Glück

Heute habe ich in der Post ein kleines Büchlein erhalten, wo schon der erste Eintrag ein Volltreffer ist. Schöne Feiertage!

Glück ist gar nicht mal so selten,
Glück wird überall beschert,
vieles kann als Glück uns gelten,
was das Leben uns so lehrt.

Glück ist jeder neue Morgen,
Glück ist bunte Blumenpracht,
Glück sind Tage ohne Sorgen,
Glück ist, wenn man fröhlich lacht.

Glück ist eine stille Stunde,
Glück ist auch ein gutes Buch,
Glück ist Spaß in froher Runde,
Glück ist freundlicher Besuch.

Glück ist niemals ortsgebunden,
Glück kennt keine Jahreszeit,
Glück hat immer der gefunden,
der sich seines Lebens freut.

Clemens Brentano

Frühlingsfrische / Spring air

Nachdem ich nun den Schnee in La Palma hinter mir gelassen habe, kann ich mit Freude berichten, dass an diesem Wochenende in Deutschland die Freiluftwäschetrockensaison erfolgreich eröffnet werden konnte. Es gibt im Wäschesektor nichts besseres als windgetrocknete Wäsche.

As I’ve now left behind the snow of La Palma I can gladly report that this weekend was the successful official opening of the dry-your-laundry-outdoors-season in Germany. The feel of wind dried laundry is truly hard to beat.

Bevor ich aber voll und ganz in meine Sonntagabend-Routine einsteige noch schnell ein letztes Wort zu den Palmeros bzw. ihrer absolut unhektischen Lebenseinstellung. Diese wurde mir am Abreisetage in Topform demonstriert. Durch den Taxifahrer, der mich zum Flughafen bringen sollte. Dieser hielt sich trotz Verspätung nicht nur sklavisch an die Geschwindigkeitsbegrenzungen. Nein, er unterschritt sie deutlich. Und damit nicht genug: er hatte auch die Ruhe weg, rechts ran zu fahren und die Autos, die sich hinter ihm auf den kurvigen Sträßchen drängelten, gerne vorbeizulassen. Vielleicht hatte er kürzlich Ärger mit der Polizei gehabt. Oder vielleicht war das schnieke Taxi neu. Oder vielleicht hat er Angst vor Abgründen. ODER aber es war ganz einfach eine sympathische Lebenseinstellung.

I can’t immerse into my beloved Sunday night routine without letting you know about one last piece of the La Palma way of life, though, which is the embodiment of „not hectic“. I happened to be a part of a top performance of just that on my way to the airport. I was going to get there with a taxi. The driver not only obeyed the speed limits, he stayed well below them. And more: he politely stopped on the right shoulder to let people (who’d basically been trying to get into his trunk on the winding roads) pass. Maybe he’s recently been in trouble with the police. Or maybe the fancy car was all new. Or maybe he was afraid of the abyss. OR it simply was a very likeable attitude.

Ich werde euch wissen lassen, ob diese Hyacinthen vielleicht bis Ostern tatsächlich nach was aussehen! Einen schönen Abend wünscht…
I’ll let you know whether these hyacinths actually get to look like something come Easter! Enjoy the evening!
Barbara

Frühlingshaft… nicht / Springlike… not

Nochmal Sonne pur, nur 5 Grad kälter und mit extremem Wind chill Faktor… Aber trotzdem waren wir bei weitem nicht die einzigen, die an diesem Samstagnachmittag ein paar Runden gedreht haben…

Again we’ve enjoyed the sun, only 5°C colder and with a considerable wind chill… But still we weren’t – by far – the only ones who did their rounds on this Saturday afternoon…

… mit ständigem Blick auf tertiären Vulkanismus, hier der Aremberg…
… always looking at tertiary volcanism, here: Aremberg…

… in lauschigen Buchenwäldern rumtrapsend…
…clumping through cosy beech forests…

… und Freundschaften mit vierbeinigen Head Bangern schließend!
… and making friends with four-legged head bangers!

