier auf mehreren Stockwerken die Felle zum Trocknen aufhing, bei nicht-verglasten Fensteröffnungen. Schön anzusehen, aber den Gestank möchte ich mir nicht vorstellen. Im zweiten Weltkrieg wurde es stark beschädigt, aber durch die spezielle „verzahnte Fachwerkbauweise“ und schnelle Sicherungsmaßnahmen gerettet.

It became blatantly obvious in hindsight, how cake-blocked my brain still was when we passed this timber frame structure and even the fact that it’s situated on Tanners‘ Square didn’t ring a bell as to its original use: it’s the „Seven Roof House“ commissioned in 1601 by… the tanners‘ guild to have an (impressive) place for the furs to dry on several floors – no glass in the windows. A gorgeous building but I don’t even want to imagine the stench. It was severely damaged in WWII but its timber frame structure and almost immediate measures to save it did just that.

Das Rathaus ist ein weiterer schnieker Bau – in seiner jetzigen Struktur 1589 erbaut, wurde es im 18. Jahrhundert gepimpt und kommt nun à la Renaissance daher. Auf dem ersten Foto ganz oben ist zu erkennen, dass es zwischen dem Steuerhaus links und der Großzunft rechts steht, ein wirklich eindrucksvolles Ensemble.

The town hall is another fancy building – built more or less in its current structure in 1589, it got pimped à la renaissance in the 17th century. On the very first picture of this post you can see it being located between the Steuerhaus („Tax house“) and the Großzunft („Grand Guild“), quite the impressive ensemble.

Bei Städtetrips komme ich ja oft mit Kollagen von diversen Türen daher. Könnte ich hier auch…

From a city trip like this I would tend to come back with a collage of doors. I could do that here, too…

Aber ach. Türen… Vergesst die Türen. Hier sind Schilder angesagt. Schmiedeeiserne Schilder…

But oh. Doors… Forget the doors. It’s all about signs. Wrought-iron signs…

Beim nächsten Mal würde ich mich ggf. genauer den Ergebnissen der Fassadenmalerei verschiedener Jahrhunderte widmen.

And who knows, next time I may have a closer look at the murals of bygone centuries.

Und dann sieht es so aus, als wüsste ich endlich, wohin E.T. damals telefonieren wollte…

And it seems I finally understood where exactly E.T. wanted to call, back in the day…

Von den Welfen war ja bereits die Rede. Im Fuggergarten gibt es ein etwas ausgefalleneres Reiterstandbild des genannten Welf VI. Ein Vorderlauf des Pferdes ruht auf der Weltkugel – die Welt hatte er im Rahmen der Kreuzzüge „erkundet“, sein politischer Einfluss reichte bis in die Toskana sowie nach Sardinien und Korsika. Aber weitaus interessanter ist die nackte Frau auf seiner rechten Hand. Auf der offiziellen Seite der Stadt heißt es dazu, sie „gebe einen Hinweis auf die Lebenslust der Zeit.“ So kann man das natürlich auch formulieren.

The House of Welf was mentioned above. Go to the Fuggergarten to see a rather unusual equestrian statue of Welf VI. One of the horse’s forelegs rests on a globe – he had „discovered“ the world during the crusades, his political influence went no further than Tuscany as well as Sardinia and Corsica. But rather more fascinating is the naked woman on his right hand. On the city’s official website is says, she „points to the lust of life of the times.“ I guess that’s one way of putting it.

Lust auf Memmingen? Ich schon… vielleicht warte ich auch keine drei Jahre mehr. Dann käme ich ggf. auch früher nochmal in den Genuss der besten selbst gemachten Burger bislang – der Gedanke daran lässt mir jetzt noch das Wasser im Munde zusammenlaufen. Die gab’s aber in Illertissen 😉 Also denn, schönen Sonntag noch euch allen!

Feel like going to Memmingen? I certainly do… and maybe I won’t wait another three years. Because I could also maybe have one of the best-ever home-made burgers again sooner – thinking of those makes my mouth water even a week later. But they are from Illertissen 😉 Anyhow, enjoy your Sunday afternoon!

Barbara

 

 

A Couple of Days in… FLENSBURG!


