Vorbereitungen / Preparations

„Ich hätte gerne 10 Päckchen WM-Aufkleber.“ – „Welche WM?“ … Ist eine andere absehbar, zu der es Panini-Bilder gibt? … „Die zur Frauen-WM.“ – „Hm, da haben wir schon keine mehr.“ A-HAAAA! Sickert es langsam durch? Ich habe auch schon eine kleine versteckte Ecke in einem großen Kaufhaus gefunden (im 4. Stock), wo man sich im gewissen Rahmen mit Fahnen, Schminke und Klappern ausstatten kann.

„I’d like 10 packages with World Cup stickers.“ – „Which World Cup?“ … Is there another one imminent that features Panini stickers? … „Those for the Women’s World Cup.“ – „Mmh, we’re already all out of them.“ A-HAAA! Could it slowly have leaked to the public? I’ve also come across a tiny hidden corner in a large department store (on the fifth floor) where you can get a small assortment of flags, make-up and rattles.

Anlass zur Hoffnung gibt auch, dass unser Tippspiel bereits atemberaubende 10 Teilnehmer aufzuweisen hat. Und keiner wurde gezwungen! Noch erstaunlicher: 40% sind männlich! Das sind die wahren Helden, die sich gegen Sprüche wie folgenden im Kollegenkreis wehren müssen: „Nach dem Spiel ist vor dem Spülen!“ Witzig, oder?

There’s reason for hope as our betting pool has been extended to a breathtaking 10 participants. And nobody was blackmailed into it! Even more amazing: 40% are male! Those are the true heroes who have to stand up in the face of such enlightened utterings as „After the game is before doing the dishes!“ Ain’t it funny?

Immerhin 18.037 Leuten „gefällt“ gerade die Facebook-Seite der Frauen Fußball-WM 2011. Zum Vergleich: 337,419 sind’s bei den Herren (wo dann irgendwie nicht wirklich was an Info rüberkommt…). Auf der offiziellen Seite des DFB ist die Telekom als Sponsor erkennbar, mit der Aktion, 10.000 Euro für jedes Tor zu spenden – das dürfte hier deutlich großzügiger sein, als beim Herrenturnier, wenn man nach den letzten Vorbereitungsspielen gehen kann. In diesem Zusammenhang: komisch auch irgendwie, dass Nuss-Nougat-Creme den Frauen nicht zu schmecken scheint, milchige Schnitten ebenso wenig und Bier jedweder Art scheinen sie auch nicht zu trinken… Ob der Clip an sich gelungen ist, möge jeder selbst entscheiden.

18,037 people „like“ the team’s World Cup 2011 Facebook page. To put that into perspective: the men’s page has 337,419 fans… and there isn’t even anything that’s only remotely informative. On the official DFB page, Deutsche Telekom can be found as an official sponsor, announcing that they will donate 10,000 Euro per goal – judging by the last two games, I guess this offer will be remarkably more generous here than at the men’s tournament. Talking about commercials: don’t you find it amazing that women don’t seem to like chocolate spreads, much less „milky slices“ or, heaven forbid, beer of any kind… I leave it up to you to make up your mind about the video itself. I’d say it isn’t the most inspired piece I’ve seen.

Nun denn. Der restliche Sonntag sei der Kreativität gewidmet. Und am Dienstag habe ich wieder einige Bildchen zu tauschen!!
Alrighty then. The rest of this Sunday will be dedicated to papery creativity. And there are stickers to swap on Tuesday!!
Barbara

Eine Gewinnerin / A Winner

Es ist jetzt schon schwierig, Sammelalben zu bekommen oder die entsprechenden Bilder dazu. Umso härter war der Kampf um das letzte Freebie. Die Verlosung fand heute Vormittag statt – Dirk spielte Glücksfee und das Los fiel auf Anne bzw. Clara. Herzlichen Glückwunsch! Der Preis wurde bereits per Boten übergeben.

It’s already difficult to get one of the collection books or the pictures that go with them. Naturally, there was a heated fight for the latest freebie. Dirk’s help could be enlisted for the draw this morning and the winner is Anne or Clara respectively. Congratulations! The prize has already been handed over by a messenger.

Unterdessen konnte ich einen fähigen Kollegen überzeugen, eine Büro-Tippgemeinschaft einzurichten, genauso wunderbar wie im vergangenen Jahr. Als ich heute das Büro verließ, gab es schon sage und schreibe drei Teilnehmer! Mir wird ganz schwindelig…

I was able to persuade a very capable colleague to set up an online betting pool (?) at the office – just as great as last year. And when I left the office today there were three participants already! Dizzying perspectives…

Heute stelle ich mal die Nr. 13 des neuen Teams vor, die 22-jährige Celia Okoyino da Mbabi, die gestern im überzeugenden Spiel gegen die Niederlande (5:0) in der 15. Minute das deutsche Team mit 1:0 in Führung brachte. Das wär doch mal was für Lokalkolorit: in Bonn geboren und nun für den SC Bad Neuenahr spielend. Ich bin gespannt, ob sie es in die Stammelf schafft.

Today I’d like to introduce Germany’s no. 13 to you: Celia Okoyino da Mbabi. She scored the first goal for her team that won 5-0 against the Netherlands yesterday – it was a great performance. And how’s that for some local color: born in Bonn she now plays at SC Bad Neuenahr. I’m curious to know whether she makes it into the starting team.