Barbara

CPS 152

Here goes… As some of you have realized, I’ve been getting more and more into paper crafts, mainly the creation of cards. I follow a few blogs on the subject regularly (read: daily) and have started testing new techniques as well. A couple of days ago I came across what I believe to be a recurring challenge by CPS – Card Positioning Systems. They give you a sketch which sort of outlines the basic set-up your card is supposed to have and lets your imagination run wild along these lines. I found no „rules“ anywhere but… I decided to participate with an entry… I have wondered all along just HOW creative these people have to be who basically come up with a new idea every day. I find it hard to be creative on schedule so my intention with this was to just get it done – be inspired enough to create something that I wouldn’t be completely embarrassed to see posted on my blog. Mission accoplished.

I realize that everybody always tells people what materials they used. Well…
Cardstock: Clairefontaine Pollen
Papers: BasicGrey Eva paper pad
Flowers: no-name products
Ribbons: no-name products

Ganz neu!

Willkommen bei The Knackered Grouse! Mein alter Blog musste sich leider verabschieden, denn mein Gastgeber der letzten drei Jahre baut bei sich so einiges um. Aber wie das so ist mit überraschenden Neuerungen: sie bringen auch immer was gutes mit sich. So bin ich dazu gekommen, mir noch mal ein paar Überlegungen zu machen, wie der Blog aussehen sollte und habe jetzt ein paar Gestaltungsmöglichkeiten mehr.

Und dann der Name. Ich dachte, das wäre superschnell geregelt und hat mich dann einen ganzen Abend gekostet. Es sollte was ganz einfaches sein, aber alles, wirklich alles, was mir einfiel, war bereits vergeben. Und da es nicht The simple things 234 sein sollte, fing ich auf der Suche nach Inspiration verzweifelt an, wild irgendwelche Seiten

Haselhenne

Haselhenne

im Wörterbuch aufzuschlagen und entschied mich letztlich für The Knackered Grouse. Eine grouse ist ein Waldhuhn und knackered bedeutet soviel wie total fertig – so fühlte ich mich gegen Ende der Suche auch. Im weiteren habe ich nun entschieden, dass es sich bei meinem Waldhuhn um eine Haselhenne handelt. Das wiederum liegt daran, dass das Internet extrem wenige Fotos von Waldhühnern zu bieten hat – die meisten davon sind Zielscheiben, die man bei irgendwelchen Sportschützenausstattern bestellen kann. Viele biologische Details findet man bei Zeno – das halbe „Brehm’s Tierleben“ wie mir scheint, aber keine Fotos. Nun also die Haselhenne. Ein gewisser W. Scherzinger schreibt dazu:

Das Haselhuhn ist nach dem Haselstrauch benannt, den es früher an vielen Waldrändern und in Feldgehölzen zur Nahrungsaufnahme nutzen konnte. Dieser etwa Rebhuhn-große Hühnervogel wurde in z. T. großer Stückzahl erlegt, denn er galt als begehrtes Wildbret in Fürstenhäusern und Klöstern, was auch den wissenschaftlichen Namen prägte: Bonasa bonasia heißt (frei übersetzt) „schmeckt sehr gut“! […]

Heute jedoch ist das kleinste heimische Waldhuhn den wenigsten bekannt, es fehlen gründliche Bestandserfassungen für den Großteil seines Verbreitungsgebietes – und von hohen Siedlungsdichten kann keine Rede mehr sein. Dabei eignete sich dieses kleine und (vergleichsweise) intelligente Waldhuhn ganz besonders für die Gestaltung eines artspezifischen Lebensraumangebots, selbst in regulär bewirtschafteten Wäldern, zumal es ja gerade die sonnigen Wegränder und bunten Bestandsgrenzen, die kleinen Hiebsflächen und jungen Stangenhölzer benötigt. […]

Es wird weiter beschrieben, dass sich Artnachweise im Sommer besonders Sandbadeplätze eignen – ein symphatischer Zug dieses Tiers!

Also, willkommen bei The Knackered Grouse!