Okay, Mitte Juli schon wieder… Und ich erreiche den Punkt, dass ich mir selbst für die Wochenenden to-do-Listen mache. Das ist nicht gut! Aber immerhin kann der Punkt ganz oben heute gestrichen werden: ich wollte euch noch von einem kurzen Ausflug nach Flensburg erzählen, wo ich eine Freundin besucht habe. Ende Juni…

Wow, mid July already… And I’ve reached a point where I make to-do lists for the weekends even. And that is not good! But the no. 1 will be off the list soon: I have wanted to tell you about a short trip to Flensburg, which is practically Denmark, where I went to see a friend. At the end of June…

Das einzige, was ich vorher dachte war: „Da hake ich noch was auf meiner Hanse-Liste ab!“ Doch ach: Flensburg war nicht Teil der Hanse! Das fand ich schon sehr überraschend und würde gerne mal genauer reingucken, warum das (nicht) der Fall war. Aber Flensburg hat mir nichtsdestotrotz sehr gut gefallen. Eine schöne Größe (um die 90.000 Einwohner), ansprechende Architektur (über 300 Fotos an zwei Tagen… hat wohl mit dazu beigetragen, warum es so lange gedauert hat, bis ich hier mal zu Potte gekommen bin), die Förde – und die besten Fischbrötchen ever, bei Ben ganz versteckt am Museumshafen (Foto oben), geöffnet „12 Uhr bis alle“. Allein dafür würde ich nochmal fahren.

The only thought I had before going was: „Another city to check off my Hanse list!“ Imagine my surprise upon discovering: Flensburg wasn’t part of the Hanse! I was dumbfounded and still want to have a closer look at why that was (not). But anyhow, I liked Flensburg a lot. Nice size (pop. 90,000), beautiful architecture (more than 300 pictures in two days… I guess that was part of the reason it took so long to get going on this post), the firth – and the best fish buns ever, at Ben’s, hidden away at the museum harbor (picture above), open „12 noon till gone“. They alone are reason enough to go again.

Irgendwann so mittelfristig steht vielleicht auch eine neue Haustür an und irgendwie glaube ich, muss das so was nordisches werden. Allein mit den Türen hätte ich einen Tag verbringen können, aber auch die dazugehörigen Häuser in den entsprechenden Vierteln luden zum Verweilen an, besonders in der St. Jürgen-Straße, wo viele Kapitänshäuser stehen, aber auch im Bereich Fußgängerzone/Altstadt.

At some point down the road I may need to think about a new door for the house and somehow, I think it may have to be a colorful wooden door. I could have spent a day with the doors alone, and the houses that came with them in the repsective neighborhoods, like St. Jürgen Street where you find the old Captains‘ houses, but also in and around the shopping area which is also the historic center.

Ich hatte mir den heißesten Tag des Sommers ausgesucht, und während es im Rheinland unerträglich war, war es im Norden der perfekte Sommertag bei etwa 26 Grad und einem angenehmen Wind. Da hat man kaum Lust, irgendwo rein zu gehen, aber der einen oder anderen Kirche habe ich dann mal einen Besuch abgestattet (St. Johannis oben). So insgesamt allerdings ist da noch vieles offen, was ich anlässlich eines erneuten Besuchs mal in die Planung mit einbeziehen könnte. Beispielsweise das Thema Rum, was der Stadt im 18. und 19. Jahrhundert zum Aufschwung verhalf. Der Rum kam aus Dänisch-Westindien – wer wusste, dass es das gab?! Es handelt sich hierbei um die drei Inseln St. Thomas, St. John und St. Croix. Das nur mal nebenher.

I had inadvertantly chosen the hottest day of the summer to be here, and while it was totally unbearable in the Rhinland, I enjoyed the perfect summer day at about 26C and a nice wind. And as usual these conditions kept me from going inside anywhere for any longer period of time. I did check out a couple of churches and quite liked St. Johannis (above). But in all there’s a lot left to discover (a second trip is definitely necessary). The whole subject of rum and how it brought the city forward in the 18th and 19th centuries, for example. The rum came from the Danish West Indies – who would have known they even existed?! They are the islands of St. Thomas, St. John and St. Croix. Just so you know.

Der malerische Oluf-Samson-Gang (oben) war laut Altstadtplan der Touri-Info früher Wohnstraße der Schiffer und Handwerker, dann das Rotlichtviertel. Oder, wie es wörtlich heißt, die „Liebesgasse“. Das machte die Gentrifizierung offensichtlich etwas schwieriger… Mich erinnert es aus unerfindlichen Gründen frappierend an „Earl’s Lane“ aus Der Kleine Lord. Vielleicht, weil es schon wieder so rasant auf Weihnachten zugeht?!