Und, wie sieht’s aus? 18 Tage vor dem ersten Spiel der deutschen Mannschaft am 26. Juni um 18 Uhr gegen Kanada… das wär doch ein Top-Abschluss für ein Feiertagswochenende! Da findet sich doch bestimmt jemand!

So what’s up? 18 days to go before Germany plays Canada on June 26 at 6pm GMT+2… don’t you think it would be a great ending to the extended holiday weekend? I’m sure there are friends around who can’t pass on the opportunity!

Und nun muss ich ein bisschen schwedische Regalteile streichen…
And now I’m off to painting a few Swedish shelf elements…
Barbara

21 Tage noch / 21 days to go

Mein Entsetzen ob der mangelnden Präsenz der Frauen-Fußball WM als Thema in Deutschland hält an. Verstärkt sich jeden Tag. Und man rufe es sich immer wieder in Erinnerung: die WM findet BEI UNS statt! Sie beginnt in genau 3 Wochen, am 26. Juni! Und, ob man es glaubt oder nicht: man kann die dämlichen Fähnchen auch aus diesem Anlass ans Auto machen. Kein Witz! Meine Fahrradflagge liegt bereit.

I still find it appalling just how little the Women’s Soccer World Cup is present in Germany, be it on TV, used in commercials or whatever.  And the horror increases every day. Be reminded: WE HOST the World Cup! It starts in three weeks exactly, on June 26. And believe it or not: the stupid little flags for the cars can be used on this occasion as well. No kidding! My bike flag is ready.

(Wo das Foto herkommt, gibt’s noch viel mehr: tagesschau.de)
(There’s more to be seen where the picture came from: tagesschau.de)

Das schockierendste jedoch hörte ich vor dem Wochenende, erst auf oben bereits erwähnter Website, dann auch im Radio. Da ging doch wer mit den traditionellen Panini Sammelalben, die 2011 zum allerersten Mal anlässlich einer Frauen Fußball WM rausgekommen sind, an eine Schule, verteilte sie kostenlos, ein paar Sticker-Päckchen noch dazu, und bekam zu hören: „Och, da sind ja Frauen drin. Das will ich nicht.“ Da läuft doch irgendwas grundsätzlich falsch, oder? Mit Aufklebern kriegt man Kinder doch immer??

The most shocking yet was what I heard on the above-mentioned website and then also on the radio. Someone decided to test the traditional Panini sticker collection books (for the first time ever it was published for a Women’s Soccer World Cup): they took a bunch to a school, handed them out for free, added a few packages with stickers and then got to hear: „Oh, there’s women inside. I don’t want that.“ Something is going horribly wrong here, don’t you think? You always get kids with the stickers, right??

Zeit also für ein neues Freebie! Ich verlose ein Panini-Sammelalbum zur Frauenfußball WM mit 2 Päckchen Aufklebern. Um teilzunehmen, müsst ihr per Kommentar die Frage beantworten, wer Deutschlands Nummer Eins im Tor ist – und gerne noch ein bisschen ausführen, wie ihr die WM bislang wahrgenommen habt. Das geht bis 23:59 Uhr MESZ am Dienstag, 7.6.2011. Es scheint ein rein deutscher Freebie zu werden, denn in den USA beispielsweise bietet Panini eh nichts an… da geht’s um Basketball und Football.

Sounds like it was time for another freebie! Win a Panini sticker collection book of the Women’s Soccer World Cup and 2 packages with stickers. To enter the draw, please leave a comment giving the name of Germany’s No. 1 keeper – and maybe let us know how much you have seen of the World Cup so far. Entries can be made until 11:59 GMT+2 on Tuesday, June 7. It looks like a freebie worthwhile for German readers only – on the Panini USA site, the World Cup isn’t even mentioned…

Zum Abschluss oder auch zur Einstimmung empfehle ich, die Mannschaft aus Äquatorial-Guinea kennenzulernen, und zwar hier (ich hoffe, der Link funktioniert ein Weilchen…?!)

I recommend to meet the team of Equatorial Guinea to get into the World Cup mood – try here for a German language movie (that’s hoping the link will work for a little while longer).