Barbara

Relativitätstheorie

Vergangene Woche im Wartezimmer einer Arztpraxis war es wieder soweit: ich wünschte, ich hätte an den mp3-Player gedacht, um mich einfach wegdröhnen zu können. So blieb mir nur meine Zeitung, die jedoch bald zu einem bloßen Mantra wurde, um den Blutdruck halbwegs im Zaum zu halten. Die beiden Damen, die, wie sie im Detail austauschten, jeweils zu solch lebensnotwendigen Eingriffen wie einer Laser-OP vor Ort waren („Wissen Sie, Kontaktlinsen vertrage ich nicht und die Brille drückt doch sehr auf der Nase und mein Mann meinte auch, man könne meine schönen blauen Augen gar nicht recht bewundern, ha, ha!“) beschäftigten sich bald mit dem immer beliebten Thema der Gesundheitsreform, die ja auch schon als ein Vorbote der weltweiten Finanzkrise hätte verstanden werden müssen.

„Ach, alles ist so teuer geworden!“ beklagte sich die eine.
„Ja,“ pflichtete ihr die andere bei, „mehr als zweimal in der Woche aus essen gehen kann man sich kaum noch erlauben…“
„Na, das waren noch Zeiten, was Schatz?“ mischte sich der jenseits jeden Hauchs von Natürlichkeit gefärbte Gatte ein, „als wir noch dreimal im Jahr Urlaub gemacht haben!“
„Ach ja…,“ pflichtet sie ihm bei, „aber wenn man dann das Rentenalter erreicht hat, muss man halt Abstriche machen.“
„Und dann die ganzen Zuzahlungen zu den Medikamenten – früher hätte es doch so was nicht gegeben!“ fokussiert ihre Sitznachbarin wieder das Thema und ich denke: wie definierst du früher?

Es ging immer so weiter und ich sah mit FREUDE meinem grundsätzlich eher unangenehmen Netzhaut-Screening entgegen – nur WEG hier. Ich ertrage diese Diskussionen nicht mehr, wenn die Leute jeden Bezug zur Realität des Rests der Welt verlieren – oder nie gehabt haben. Herrgott, da ist ein Arzt, der hat was gelernt, der versteht sein Handwerk. Der hat in den allermeisten Fällen die Instrumente und Medikamente zur Hand, die er braucht, um dein Problem zu lösen. Und das wird oft alles ganz bezahlt. Manchmal muss man was dazu beitragen. Kann man das verdammt noch mal nicht zu schätzen wissen? Dass man nicht in irgendeine komische Kaschemme in einem Basar gehen muss, wo einem ein verschroben aussehender Typ mit einer Zange und ohne viel Palaver erst mal einen Zahn zieht, der nicht der kaputte war? Dass man sich vor Angeboten an geburtsvorbereitenden Kursen und Vorab-Besuchen diverser Kreißsäle nicht retten kann, bevor „es“ soweit ist anstatt zu hoffen, insh’allah, das wird schon gut gehen und sich dann im besten Fall in der Fürsorge einer traditionellen Geburtshelferin weiß, der die Mitarbeiterin irgendeiner Hilfsorganisation mal gesagt hat, es sei nicht förderlich, der Gebärenden bei schwierigen Niederkünften auf den Bauch zu springen? Vielleicht hat sie sogar ihr „Kit“ dabei, wo auch Seife drin ist. Dass es Gegenden gibt, wo Frauen mehrfach auf brutalste Art und Weise vergewaltigt werden und die Sorge um einen Arzt, geschweige denn um einen Trauma-Therapeuten, ein nebensächliches Detail ist, weil am besten erst gar keiner merkt, dass da was passiert ist, weil man sonst seine Sachen packen und sehen kann, wo man bleibt?

So lange hier noch ALDI-Jogging-beanzugte Menschen bildungsferner Schichten 500g Erdbeeren für 4,99 Euro kaufen kann es so übel noch nicht sein. Und wenn die Medien nicht langsam mal auf ein „Yes, we can!“ anstatt der ewigen „Oh-es-ist-so-furchtbar-und-wird-noch-viel-furchtbarer-Leier“ umsteigen, dann weiß ich es auch nicht.

Das musste mal gesagt werden. Auch wenn der Frühling da ist.

