Elefanten in Bikinis

Ja so was: da ist es schon der 19. April und da kommt noch ein Reise-Update von mir! Das liegt an einem unangenehmen Zeitgenossen im Norden Europas, der den Flugverkehr in ein absolutes Chaos gestürzt hat. Und mich hat es erwischt. Ich sitze nun in Kuala Lumpur (KL) fest und bin nicht ganz sicher, was ich tun soll. Option 1: ich fahre jeden Tag zum Flughafen und versuche auf einen Flug nach Rom zu kommen (wie heute), bin allerdings irgendwie Nummer 76 oder so in der Warteliste. Also ziemlich aussichtslos. Und logistisch dämlich, denn so kann ich nie Wäsche abgeben und so langsam… Option 2: ich nehme das “Angebot” der Fluggesellschaft an und buche um auf den nächsten möglichen festen Termin: 29. April. Das wären dann 11 Tage verlängerter Aufenthalt. Diese Option hätte den Vorteil, dass ich von den verballerten Urlaubstagen vielleicht auch noch was hätte. Ich habe noch nicht entschieden. Mache ich aber wohl morgen früh… Geld kostet das alles, aber dann kann ich es auch in einem Beach Resort in Penang ausgeben und wirklich beeindruckend braungebrannt zurückkommen. Holy shit, but yeah, shit it is. In KL könnte ich mir die Nägel machen, maßgeschneiderte Dinge anfertigen und vielleicht dann doch noch die Brille machen lassen… Oder von einem Massageladen in den nächsten wandern…

Damit fing der Aufenthalt in Malaysia an: ich traf meine langjährige Brieffreundin kurz vor Mitternacht des 13.4. im Hotel in KL an – wie sich herausstellte sozusagen auf der Reeperbahn der Stadt, in Bukit Bintang. Schon die Taxifahrerin warnte mich, ich solle bloß nicht in den Beach Club gehen, da seien Nutten und am Ende würde ich auch noch für eine gehalten. Um die Ecke gibt es unzählige kleine Restaurants, wo wir dann was gegessen haben (was sich wenige Stunden später extremst rächen sollte – ich war an Afghanistan erinnert und am folgenden Tag eigentlich so ziemlich außer Gefecht), um uns dann gegen 1:30 bei einer Fußreflexzonenmassage wiederzufinden.

Nachdem wir also verdauungstraktbedingt nicht wirklich viel von der Hauptstadt Malaysias zu Gesicht bekommen haben, machten wir uns am 15.4. auf nach Kuantan an der Ostküste, wo besagte Brieffreundin als Ärztin an einem großen Krankenhaus arbeitet. Neben dem Besuch einer beeindruckenden Höhle, der Pancing Cave, sowie einem Bad an einem naheliegenden Wasserfall habe ich einen beträchtlichen Teil ihres Freundes- und Kollegenkreises kennengelernt, was eigentlich der interessanteste Teil war.

Malaysia haut mich ziemlich aus den Socken was den “Melting Pot” angeht. Auch wenn hier politisch dem “melting” durch die Bevorzugung von ethnischen Malaysiern entgegen gewirkt wird. Die machen wohl nur 57% der Bevölkerung aus – der Rest sind zum großen Teil ethnische Chinesen und Inder (nun aber auch schon in der x-ten Generation malaysische Staatsbürger), viele oft illegale Burmesen und Indonesier. Die dann in vielen möglichen Kombinationen Muslime, Christen, Hinduisten und Buddhisten – und wahrscheinlich noch einiges andere mehr sind. So waren wir einen Abend eingeladen bei einer indisch-stämmigen (hinduistischen) Ärztin, dazu meine burmesische (buddhistische) Brieffreundin, eine weitere (muslimische) Ärztin und eine (muslimische) Lehrerin. Nun kocht mal, was alle essen können… Es war ein total witziger Abend, der unter dem Motto “Diätet wird ab morgen” stand und am Strand Telok Cempedak zu Ende gebracht wurde. Selten so gelacht. Besonders die erwähnte Lehrerin hat einige Stories zum besten gegeben, die ihresgleichen suchen. So z.B. die der selbst beim Frauenschwimmen die volle Montur tragenden Schwestern gleichen Glaubens – oder eben die der extrem übergewichtigen in Bikinis, die sozusagen Arschbomben im kleinen Becken machen. Weswegen sie das Frauenschwimmen drangegeben hat und lieber an “normalen” Tagen ihre Bahnen zieht.

Einen Tag (und eine Nacht) verbrachten wir noch in einem Beach Resort in Cherating, nördlich von Kuantan… Badewannenwasser mit genau dem richtigen Wellengang und dann eine beeindruckende Poollandschaft. Da waren wir dann richtig dekadent mit Zimmerservice und haben wie so oft bis spät in die Nacht gequatscht. Darum ging es ja hauptsächlich bei diesem Abstecher. Asiatische Badezimmergewohnheiten sind sehr gewöhnungsbedürftig, aber immerhin verstehe ich nun die Schilder in manchen Hotels: “Please shower in the bathtub”. Man sollte denken Wo auch sonst?, aber so klar ist es dann eben doch nicht. Und dass ich nun auch wieder selbst entscheiden kann, was ich esse, hat so seine Vorteile. Oder was ein interessantes Fotomotiv ist 😉 Aber ich denke, den kommenden 13 Jahren Brieffreundschaft steht nichts mehr im Wege!

Naja, nun also wieder in KL und mal sehen. Hier kann ich sicher auch noch drei bis vier Tage verbringen… ich muss mich nur noch entscheiden, was ich tue. Fällt mir ungewohnt schwer. Übrigens, Anne, ist gleich gegenüber unser Lieblingskaffeehaus, wo ich dann auch immer online gehe. Was hier W-LAN mäßig fast überall kostenlos möglich ist. Manchmal habe ich das Gefühl, das geht weltweit außer in Deutschland.

Nun denn, macht’s gut…
Viele Grüße
Barbara