According to the map and guide I got at the tourist info, the picturesque Oluf-Samson Lane (above) used to be inhabited by sailors and craftsmen before it became the redlight district. Or, as they call it, „Love Lane“. Apparently, that last use made it a bit harder to gentrify… Somehow, it reminds me of „Earl’s Lane“ in Little Lord Fauntleroy. Maybe this is helped by the fact that we are getting closer and closer to Christmas again?!

Ich sagte ja schon, dass es hier architektonisch einiges zu bestaunen gibt und für die Interessierten hebe ich besonders dieses Ende des 18. Jahrhunderts erbaute Haus mit einem Bohlendach in Spitzbogenform hervor, was revolutionär war, da man mit geringem Materialeinsatz große Spannweiten stützenfrei überbrücken konnte. Man fragt sich, warum es dann nicht mehr davon gibt (und ich im besonderen frage mich, wie ich das nun übersetzen soll…). Ich finde ganz einfach: es sieht schön aus!

As I mentioned earlier, there are quite a few interesting things for the architecturally inclined. Dear Roy, let me focus on the house from the late 18th century – and bear with me trying to translate what it is about… which you probably know ayway 🙂 It has an ogival shape plank roof, a style, first developed in France, which was revolutionary as it became possible to cover large spans without support and comparably little construction material. Does that make any sense?

Und dann ist da ja auch die Förde. Kurz stellte sich mir die Frage, ob die Förde ein Fjord sei. Sprachlich ist es wohl tatsächlich das gleiche, und weil ich heute offenbar im Recherchemodus bin: geomorphologisch gibt es aber einen Unterschied, haltet euch fest. Bei beiden handelt es sich um durch Gletscherzungen gegrabene Meeresbuchten. Fjorde jedoch sind seewärts gegraben worden, Förden landwärts. Man kann es sich auch unnötig schwer machen, find ich jetzt. Auf jeden Fall war es schön, an der Förde.

And then there’s the firth (Förde in German). I briefly wondered whether the firth is a fjord. And as I now know, linguistically it is basically the same but, as obviously I am in research mode today, there is a difference when it comes to geomorphology. Both, firth and fjord, were formed by advancing glaciers. Fjords were formed by glaciers moving seawards, while firths were formed by glaciers moving landwards. To me, this seems like complicating things with little added value, but hey… It was beautiful, out by the firth.

Der Flensburger Banksy macht eher in Katzen und Hamster, aber es macht Spaß, die Werke des unbekannten Künstlers zu finden. Man muss nur aufpassen, dass man darüber nicht womöglich den schmalen Eingang zu einem wunderschönen Hof verpasst. Und apropos: falls ihr noch einen Anlass braucht, um Flensburg kurzfristig einen Besuch abzustatten: am 19. Juli beginnt die Flensburger Hofkultur, eine Konzertreihe in besagten Höfen.

Flensburg’s Banksy is more into cats and hamsters but it’s a lot of fun discovering the wall-art of this unknown artist. You just need to pay attention so as to avoid missing the narrow entrances to the beautiful courtyards. Talking about them: if you’re still looking for a reason to go to Flensburg soon: July 19 is the opening night of this year’s Flensburger Hofkultur (Flensburg Courtyard Culture) event, a series of concerts in just these courtyards.

Soviel habe ich nun nicht untergekriegt, aber ich muss zum Ende kommen. Habt eine gute Woche – und hoffentlich auf bald!

I have left out so much but have to come to an end now. Have a good week and take care!

Barbara

Ein Tag in… / A Day in… KOBLENZ!



Es gibt eine wichtige Richtigstellung zu machen. Ich war bislang maximal zweimal in Koblenz, wahrscheinlich vor etwa 25 Jahren, und fand die Stadt ziemlich gruselig. Von Straßenverkehrsplanern vergewaltigt, mit einem Unding eines innerstädtischen Einkaufszentrums – ich kann mich nicht mehr erinnern, wieviel ich überhaupt gesehen habe, aber es hat mir gereicht, um jedem, der mich gefragt hat, von einem Besuch abzuraten. Vielleicht war das damals noch berechtigt, heute ist dem definitiv nicht so (auch wenn man an der Verkehrsführung nicht mehr viel ändern kann… aussagekräftig auch das „Haus der Straßenverkehrs“, wo eine Fußgängerbrücke in einem Winkel von zwei Schienenstängen eine achtspurige Straße überquert, ein Hauch von Bangkok im Rheinland).