Eine Eifler Weihnacht


aus: Boston Globe, 26.12.2007

„DER Baum soll in euer Wohnzimmer?“ entfuhr es mit ungläubig, als ich in der Garage einen ersten Blick darauf warf. Die Garage, die eigentlich mehr die Werkstatt meines Vaters ist, ist keine gewöhnliche Garage: sie ist etwa 3,50m hoch – und der Baum kam gefährlich nah an die Decke.
„Dein Vater meint, wenn er von der Spitze 10cm abschneidet, sei das kein Problem,“ entgegnete meine Mutter mit einem wissenden Zwinkern. „Das Wohnzimmer ist wohl angeblich 2,40m hoch, aber ob da die Holzvertäfelung schon eingerechnet ist, konnte ich nicht klären.“
„Also, wenn ihr mich fragt – aber mich fragt ja keiner,“ warf meine Schwester, die zwischen zwei Zügen an ihrer Zigarette vor sich hin „simmeliert“ hatte, ein, „also, wenn ihr mich fragt: da muss mindestens der untere Kranz an Zweigen noch ab.“
Wir waren uns also einig. Es war der 22.12. und beim Abendessen brachte ich das Thema zu den Gürkchen und dem Aufschnitt auf den Tisch. Mein Vater aber blieb dabei und war sich seiner Sache so sicher, dass er eine Wette einging:
„Ich habe doch gemessen: da müssen weniger als 20cm von der Spitze weg, dann passt das, ihr werdet schon sehen!“
„Okay,“ entgegnete ich, „da halte ich dagegen: ich sage, es müssen mehr als 30cm gekürzt werden – und das geht nur unten. Ich wette um eine Tafel Schokolade.“
„Ja gut. Lass uns doch gleich 10 Euro sagen!“
Da mischte sich meine Mutter ein: „Hier wird nicht um Geld gewettet!“ Und so blieb es bei der Tafel Schokolade.

Am folgenden Morgen kam ich schlaftrunken in die Küche, wo meine Eltern schon seit längerem ihr Frühstück beendet hatten. Mein Vater sah nachdenklich den Meisen bei der Schlacht um die gleichnamigen Knödel zu und sagte, ohne den Kopf zu wenden, „Ich habe verloren. Wir müssen gleich mal gucken, was wir jetzt machen.“ Ich durfte mir noch kurz eine Jacke über den Schlafanzug ziehen und wir rückten der Fichte auf den Pelz. Es ist erstaunlich, was man alles braucht, um im Hause meiner Eltern einen Weihnachtsbaum aufzustellen. Ich kam mir vor wie in einer Folge von „Hör mal wer da hämmert“ – so am ehesten in der, in der Tim Jill erklärt, was ein Flansch ist. Wie auch immer, zuerst musste es eine Astschere sein, um den untersten Kranz an Zweigen zu entfernen. Es folgte eine kleine Heckenschere für kosmetische Arbeiten ähnlicher Art. Danach bedurfte es eines riesigen Hammers mit Dämpfer, um die Schrauben am selbst entworfenen Christbaumständer zu lösen. Pi mal Daumen die richtige Amputationsstelle errechnet, kam die Stichsäge zum Einsatz, um dann noch von einem Bohrer beträchtlichen Ausmaßes abgelöst zu werden… das ist für die Stabilität, der Baum sitzt im Ständer auf so einem Pin. Ich ärgerte mich im Stillen, dass ich den Wetteinsatz nicht doch noch höher getrieben hatte. Die Kürzung betrug satte 36 cm. Plus etwa 10 cm von der Spitze. Die Tafel Schokolade werde ich im neuen Jahr einfordern.