Genießt den wunderbaren Regen!
Enjoy the gorgeous rain!
Barbara

Nachhaltig getourt

Seit etwa 10 Tagen überschlagen sich die Ereignisse, viele von ihnen hochemotionale Angelegenheiten – und dann diese brennende Sommerhitze – so dass ich am gestrigen Samstag wie der sprichwörtliche Schluck Wasser in der Kurve hing. Dabei hatte ich schon ziemlich lange soviel zu erzählen. Am vergangenen Wochenende hatte ich das fantastische Spiel der deutschen Fußballnationalmannschaft gegen Argentinien noch gar nicht richtig verdaut, als ich mich am Sonntag auf den Weg nach Westen machte, um mal wieder live einem sportlichen Großereignis beizuwohnen, in diesem Fall der zweiten Etappe der Tour de France, die über 201 km von Brüssel nach Spa führte.
http://www.letour.fr/2010/TDF/LIVE/de/200/etape_par_etape.html
„Seit wann interessierst du dich für Radsport?“ höre ich schon den einen oder anderen fragen, denn das habe ich nie und auch keinen wirklichen Plan von der Sache. Da kommt dann ein persönlicher Faktor ins Spiel, ein Fahrer des Team Milram, Johannes Fröhlinger – ein „Milramer“ also, wie sich ein kleiner Fan als Begriff einfallen ließ. Zu sagen, dass ich ihn kenne, wäre eine dicke Lüge – das geht ja schon viel länger zurück: seine Mutter war meine erste Englischlehrerin und seitdem besteht da ein Kontakt (Herrje! Wir haben Silberjubiläum dieses Jahr – darauf hätten wir doch anstoßen müssen!!). Lange Rede, kurzer Sinn: ein Besuch bei Freunden ließ sich bestens verbinden mit meiner Initiation bei der Tour de France!
Um 14 Uhr am Vortag der zweiten Etappe in der Westeifel angekommen, waren schon alle so gut wie abfahrbereit, denn man muss sich in den Fanmassen frühzeitig einen guten Campingplatz am Rande der Strecke sichern, wie ich lernte. Der Herr des Hauses hatte die Woche damit verbracht, Karten und Satellitenaufnahmen zu studieren um den idealen Camp- und Anfeuerungsplatz auszukundschaften. Das war alles nicht ganz zielführend, so dass auch noch ein Vorab-Besuch in den belgischen Wäldern durchgeführt worden war. So kamen wir zu einem idealen Campingplatz kurz vor der letzten Bergwertung am Col du Rosier, ca. 14 km vor dem Ende der Etappe. Die Idee war, dass man am Berg geschwindigkeitsmäßig wenigstens den Hauch einer Chance hat, mehr als verzerrte Farbkleckse wahrzunehmen . auch wenn es sich nur um einen Anstieg der 3. Kategorie handelte (ein Anstieg über 6.4 km mit 4% Steigung – bei der achten Etappe heute in den Alpen war der Schlussanstieg über 13,6km bei 6,1% Steigung einer der Kategorie 1). Ganz ehrlich: schon das ganze Gerede von Anstiegen, noch mehr die Beobachtung, dass vor den Profi-Fahrern den ganzen Tag lang ununterbrochen Freizeitsportler unterschiedlichster Couleur sich an unserem Camp mal mehr, mal weniger vorbeiquälten lässt mich die Frage stellen: wofür das alles? Ich komme immer noch nicht den Mühlenberg hoch und habe auch gar nicht mehr den Ehrgeiz, das irgendwann zu schaffen. Umso beschämender dann, dass die Fahrer letztlich nur unwesentlich entzerrter als Farbkleckse „im Berg“ unterwegs waren und ich nur hoffen kann, dass ich dieses Tempo wenigstens hier entlang des Rheins gehen kann… Wenn ich fertig bin, kaufe ich mir noch ein Tacho. Ich schweife ab…
Der Lagerplatz war noch unbesetzt und nachdem wir uns installiert hatten, kundschafteten wir den Ort Cour aus, Endpunkt des Col de Rosier. Das kostete uns ca. 5 Minuten, denn mehr als 15 Häuser gab es dort nicht. Dafür war es mir vergönnt, zum ersten Mal überhaupt Schweine auf der Weide zusehen, geruhsam zwischen den Kühen vor sich hin trüffelsuchend. Oder so. Es war ein verdammt schöner Abend, sozusagen perfekt für mein erstes Zelten seit 15 Jahren. Zwar gab’s kein Lagerfeuer, dafür aber Fach- und andere Gespräche am Campingtisch und Glühwürmchen, UNMENGEN an Glühwürmchen. Oder auch: hammerviele. Die tanzten im Dämmerlicht über dem Farn. Wie und warum die Leuchtkäfer funktionieren ist eigentlich irrelevant, es ist einfach schön. Aber ich weiß es jetzt und habe mein Wissen hier gefunden. Unmengen Glühwürmchen, die für das Ausbleiben der Fanmassen entschädigten – wir blieben bis zum Schluss die einzigen, die bereits am Vortag angereist waren. Belgier sind eben keine Franzosen und/oder die Ardennen sind nicht die Alpen.