There’s an important correction to make. I have so far been to Koblenz twice, probably about 25 years ago, and absolutely hated it. Road traffic seemed to have been the focus of city planning, a horrendous inner city mall – I can’t recall how much of the city I even ventured to see but it was enough to henceforth tell everybody who asked not to go and waste their time. Maybe there was some truth to that at the time, today that is a straightout lie (even though not much can be done about the road system anymore… I thought it was telling to find the „House of Road Traffic“ on this eight-lane thoroughfare, crossed by a large pedestrian bridge, sitting in the angle of two railway tracks – a touch of Bangkok in the Rhineland).

Die Koblenzer Altstadt ist wunderschön! Die zahlreichen Plätze müssen auch bei meinem letzten Besuch schon da gewesen sein, aber vielleicht war das Stadtbild heruntergekommener, unaufgeräumter – ich weiß es nicht. Aus mehreren Ecken vernahm ich jedoch, dass der Vorlauf zur BuGa 2011 die Koblenzer fast den Verstand gekostet hat, weil die Stadt nur noch aus Baustellen bestand und dass sich das gelohnt hat. Ich kenne keine Zahlen und Aufrechnungen, aber schon, wenn es sich nur gefühlt „gelohnt“ hat, ist das schon einiges wert.

Koblenz‘ old city is beautiful! I suppose the numerous squares were there last time around already but maybe the city was less well taken care of, dirtier – I don’t know. More than once I heard, though, that the preparations for the Federal Flower Show in 2011 almost drove the Koblenzers insane as the city seemed to be one giant construction site but that it was worth it. I don’t know any numbers or calculations but even if they only feel it was „worth it“, I think that says a lot.

Vor dem Start der Veranstaltung, in der Mittagspause, vor dem gemeinsamen Abendessen bin ich hin und her geflitzt und habe Fotos gemacht, auch wenn wir am Folgetag noch eine Stadtführung hatten. Ich habe immer noch Lust auf mehr… und der angesprochene Weihnachtsmarkt auf den vielen kleinen Plätzen – das könnte was sein!

Before our event started, during lunch break, before we had the joint dinner I ran about taking pictures, even though we did have a sort of guided tour on the second day. I’m still ready for more… a very cozy Christmas market, spread about all those small squares, was mentioned – that could be an excellent occasion to return!

Die Rosen im kleinen, aber feinen Schlossgarten des Residenzschlosses waren noch nicht soweit, aber das Glitzern des Rheins hat den Entspannungsfaktor gleich mal hochgeschraubt. Apropos: wie man unschwer erkennen kann, war das Wetter absolut fantastisch. Und am Wasser kriege ich ja sowieso eigentlich immer gleich Urlaubsgefühl. Wasser gibt es hier wo Rhein und Mosel zusammenfließen, ordentlich. Und eine Seilbahn geht drüber, vom Deutschen Eck zur Festung Ehrenbreitstein.

The roses in the small but very nice garden of the Palace were not in bloom yet but the glittering of the Rhine did a lot to increase a feeling of instant relaxation. Talking about it: as you can easily see, the weather was absolutely gorgeous. Wherever there’s water, I feel like I’m on vacation anyway. And water there is, at the confluence of the Rhine and Moselle rivers. And a cable car runs across it! From „Deutsches Eck“ to the Ehrenbreitstein Fortress.

Mehr als einmmal war ich an die Rheinkreuzfahrt meiner Freundin Marlene im letzten Herbst erinnert – die sehr unter dem extremen Niedrigwasser gelitten hat. Beim Blick auf das Pegelhäuschen mit dem Rekordhoch von 1651 kaum vorstellbar.

I was reminded more than once of my friend Marlene and her Rhine cruise last fall which suffered a lot from the drought and extremely low water line. Hard to imagine, looking at the gauge house commemorating the record high of 1651 (among others).

Abschließend haben wir beim Weingut Göhlen noch einen zuerst enttäuschend modernen, im weiteren Verlauf aber sehr urigen Weinkeller besichtigen können. Weinproben sind bei mir ja immer vergebliche Liebesmüh – mittlerweile habe ich die Hoffnung aufgegeben, dass mir Wein mal schmeckt. Der Traubensaft jedoch war hervorragend!

The day came to an end at the Göhlen Winery where we toured an at first somewhat disappointing modern cellar before moving on to a very old one that did impress us all. Wine tastings are always lost on me – by now I have given up hope that I will ever acquire that taste. But the grape juice was delicious!

So, auf in eine neue Woche… genießt den Sonntagabend!

Getting ready for a new week… enjoy your Sunday night!

Barbara