Lebenslänglich

Das Poppelsdorfer Schloss!

Das Poppelsdorfer Schloss!


Am vergangenen Wochenende hatte ich lange erwarteten Besuch: ein Freund aus den USA und sein Kumpel statteten auf einer Tour durch Europa auch Bonn einen Besuch ab. Und auch wenn dieser Freund erst 19 Jahre alt ist, trifft der englische Ausdruck „we go way back“ zu, wir kennen uns schon lange. Es war 1994 als ich mich auf den Weg nach Boston machte, um dort ein Jahr als Au Pair bei und mit einer amerikanischen Familie zu leben. Damals war er einer von zwei Jungs, vier Jahre alt. Es war nicht so, als hätte ich ihn seitdem nicht gesehen – zuletzt noch letzten Sommer in Boston – aber ich fand den Besuch trotzdem mehr als spannend.

Mir noch mal was anlesen zu Bonn wollte ich auch und fand es dann schon irgendwie erschreckend, dass der Reiseführer das gleiche Ausmaß hatte wie jener, den ich erst wenige Wochen zuvor für Rom gekauft hatte. Zwei absolut vergleichbare Städte also offenbar… Nicht schlecht überrascht las ich dann auch, dass man dem Stadtteil Poppelsdorf durchaus einen Tag widmen sollte.

Nun ja, am Freitagmorgen in Paris losgefahren, waren sie verspätet angekommen: die Distanzen in Brüssel unterschätzt, hatten sie die geplante Weiterfahrt verpasst. Und waren gleich von einem SNCF-Mitarbeiter über den Tisch gezogen worden – man hatte ihnen zum Interrail-Pass unzählige Reservierungen aufgedrückt. So wird es noch ein Weilchen bei den Freedom Fries bleiben… Kurz vor Mitternacht letztlich angekommen, fielen sie fast gleich ins Bett.

Die Villa Hammerschmidt!

Die Villa Hammerschmidt!

Samstags bei bestem Wetter in aller Ruhe aufgestanden, konfrontierte ich die beiden erstmal mit einer deutschen Bäckerei. Das verursachte leichte Überforderung, war aber letztlich von Erfolg gekrönt. Ordentlich gestärkt brachen wir dann auf zum Poppelsdorfer Schloss, zur gleichnamigen Allee und der Südstadt („South Central“ sozusagen, jedoch nicht zu verwechseln mit dem Namensvetter in Los Angeles), zum Hofgarten, zur Uni und Innenstadt mit allem, was dazugehört. Am Rhein entlang machten wir uns auf den Weg ins Regierungsviertel, denn wie der Zufall es wollte, war es ja auch noch der 60. Geburtstag der Bundesrepublik: die Villa Hammerschmidt, das Palais Schaumburg und Konsorten riefen. In Sachen Besichtigung hielten wir uns an die Parkanlagen, denn es waren fast römische Verhältnisse: riesige Schlangen. Und da der Freund nach einer Woche Paris mit seiner Oma nach eigenen Angaben etwas „museumed out“ war, verzichteten wir darauf. Stattdessen schleppten wir uns noch bis in die Rheinauen und dann mit der Bahn zurück in die Innenstadt – auf ein paar kühle Kölsch am Alten Zoll. Ziemlich überrascht stellten wir dann irgendwann fest, dass es bereits 19:30 Uhr war und machten uns zwecks Abendessen leicht ermüdet auf den Heimweg.

Wahlplakate erst fälschlich für schlechte H&M-Werbung gehalten, konnte dieses Missverständnis aufgeklärt werden, als man das Wort „liberal“ darauf entzifferte – dafür machten die uns ständig in die Hand gedrückten Flyer der jeweiligen Parteien was her: „Da steht ja richtig viel drin!“ Nichts übertraf zu meiner Genugtuung jedoch die Erdbeeren. So leckere hätten sie ja noch nie gegessen und der Kumpel überlegte, ob er seinem Onkel nicht welche nach München mitbringen sollte…

Die Jugend regeneriert deutlich schneller, wie ich dann bemerken musste, denn die beiden wollten ab 23 Uhr dann noch das Bonner Nachtleben erkunden. Aufgrund von Erschöpfung und ihnen nicht ständig auf der Pelle hängen wollens beteiligte ich mich daran lediglich durch den Eintrag diverser Lokalitäten in den Stadtplan und den Hinweis, dass sie im Zweifelsfall für den Rückweg ruhig ein Taxi nehmen sollten – Bonn sei nicht Paris und mit max. 10 Euro seien sie dabei.