Dann kam der große Tag – an dem erst gegen 9:30 Uhr allgemein Leben ins Camp kam. In der Zwischenzeit waren deutlich mehr Fans angereist, Plakate der Sponsoren waren an der Strecke angebracht worden und die professionell installierten Niederländer auf der anderen Straßenseite hatten die erste Oranje-Konfetti-Rakete abgeschossen. Nach einem stärkenden Frühstück waren die wichtigsten Fragen: 1) Wo ist ein Fernseher, damit man die ersten 188km der Etappe hier und da mal verfolgen kann? Und 2) Wo stehen wir taktisch am besten damit a) Johannes die zwei großen Plakate sehen würde, er b) uns alle und besonders seine Mutter am Rande der Lungenleistungsfähigkeit würde schreien hören, c) man einen möglichst großen Teil der Strecke würde einsehen können und man d) auch eine ideale Fotoposition haben würde. Später gesellte sich als Kriterium noch hinzu e) die Möglichkeit zu haben, sich im Regen unterzustellen. Die ehemalige Schweine- und Kuhweide bot all das: im Berg eine S-Kurve überblickend, die Böschung runter barrierefreies Fotografieren, einen Baum als Regenschutz und eine Minigerade, so dass die Plakate relativ lange schon im Blick sein sollten. Biologische Tretminen unterschiedlichster Ausformung waren dabei zu umgehen. Gegen 13 Uhr war alles geklärt, laut Tour-Magazin war aber erst gegen 17 Uhr mit der Ankunft der Fahrer zu rechnen. Das zeigte mir, dass das Fanleben neben „hart und entbehrungsreich“ auch Potenzial für erholsame Stunden haben kann, die man bspw. lesend in der Sonne liegend verbringen könnte. Aber leider war sie kaum da, die Sonne, dafür der Regen…Und so lange musste man dann auch wieder nicht warten, denn für 15:27 Uhr war das Eintreffen der Werbekarawane angekündigt, eine Art schnell vorbeiziehender Karnevalszug, bei dem für rheinländische Verhältnisse allerdings wenig „Kamelle“ den Weg ins erfreute Publikum fanden. Aber es war ja auch kein Prinz dabei. Wie ich während der Übertragung heute vernahm, ist die Teilnahme an dieser seit den 1930er Jahren durchgeführten Karawane für die Hauptsponsoren Teil des „Pakets“ – alle anderen, die dabei sein wollen, ZAHLEN dafür schlappe 37.000 Euro. Der reine Wahnsinn.

Als sich dann im Dunst und durch die Wolken 5 Hubschrauber den Weg über die bewaldeten Hügel bahnten und zur Überraschung aller direkt hinter uns landeten (VIP 1 – 5) war klar: jetzt kann es nicht mehr lange dauern. Frag mich keiner nach Details – ich suchte nur nach den charakteristischen weiß-blauen Trikots nebst neongelben Helmen, um auch rechtzeitig zum ohrenbetäubenden Geschrei ansetzen zu können. Die ersten kamen in wie schon erwähnt erschreckend hoher Geschwindigkeit diesen Berg hoch (mit schon 188km in den Knochen), dazwischen immer wieder Teamautos – nur Kameras habe ich während der ganzen Aktion keine wahrgenommen. Egal, das Peloton, was passenderweise von dem französischen Wort pelote = Knäuel kommt, rauschte an uns vorbei, Johannes mittendrin, aber für uns gut sichtbar – und das war es dann, mehr oder weniger. Da kamen noch andere hinterher, aber die in Nationalflaggen gewandeten amerikanischen Fans traten den Rückweg an, wie auch die sportiven Norweger im Raddress der Landesfarben.Wie Johannes hinterher per SMS berichtete, hat er weder die in generalstabsmäßiger Planung platzierten Plakate gesehen, noch uns als Gruppe wahrgenommen, trotz des einen oder anderen gerissenen Stimmbands… Beim nächsten Mal?
Jetzt freue ich mich erstmal mit den Spaniern, die soeben erfolgreich waren.
Barbara

Der letzte Tag

Nun ist er da, der letzte Tag… zwei intensive Wochen stehen kurz vor dem Ende – und irgendwie kann ich es nicht glauben. Aber es ist auch gut, dass es bis in vier Jahren wieder andere Prioritäten gibt… sonst würde ich womöglich noch die Kellertreppe putzen (siehe Tag 14).

Langlauf, 50km der Herren, stand heute noch auf dem Programm. Das habe ich nicht in der Erwartung geguckt, dass es da eine Medaille für Deutschland geben könnte – sondern weil es einfach so spannend ist. Und dann das!! Ein Zielsprint zwischen Axel Teichmann und Petter Northug! Zwar gewann der Norweger, aber wie cool war das denn??

Nun zum Abschluss noch das Eishockeyfinale, Kanada-USA. Da halte ich ja ganz klar für die Kanadier, sowieso schon und nun auch, weil Deutschland den zweiten Platz im Medaillenspiegel nur halten wird, wenn die USA bei Silber bleiben 😉 Das erste Drittel war dynamisch, fair und endete 1:0 für Kanada. So kann es weitergehen.

Und so ging es weiter, bald stand es 2:0. „Die Kanadier dominieren auch in diesem Mitteldrittel.“ Leider hatte es der Kommentator kaum ausgesprochen, da gab es auch schon ein Eigentor der Kanadier, das es ja eigentlich nicht gibt. Also: Eigentore gibt es nicht im Eishockey. Warum, war mir nie klar, aber egal. Fakt: es steht nur noch 2:1. Und so endet auch dieses, deutlich härter gespielte Drittel. Das wird ein superspannendes drittes Drittel.

Joi, ist das spannend. Und ich denke, für die Nachbarn noch weit schwieriger zu ertragen, als jede andere Entscheidung der letzten zwei Wochen… weil es durchgängig zu Schreien der Freude und des Entsetzens kommt, über Stunden… 55 Sekunden noch und die Amis haben den Goalie rausgenommen… Nun Auszeit für die Kanadier. Gaaaaaaaanz ruhig… SCHEISSEEEEE!!! 25 Sekunden vor Schluss machen die Amis das Tor, 2:2. Oh! Jetzt Verlängerung…

Nochmal 20 Minuten. Oder auch weniger, denn es geht nach dem sog. „sudden death“: die Verlängerung ist dann zuende, wenn das erste Tor fällt. Puh. Einatmen… ausatmen… einatmen… ausatmen… Ich halte diese Spannung glaube ich nicht aus und kann nur sagen: auf den heutigen Tatort verzichtet zu haben, hat sich gelohnt. Jetzt geht’s weiter…