Am Morgen des Heiligen Abend gibt es immer noch ein paar Besorgungen in letzter Minute zu machen – und wenn es sich nur um Puderzucker handelt, weil man feststellt, dass man den vergessen hat und für den geplanten Nachtisch DRINGEND braucht. Das ist leider nicht so praktisch wie zuhause, wo ich in nur um die Ecke in den Supermarkt muss. Hier muss man das Auto enteisen und eine Viertelstunde durch die Wälder gurken. Gerade denke ich noch, dass der Mensch im Auto vor mir wahrscheinlich ein Ehemann im temporären Exil ist, damit er daheim nicht dumm rum steht und womöglich noch gute Ratschläge abgibt – der hat Zeit. Da brechen sie aus den Schlehenhecken zur Linken, setzen über den Graben und dann über die Straße, den Hang hinunter und über die gefrorene Ebene hin zum Wirftbach! Die wilden Kerle haben sich uns als Opfer ausgesucht! Erst waren es zwei Wildschweine, von denen eines nicht ohne Kontakt mit dem Wolfsburger Wagen vor mir davon kam, dann ein drittes, das vor mir die waghalsige Mutprobe anging und unbeschadet überstand. Aber da fragt man sich: denken die eigentlich gar nicht nach? Die müssten sich nur in aller Seelenruhe an den Straßenrand stellen und jeder Autofahrer würde sofort in die Eisen gehen und sie kreuzen lassen. Ganz abgesehen davon, dass es in dieser Gegend durchaus Momente gibt, in denen weit und breit kein Fahrzeug eine Gefahr darstellen würde. Aber nein, wir müssen daraus einen Riesenakt machen. Die Vermutung liegt nahe, dass die drei sich ein Späßchen gemacht haben. Stehen da hinter den Schlehenhecken und warten auf die hektischen Weihnachtseinkäufer, um sich dann gegenseitig den Startschuss zu geben, „Los jetzt, ATTACKE! Dem zeigen wir’s!“ Davon stieben sie, wie die Büffel in der Savanne. Als ich etwa 40 Minuten später auf dem Rückweg wieder vorbei kam, stand der arme Exil-Ehemann immer noch da und wartete auf die Polizei – auch das kann in dieser Gegend dauern. Aber er war in der Zwischenzeit von Kindern aus dem Dorf mit Kaffee und Plätzchen versorgt worden – das wiederum war in dieser Gegend auch nicht anders zu erwarten.

Und Weihnachten war dann, wie es immer war – als einmal der Baum stand. Natürlich hatten wir eine Lichterkette zu wenig und dann ein Problem im Stromkreislauf, das aber mittels Kabelschere und Lüsterklemme geregelt werden konnte. An die komischen Vögel im Baum kann ich mich auch nach Jahren nicht gewöhnen, aber die sind wohl Klassiker aus den Jugendjahren meiner Mutter. In einigen Jahrzehnten werden sich andere Menschen wunderliche Gedanken zu meinem Elch-Christbaumschmuck machen. Bei mir gehört seit nun mehr als 10 Jahren selbst hergestellter egg nog zum Fest, Eierpunsch. Jetzt bloß keine immer zu kurz greifenden Vergleiche mit Eierlikör! Der Kartoffelsalat war gut, den Spießbraten kann ich nicht beurteilen und meinen für den ersten Feiertag vorbereiteten Lebkuchen-Flan kann man durchaus wieder machen. Nun bin ich u.a. für meine Kaffeeklatsch-Runden und andere Anlässe mit einer Kaffeemaschine ausgestattet und für anspruchsvolle Exkursionen in Gebiete, die nie zuvor ein Mensche gesehen hat, mit einem eidgenössischen Taschenmesser. Die Handhabung erwies sich als schwierig; bereits beim Ausklappen der zweiten Funktion floss Blut und die Arbeitsfähigkeit meines rechten Daumens ist weiter stark eingeschränkt.

Nun sitze ich hier, habe den ersten Arbeitstag hinter mir, zappe durch die Programme und wundere mich, wie sich Harry Potter doch verändert hat (bevor ich dann feststelle, dass es wohl der „Herr der Ringe“ sein muss, bzw. der Hauptdarsteller dieses Streifens). Wie man unschwer merkt, habe ich es nicht mit Fantasy…

Ich wünsche euch allen einen guten Rutsch ins neue Jahr – see you in 2008!
Barbara