Um 5:54 Uhr hörte ich sie leise wieder nach Hause kommen, wunderte mich, wie unerwartet heiß das Nachtleben doch gewesen sein musste und drehte mich in dem Gedanken, dass hier vor 14 Uhr wahrscheinlich nichts laufen würde, wohlig wieder um. Doch weit gefehlt. Um 10:30 Uhr hörte ich den ersten in der Dusche und machte mich flugs auch auf – beim Frühstück meinte der Kumpel jedoch, mein Freund habe eine schwere Nacht gehabt und würde so schnell sicher nicht wieder aufstehen, aber wir könnten ja schon mal in den Botanischen Garten. Soviel zum Thema Regenerationszeit. Den Schlüssel schon in der Hand rührte sich dann doch was im Nebenzimmer und nach einer halbstündigen Dusche stand auch mein Freund in der Küche. Irgendwas stimmte mit seinem Mund nicht und da waren auch so komische Kratzer auf dem Unterarm… aber ich hüllte mich in Schweigen.

Der Botanische Garten!

Der Botanische Garten!

Nach etwas trocken Brot, einem Aspirin und der Feststellung, dass er heute eine Sonnenbrille brauche, machten wir uns gemeinsam auf zum Botanischen Garten, der die beiden glaube ich ehrlich beeindruckt hat. Aber nun müsse er doch sitzen und einen Kaffee haben… den wir in der nahegelegenen Eisdiele zu uns nahmen. Weitere Infos zum Vorabend wurden weiter nicht geliefert, aber das Interesse kundgetan, so was wie „German Suburbia“ zu sehen (die beiden studieren Architektur). Wir nahmen den Bus nach Röttgen und sie machten zu meinem Entsetzen unzählige Fotos von gefliesten Häusern aus den 60ern… und dann kam die Bemerkung, so gegen 16:30 Uhr, dass er vielleicht zahnärztliche Hilfe brauche. „Aha“, sagte ich, „ich war mir ja nicht sicher, aber gestern war der Zahn noch vollständig da, oder?!“ Ja, dem sei so gewesen… Wie genau es passiert sei, sei unklar…

Mit etwas Mühe erreichten wir die Zahnarztpraxis, die Notdienst hatte und trafen dort kurz nach 18 Uhr ein. Da stand der lange Lümmel mit dem abgebrochenen Zahn und ich mit einem Tempo in der Nase, da ich beim Nase putzen heftiges Nasenbluten bekommen hatte – inkl. Blut auf der Hose. Nein, da bestünde kein kausaler Zusammenhang, versicherte ich. Auf die Frage, wie es zu dem Zahnproblem gekommen war, antwortete ich ausweichend, dass es wohl im weitesten Sinne mit Kölsch zu tun gehabt habe. Mehr wisse ich auch nicht. Ich musste zu Übersetzungszwecken mit in den Behandlungsraum und dachte mit meiner Zahnarztangst nur: „Nicht hingucken… nicht hingucken… und ganz ruhig bleiben, keine Unruhe verbreiten…“ Und plötzlich musste ich grinsen und daran denken, dass es eine ähnliche Situation das letzte Mal vor ca. 14 Jahren gab… bleibt man doch ein Leben lang Au Pair??

Nachdem ich schon am Samstag Döner als festen Bestandteil der deutschen Küche vorgestellt hatte, brachte uns der Sonntag in die Pizzeria nebenan – vom Ambiente her nicht ganz der gewohnte Stil des Country oder Yacht Clubs, mundete aber trotzdem. In Gedanken versunken meinte der Kumpel, fände es ja nur geil, dass man hier überall so schnell zu Fuß sei, während mein Freund etwas betröpfelt feststellte, dass sie ja gar kein Foto von der nicht mehr bestehenden Zahnlücke gemacht hatten. Der Vorschlag, die kürzlich angebrachte dentale Kunst handgreiflich zu entfernen wurde jedoch abgelehnt…

Rom – von oben, letztlich

Nah dran... ich bin ganz nah dran: am Petersdom!