Da steht man nachts wie blöd im Wohnzimmer und geht ziellos vor dem Fernseher auf und ab, kann kaum hinsehen, verbiegt sich in körperlichen Schmerzen, quietscht unkontrolliert in der Gegend rum, hat einen Puls, der auf 180 geht und dann TOR!! TOOOOOOR!! Kanada ist Olympiasieger! Der Held ist der erst 22-jährige Sidney Crosby, Multimillionär von den Pittsburgh Penguins… naja, die Bezahlung ist wohl gerechtfertigt. Der neue Gretzky oder was? Puh… Jetzt muss ich aber auch noch die Medaillenvergabe gucken, zum schlafen ist da eh noch zuviel Adrenalin unterwegs. Aber hier mache ich die Schotten dicht…

Ich glaube, ich muss mir doch Karten für die Eishockey WM im Mai kaufen… Und den Biber werde ich vermissen, auch wenn er nicht an den legendären Wolf von Sarajevo rankommt 😉

Gute Nacht!
Barbara

Tag 15

Es war eine Mischung aus blanker Wut, zweiwöchigem Bewegungsmangel und der Aussicht, ein ehrlich verdientes Vanille-Himbeer-Teilchen zu mir nehmen zu können: ich habe das Treppenhaus geputzt, das gesamte. Der Teil zwischen Erdgeschoss und erstem Stock hat zum ersten Mal in den siebeneinhalb Jahrem die ich hier wohne, Wasser gesehen. Und jetzt hatte ich die Schnauze voll. 50 Liter Wasser und drei Aufnehmer später ist alles sauber und duftet nach Orange – eine wahrhaft olympische Leistung!

In der Nacht die volle Breitseite der Kanadier, die nun den Medaillenspiegel anführen, mit 10 Goldmedaillen. Das endet übel, da kommt für die Ahornblätter noch mindestens 2x Curling und 1x Eishockey mit großer Chance auf Gold… Und der Viererbob, wobei ich immer noch hoffe, dass es nicht nur nicht an Kanada, sondern an Deutschland geht… Und dann die Amis, die im Moment den Wettbewerb anführen. Ach Gott, ist das alles spannend. Aber nach dem dritten Lauf ist Gold so gut wie nicht mehr erreichbar – jedenfalls nicht, wenn alle heil runterkommen.

Aus deutscher Sicht leider nicht so spannend ist die Entscheidung im Slalom der Herren, denn da schied Felix Neureuther schon im ersten Lauf aus. Aber ohne Risiko ist da auch einfach nichts zu machen. So ging es auch vielen anderen – ich glaube, von vier Amis ist gar keiner angekommen. Es gewann letztlich der Italiener Giuliano Razzoli, der schon nach dem ersten Durchgang führte, vor Ivica Kostelic aus Kroatien und Andre Myhrer aus Schweden. Wieder nix für Österreich…

Die 30km der Damen sind nun auch gelaufen (im wahrsten Sinne des Wortes): ein super vierter Platz von Evi Sachenbacher-Stehle. Es gewinnt die Polin Justina Kowalczyk in einem packenden Schlusssprint vor Marit Björgen aus Norwegen und Aino-Kaisa Sarinen aus Finnland.

Oh-oh… jetzt auch noch Gold für Kanada im Riesenslalom der Snowboarder… Diese Randsportarten, die keiner im Überblick hat 😉

Spannend und unglaublich hingegen war das Halbfinale Deutschland-USA im Eisschnelllauf-Teamwettbewerb der Damen. Alles sah bestens aus, bis Anni Friesinger-Postma in der letzten Kurve strauchelt, vollkommen aus dem Rythmus kommt, scheinbar unkontrolliert ins Torkeln gerät – und etwa 15 Meter vor dem Zielstrich stürzt und ins Ziel rutscht. Instinktiv schmeißt sie das rechte Bein nach vorn, denn es siegt, wessen Kufe zuerst die Linie überschreitet. Und Deutschland siegte! Wirklich bizarr. Aber schon da war Silber sicher. Im Finale dann gegen Japan. 6 Runden müssen mit jeweils drei Läuferinnen pro Team gleichzeitig gelaufen werden. 5 Runden lang liegen die Deutschen hinten, so weit, dass ich schon denke, „Komm, geh dir mal nen Tee machen.“ Der kundige Kommentator meint nur die ganze Zeit, „Die kommen noch, die kommen noch, da ist noch nichts verloren!“ Und war es auch nicht!! Gold für Deutschland mit 0:02 Sekunden Vorsprung!! Irre! Echt irre. Bronze übrigens vollkommen überraschend für Polen – die sacken heute nochmal voll ein!

Oh Herrje! Bei den Herren Kanada und die USA im Finale…so oder so nicht gut für uns und den Medaillenspiegel… Dann wohl lieber die USA?? Aber was wäre es ein Fest für die Kanadier, wenn das was würde… Noch sieht es nach den Kanadiern aus… KANADA gewinnt… und die Halle tobt! Auch schön.