Der Schlafanzug


aus: Boston Globe, 22.12.2002

Weihnachten bringt die Menschen näher zueinander, da besteht gar kein Zweifel. Sei es nun, dass man seinen Platz im Gedränge vor der Reibekuchenbude verteidigen muss, sei es, dass man sich an eine Tasse übel schmeckenden Glühweins klammert und sich mit etwa 25 Gleichgesinnten den Platz unter dem Heizstrahler teilt. Oder aber, man ist auf der Suche nach einem Weihnachtsgeschenk für seinen Onkel…

Ein Schlafanzug sollte es werden. Aber welche Größe muss der wohl haben? Ahnungslos vor den Regalen voller Schlafanzüge stehend, rief ich meinen Vater an, welche Größe er denn habe und welche bei seinem Bruder zu vermuten sei. Er kenne seine Größe selbst nicht, war die Antwort – da….

Man sollte nie NUR online schreiben. Was auch immer passiert ist, der Text ist weg – samt meiner Mrs Santa und allem… Da kann man nichts machen, nur dazu lernen…

Die saisonalen Köstlichkeiten


aus: Boston Globe, 21.12.2001

Was für ein Schock kurz nach meiner Rückkehr. Ich hatte es befürchtet, denn jedes Jahr ist es dasselbe… aber ich hatte keinen Maßnahmen ergriffen. PLUS: keine Zentis-Marzipankartoffeln mehr. EDEKA: ausverkauft. EXTRA: kein Fatz mehr. Panik machte sich breit… Gott sei Dank waren im Kaufhof noch 7 Beutel zu haben, die ich gleich aufgekauft habe. Vielleicht meldete sich wegen der fatalen Marzipankartoffel-Lage auch niemand auf mein Inserat im Tausch- und Verschenkmarkt, wo ich meinen All-in-one Lexmark angeboten habe… gegen 5 Tüten der oben genannten Köstlichkeiten. Wahrscheinlich konnte niemand anbieten.

In der Zwischenzeit bin ich auch selbst backtechnisch aktiv geworden und habe Marzipansterne, Glühweinschnitten und Nussmakronen in die Dosen verfrachtet. Leider ist alles entgegen sämtlicher früherer Planungen so hektisch diesen Advent, dass ich keinen Abend mehr in Ruhe zu Hause bin bis Weihnachten und doch wieder alles so zwischendurch läuft. Aber die Rumkugeln sollte ich vielleicht heute doch noch hinkriegen 😉 Die Glühweinschnitten fallen allerdings unter das Betäubungsmittelgesetz… die machen süchtig! Und die Frage, wie lange die sich wohl halten, entfällt völlig – meist nicht lange!

Unsere Katze Sophie arbeitet wie in jedem Jahr mit Lethargie daran, bis zu den Feiertagen Garfield’sche Ausmaße zu erreichen. Vier Schälchen Futter pro Tag sind gar nichts, dazu die eine oder andere Maus. Ich glaube, die Vögel lassen ihr keine Chance – höchstens der motorisch etwas herausgeforderte, den ich während eines Besuchs bei meinen Eltern in der letzten Woche beobachten konnte: in geschätzten 27 Anläufen hat er es nicht geschafft, den Anflug auf das Vogelhaus erfolgreich abzuschließen. Mal sehen, ob er Weihnachten noch im Training ist.

So, jetzt werde ich in aller Ruhe Weihnachtsstimmung aufladen und mir Olaf, der Elch reinziehen. Und die letzten Karten schreiben, noch ein paar Geschenke verpacken… die dritte Kerze anzünden… und mich dann im Norwegerpulli und bepackt mit Glühweinschnitten auf den Weg in die Südstadt machen. Einen frohen dritten Advent!

Bis bald
Barbara

Wenig fröhliches aus dem Ostkongo

Entscheidungsschlacht gegen Nkunda

Die Regierungsarmee startet eine Großoffensive gegen Laurent Nkundas Tutsi-Rebellen im Ostkongo. Der regionale Krisengipfel mit den USA ist gescheitert. VON DOMINIC JOHNSON

Die Kämpfe sind laut Augenzeugen von beispielloser Heftigkeit. Kongolesische Zeitungen sprechen vom „totalen Krieg“. Seit Montag wird an allen Fronten der ostkongolesischen Provinz Nord-Kivu, wo sich Regierungsarmee und Rebellen des Tutsi-Generals Laurent Nkunda gegenüberstehen, erbittert gekämpft.