So, nun ist es nach Mitternacht und der vierte Lauf im Kampf um die Medaillen im Viererbob läuft. Mal sehen, ob es bei Bronze bleibt oder ob vielleicht noch was nach vorne möglich ist… Ja! Bronze ist gesichert mit einem wirklich guten Lauf – und nun?? Nun die Kanadier… nur GAAANZ knapp vorn bei der ersten Zwischenzeit… noch knapper… und eine Hundertstel DAHINTER!! SILBER für Deutschland! Jetzt noch die Amis… die fahren Gold nach Hause.

Und ich fahr mich jetzt ins Bett. Bis morgen!
Barbara

Tag 14

TGIF sagt man in den USA und wahrscheinlich auch in anderen anglophonen Gebieten: Thank God It’s Friday. Endlich Wochenende. Die letzte Nacht hat nicht so richtig was an Schlaf gebracht: Halschmerzen haben mich wach gehalten, so dass ich an diesem vielversprechenden Olympiaabend etwas antriebslos auf der Couch hänge. Und in kurzen Pausen immer mal wieder am Bad rumputze. Es ist quasi eine Art Staffellauf. So wird es auch irgendwann sauber sein.

Da sind wir beim Thema: Biathlon Herrenstaffel. Poh. Mann, wie ärgerlich. Es fing so gut an mit dem Greenhorn Simon Schempp, aber dann kam Andi Birnbacher und musste zweimal in die Strafrunde. Es erwischte ihn im Stehendschießen die sog. Nähmaschine. Da hat man sich in der Loipe so verausgabt, dass einem am Schießstand so die Beine zittern, dass man das Gewehr nicht mehr ruhig halten kann. Und dann war es vorbei. Keine einzige Medaille für die Herren bei diesen olympischen Spielen. Ich freue mich für die Norweger vor Österreich und Russland.

Aber wie cool! Gold für Deutschland: Maria Riesch gewinnt ihre zweite Goldmedaille im Slalom – dafür hat sich das erschöpfte Aufbleiben doch absolut gelohnt! Ich musste den Ton abstellen, weil man das über-den-grünen-Klee-loben während eines Laufs einfach nervlich nicht ertragen kann. YES! Silber ging an Marlies Schild aus Österreich vor Sarka Zahrobska aus Tschechien.

Damit führt Deutschland den Medaillenspiegel wieder an – zwischenzeitlich mussten wir Platz eins mal wieder an die USA abtreten, weil es da im Snowboard bei den Damen Silber und Bronze gab… Das ist doch ein guter Moment, um in aller Ruhe ins Bett zu gehen 🙂 Ob sich Andre Lange mit seinem Viererbob im zweiten Lauf noch verbessern kann, stelle ich auch morgen noch fest.

Gute Nacht!
Barbara

Tag 12 und 13

Gestern, am 12. Tag, erwischte mich die Erschöpfung und über Nacht meldeten sich erste Zeichen einer Erkältung. Olympische Spiele fordern halt von ALLEN Teilnehmern das letzte 😉 Ich bin gegen 21:30 Uhr auf der Couch eingeschlafen…

So habe ich noch nicht berichtet vom Desaster für die niederländischen Eischnellläufer am 11. Tag… da schickte der Trainer des hoch gewetteten Favoriten Sven Kramer selbigen in die Wüste bzw. in die Disqualifikation, weil er ihn auf die falsche Bahn lenkte. „Der Depp der Niederlande,“ wie ein Kommentator titelte. Letztlich gewann der Koreaner Seung-Hun Lee vor Ivan Skobrev und Bob de Jong, der die Ehre der Niederländer zu retten versuchte.

Und es fehlt der BEricht von der Ski Cross-Entscheidung bei den Damen. Die habe ich mir aber auch nicht wirklich angesehen; ich musste feststellen, dass die halb so interessant war, wie die bei den Herren. Böse Zungen mögen jetzt behaupten, es habe weniger Stürze gegeben und meine Sensationslust wäre nicht befriedigt worden. Das ist falsch, erstens, weil mir nicht daran liegt und zweitens, weil es auch hier Stürze gab, die nicht von schlechten Eltern waren. Aber daran lag es nicht – es lag daran, dass einfach deutlich weniger Dynamik drin war, die Herrenrennen haben viel mehr Spaß gebracht.

Gestern dann stand die Langlaufstaffel der Herren an. Spannend würde es werden, soviel war klar, aber leider hatte die deutsche Mannschaft sich etwas verwachst. So gewann, mir auch nicht unrecht, Schweden vor Norwegen und der Tschechischen Republik. Und man kam in den Genuss von Monster-Schneeflocken!

Später am Abend dann, nicht mehr in meinem Beisein, gewann Stephanie Beckert ihre zweite Silbermedaille im Eischnelllauf über 5.000m. Erneut hinter Martina Sablikova aus der Tschechischen Republik und vor der Kanadierin Clara Hughes. Cool.

Zum ersten Mal seit überhaupt ging Deutschland im Zweierbob der Damen ohne Medaille nach Hause. Aber wahrscheinlich sollte man hauptsächlich froh sein, dass der gestürzten Paarung Cathleen Martini/Romy Logsch nichts wirklich schlimmes passiert ist. Die „Blechmedaille“ (heißt: vierter Platz) gab es für die zweite deutsche Truppe Sandra Kiriasis/Christin Senkel.

Heute morgen musste ich in den ersten Minuten im Büro noch live erleben, wie das schwedische Eishockeyteam im Viertelfinale an der Slowakei scheiterte… ich habe diesen Schock nur überlebt, da mir eine Kollegin vorher einen original Vancouver 2010-Schlüsselanhänger überreicht hatte. Nichts wird es also aus dem Traumfinale Kanada-Schweden… Die Kanadier indes haben ihr Soll mehr als erfüllt und das russische Team mit 7:3 vom Eis gehauen.

Und nun HEUTE. Heute stand als allererstes der zweite Durchgang im Riesenslalom der Damen an, der gestern wegen Nebels nicht mehr gefahren werden konnte. So wirklich ganz ideal lagen die Deutschen nicht, Rebensburg auf 5, Riesch auf 6, Hölzl auf 10… und was wird draus? GOLD FÜR DEUTSCHLAND!!! Viktoria Rebensburg siegt vor Tina Maze aus Slowenien und der Österreicherin Elisabeth „Lissy“ Görgl. „Das Küken hat zugeschlagen,“ wie Co-Kommentatorin Hilde Gerg gewohnt treffend formulierte.

Auch nordische Kombination stand wieder auf dem Programm. Der Einzelwettbewerb von der Großschanze. Vor Beginn des Springens hätte man so ziemlich alles für möglich gehalten, danach dann nicht mehr so sehr viel… Erst waren es irreguläre Bedingungen und man entschied sich glücklicherweise dafür, nach einer längeren Pause den Wettbewerb komplett neu zu starten. Nur waren die Bedingungen immer noch irregulär. Hat also keinem wirklich geholfen. Den Österreicher Felix Gottwald konnte man zwar im Detail nicht verstehen, aber es wurde doch deutlich, dass auch er angenervt war… Die Deutschen nahmen mit großen Rückständen das Rennen auf und nur Björn Kircheisen hatte eine minimale Chance. Aber die versuchte Aufholjagd kostete zuviel Kraft und es wurde nix draus. Das Rennen machten die Amerikaner Bill Demong, Johnny Spillane un der Österreicher Gruber unter sich aus. Doppelsieg für die Amis. Mit Blick auf den Medaillenspiegel war das einen Hauch verheerend…

Zwischendrin gab’s eine weitere spannende Entscheidung in der Loipe: die Langlauf-Staffel der Damen. Norwegen fuhr einen nie gefährdeten Sieg ein – aber dann dahinter auf dem Silberrang die deutsche Mannschaft, vor den Finninnen, die damit, wenn mich nicht alles täuscht, die erste Langlaufmedaille bei diesen Spielen für die finnischen Langläufer erreicht haben. Die Norweger (und auch die Kanadier) holen ganz schön auf im Medaillenspiegel…

Stand am 25.2. um 23:28 Uhr: Deutschland führt noch, „goldgleich“ mit den USA, aber mit einer Silbermedaille mehr – sollten irgendwann mal die Bronzemedaillen relevant werden, sind die USA mit momentan 12 klar im Vorteil (wir haben nur 7).

Und nun: gute Nacht!
Barbara

Tag 11

Eine goldene Medaille für die Amerikaner ist in der Nacht an uns vorüber gegangen: das kanadische Paar Tessa Virtue und Scott Moir gewannen den Titel im Eistanz.

Die erste Entscheidung am heutigen Abend war die Damen-Staffel im Biathlon. OHNE Magdalena Neuner. Nach all den Diskussionen über das warum und wieso und schlimmer noch: den Vorwürfen, sie sei feige (DAS ist wohl das allerletzte, was auch nur annähernd wahrscheinlich sein könnte?!), hat die deutsche Staffel auch ohne sie ein Klasse-Ergebnis geschafft: Bronze! Die Russinnen waren jenseits von gut und böse – und dass die Französinnen nach einer besch….eidenen zweiten Runde, die sie mit zwei Strafrunden segneten, noch auf Silber sprinteten, war wirklich beeindruckend. Es sah schon so aus, als hätten sie das bessere Wachs gewählt, aber es ist auch egal – es freuen sich gerade alle bei der Flower Ceremony. Und ich habe jemanden zum Anstoßen mit auf der Couch 😉

Dann ging’s zum Riesenslalom der Herren. Felix Neureuther wollte sich schonmal warmlaufen für den Slalom am Samstag – und wird gleich mal unglaublicher achter! So gut war er noch nie in dieser Disziplin. Der Norweger Kjetil Jansrud, 12. nach dem ersten Durchgang, blieb im zweiten gaaaaaaanz lange in Führung und wurde letztlich nur noch vom Schweizer Carlo Janka abgefangen. Bronze ging ebenfalls an Norwegen: wieder einmal an Aksel Lund Svindal. Diesen Ausführungen ist zu entnehmen, dass Österreich erneut leer ausging. Was für ein Desaster…

Bei den nordischen Kombinierern (also denen, die Skispringen und dann Langlauf betreiben) stand heute die Staffel auf dem Programm. Nach dem Springen sah es nicht so wirklich gut aus, nur Platz 6. Eric Frenzel als dritter Läufer war so richtig gut mit dabei und stürzte dann, wahrscheinlich, weil ihm irgendwer über die Ski fuhr. Klarheit brachte das wie so häufig vor intelligenten Fragen strotzende Kurzinterview nach seinem Einsatz: „Was war los bei dem Sturz?“ – „Tja, da bin ich hingefallen…“ Vorne prügeln sich der Amerikaner Demong und der Österreicher Stecher, Björn Kircheisen quält sich auf drei… Ich habe ein bisschen Angst vor dem an vierter Stelle liegenden Franzosen Lamy-Chappuis (Lamüü-Schappüüü)… Aber am Ende wurde es nur spannend zwischen eins und zwei: Österreich war am Ende siegreich vor den USA und Deutschland auf dem Bronzeplatz. Hm. So richtig befriedigend finde ich das jetzt nicht. Trainern und Kommentatoren geht es anders, den Sportlern selbst eher wie mir. Noch zumindest.