Kongos Armee hat über 20.000 Soldaten in die Schlacht mit 4.000 Rebellen geworfen und massiv schwere Artillerie ins Kampfgebiet gebracht. Gestern meldete sie die Eroberung der Rebellenbasis Mushake in den Masisi-Bergen westlich von Goma. „Die 82. Brigade steht in Mushake“, sagte Armeechef Dieudonné Kayembe in Goma. Am Wochenende hatten Nkundas Rebellen ihrerseits die Regierungsbasis Nyanzale nördlich von Goma erobert. Sie erbeuteten dabei acht Tonnen Munition.

Die Eskalation trifft vor allem die Zivilbevölkerung. Seit Wochenbeginn ist die gesamte humanitäre Hilfe in Nord-Kivu außerhalb Gomas und Umgebung eingestellt. Nach Angaben des UN-Welternährungsprogramms schneidet diese von der UN-Mission im Kongo (Monuc) verfügte Maßnahme 300.000 Flüchtlinge von jeglicher Versorgung ab. Nord-Kivu zählt 800.000 Kriegsvertriebene; 437.000 davon sind nach UN-Angaben dieses Jahr geflohen, mehr als in jedem anderen Konfliktgebiet der Welt. Nur 50.000 davon seien noch für die Hilfsorganisationen erreichbar.

Laut Informationen der taz hat die Monuc das UN-Personal in Goma angewiesen, sich auf die Evakuierung vorzubereiten. Dies wurde gestern dementiert – halbherzig. „Wir sind immer auf Evakuierung vorbereitet“, sagte Monuc-Sprecher Kemal Saiki. Ein UN-Mitarbeiter in Goma erklärt, man sei diese Woche neu an bestehende Bestimmungen erinnert worden. Nach internen UN-Sicherheitshinweisen, die der taz vorliegen, sollen alle UN-Mitarbeiter in Goma einen Notfallkoffer bereithalten, nachts Funkgeräte anlassen und schusssichere Westen griffbereit halten.

Kongos UN-Blauhelme unterstützen die Regierungsoffensive. Allein seit Dienstag hätten UN-Hubschrauber 3,4 Tonnen Munition an die Front geflogen und mindestens 40 Verwundete evakuiert, bestätigt Monuc-Sprecher Saiki. Direkt mitgekämpft hätten die derzeit 4.800 Blauhelmsoldaten in Nord-Kivu nicht – weil Kongos Armee das nicht verlangt habe. Aber „wir haben explizit gesagt, dass wir zur Unterstützung bereit sind“. Möglich sei ein Raketenbeschuss von Rebellenstellungen. UN-Truppen und Regierungsarmee teilen sich ein Feldhauptquartier im Ort Sake.

Offiziell begründet die Regierung ihren Krieg gegen Nkunda damit, der Rebell verweigere seine Eingliederung in die integrierte nationale Armee. Aber die 82. Brigade der Regierung, die als Eroberer Mushakes genannt worden ist, zählt auch nicht zur integrierten nationalen Armee. Zudem bestätigen unabhängige Beobachter, dass Kongos Armee mit ruandischen Hutu-Milizen zusammenarbeitet – damit begründet Nkunda seinen Krieg.

Die jüngste Eskalation kommt pünktlich zu einem Gipfel in Äthiopien, bei dem US-Außenministerin Condoleezza Rice gestern mit den Präsidenten Kongos, Ugandas, Ruandas und Burundis zusammentreffen wollte. Kongos Präsident Joseph Kabila kam aber nicht, und konkrete Ergebnisse gab es auch nicht. „Wir haben uns verpflichtet, weiterhin nach Lösungen zu suchen“, sagte Ruandas Präsident Paul Kagame.

Quelle: http://www.taz.de/1/politik/afrika/artikel/1/entscheidungsschlacht-gegen-nkunda/?src=AR&cHash=3df10fda69