Es geht auf Mitternacht und jetzt kommt noch die Frauenentscheidung in „diesem Ski Cross“. Ich sollte nicht aufbleiben. Vielleicht nur für ein, zwei Achtelfinalläufe? Aber ich kann’s ja auch so verraten, denn die Übertragung jetzt wird nicht live sein: Gold an Kanada vor Norwegen und Frankreich!

Gute Nacht! 😉
Barbara

Tag 10

Nein, ich bin tatsächlich nicht um 6 Uhr aufgestanden – erst um kurz vor 8. Aber damit habe ich zumindest noch das Ende des Eishockey-Spiels Schweden-Finnland sehen können. Und das ging Gott sei Dank zugunsten der von mir favorisierten blau-gelben Spieler aus. Und dann die Nachricht, dass die Bobfahrer wie erwartet einen Doppelsieg eingefahren haben – wesentlich besser kann ein Tag doch nicht beginnen, oder?

Heute Abend kann ich es ruhig angehen lassen. Habe endlich nochmal gekocht (an einem Wochentag) und bin optimistisch, dass ich die Aktivitäten bei den anonymen Dicken bald wieder auf Vordermann kriege. Das warme Wetter heute machte schon wieder Lust auf Radfahren, aber wenn ich mir die Wettervorhersage ansehe, könnte das bis auf weiteres eine nasse Angelegenheit werden.

Die Teamentscheidung der Skispringer stand heute auf dem Programm. Das große Wunder (das nur negativ hätte sein können) geschah nicht und die Österreicher haben den Wettbewerb gewonnen. Die Deutschen traten von Beginn an in den Kampf um die Silbermedaille ein und eine ganze Zeit lang sah es wie eine halbwegs sichere Sache aus… bis Martin Schmitt seinen zweiten Sprung vergeigte und alles von Michael Uhrmann abhing, der den Sack in beeindruckender Weise zumachte. Bronze ging an Norwegen.

Nun noch der Teamsprint, erst bei den Damen, dann bei den Herren… Und bei beiden Wettbewerben haben die Deutschen die Finals erreicht! Im Rennen gibt es jetzt die Petra Majdic Kurve. Dort war sie vor einigen Tagen schwer gestürzt, um sich dann noch durch weitere Runden ins Finale und bis zur Bronzemedaille zu quälen, um dann fast bewusstlos zusammenzubrechen – hatte sie sich doch bei ihrem Sturz vier Rippen gebrochen und einen Riss des Lungenfells eingehandelt. So ist das wohl, wenn man vier Jahre auf ein Event hinarbeitet… Also, hier läuft jetzt die Entscheidung bei den Damen – muss mich mal darauf konzentrieren.

GOLD FÜR DEUTSCHLAND!!! HAM-MER!! Gold für Evi Sachenbacher-Stehle und Claudia Nystad. Vor Schwedens Charlotte Kalla und Anna Haag… dann die Russinnen auf Bronze. Hach… Nicht nur bei den Läuferinnen pocht der Puls an der Schädeldecke. Wo ist der Baileys?!

Oh, und damit führen wir den Medaillenspiegel an… Noch. Vorübergehend. Da gibt’s irgendwas eiskunstlaufmäßiges in der Nacht, wo die Amis beste Chancen haben… Und jetzt noch die Herren – wie soll ich das überstehen?

Das Rennen bei den Herren ist viel enger, es geht schon in die fünfte von sechs Runden und alle zehn Mannschaften sind noch beieinander. Aber Deutschland führt… und erarbeitet sich im Berg einen Vorsprung… Übergabe von Tim Tscharnke an den letzten Läufer, Axel Teichmann… jetzt 1,6km nur powern!! 4 Sekunden Vorsprung beim Wechsel. Oh mein Gott, oh mein Gott! Da kommt der Norweger, Mensch, der FLIEGT!!! Gold ist weg, aber pass auf den Russen auf!!!! JA!!!! JAAAAAA!!!! SILBER!!! Meine Nachbarn werden mich verklagen. Gold für die Norweger Petter Northug und Öystein Pettersen vor Deutschland und Russland. KANADA schafft es auf vier! Skal! Ich kann mich nur wiederholen: wer behauptet, Langlauf sei langweilig?

Oh Mann, das Waldhuhn ist doch tatsächlich etwas angeschickert, eine „knackered grouse“ eben… Ich muss ins Bett und den Kreislauf runterbringen, damit das mit dem Schlaf was wird heute Abend…

Viele glückstrunkene Grüße
Barbara