Nah dran... ich bin ganz nah dran: am Petersdom!


7:11 Uhr
Es ist wie so oft: ein Montagmorgen und es ist definitiv viel zu früh. Ich gähne mich Schritt für Schritt voran und muss mich mehr als einmal auf dem kurzen Fußweg in letzter Sekunde vor rasant fahrenden Rollern oder Müllabfuhrwagen in Sicherheit bringen. Ich bin unterwegs auf einer Mission, das große Ziel vor den noch nicht wirklich geöffneten Augen… denn es kann ja gar nicht wahr sein, dass man in Rom gewesen sollte, und den Petersdom nicht von innen gesehen hat. Oder?

7:15 Uhr
Ich stehe auf dem gähnend leeren Petersplatz und trotte an der rechten Seite durch die Holzgitter, die die sonst so unbeherrschbar großen Besuchermassen im ZauN halten sollen. Wasserflaschen darf man dabei haben, aber keine Taschenmesser. Träger-Tops sind nichts, ebenso wenig Minis oder Hotpants. Die beiden Amis etwa 50m vor mir haben Bermuda-Shorts an. Kein Problem.

7:16 Uhr
Ich stelle fest, dass die Menschen mit den Audio-Guides erst ab 9:00 Uhr auf Maloche sind, aber das ist jetzt auch egal – lieber was sehen, staunen und die Details irgendwann mal nachlesen, als vier Stunden anstehen und dann im Sardinenverfahren besichtigen.

So ein Ding wollte ich auch schon immer mal fahren... Putzkolonne im Petersdom.

So ein Ding wollte ich auch schon immer mal fahren... Putzkolonne im Petersdom.

7:25 Uhr
Ich betrete den Petersdom, gemeinsam mit der Putzkolonne. Sonst sind wirklich noch kaum Menschen da. Durch die großen Fenster über dem Eingang strahlt die Sonne ins Hauptschiff, alles ist lichtdurchflutet. Marmor, Marmor, Marmor, wohin das müde Auge reicht, in allen Farben des Spektrums. Eine Papststatue an der anderen. In der Mitte ist eine Art Gang abgezäunt – warum, weiß ich nicht. Wenn ich nach oben gucke, muss ich mich festhalten. Farbenfrohe Kuppeln, Schriftzüge. Ich weiß, der Kölner Dom ist kleiner, aber es kommt mir anders vor – wahrscheinlich, weil man mal als Kind in letzterem war und einem in der Erinnerung weiterhin alles gigantisch vorkommt. Ist es ja auch, aber hier noch mehr und wesentlich farbenfroher. Ich weiß nicht, wie größenwahnsinnig die Menschen gewesen sind, die das hier geplant haben.
Das Hauptschiff. Marmor - soweit das Auge reicht.

Das Hauptschiff. Marmor, soweit das Auge reicht.


7:45 Uhr
Hinter dem Hauptaltar „irgendwo links“ – wohl im Querschiff, wenn ich darüber nachdenke – gibt es eine private Messe für eine polnische Reisegruppe. Seitenaltäre, kleine Kuppeln, marmorne Engel, Päpste und andere, noch und nöcher.

8:00 Uhr
Ich bin wieder am Eingang und „müsste“ eigentlich noch die rechte Seite abgehen, aber da kriege ich spitz, dass der Eingang zur Kuppel ein anderer ist und man sich da noch mal anstellen muss – also ziehe ich das vor. 500 irgendwas Stufen. Eintritt: 5 Euro, mit Lift 7 Euro. Ich zahle 7 Euro, gehe ein paar Schritte weiter und sehe das Schild: „Achtung! Nach dem Lift sind noch 322 Treppenstufen zu gehen! Kranke und ältere Menschen sollten sich gut überlegen, ob sie weitergehen!“ Wohlgemerkt NACH dem Ticketkauf. Dass ein Lift nicht bis ganz nach oben geht hätte man sich auch denken können, aber trotzdem. Find ich hinterfotzig.

Die polnische Reisegruppe nach dem Gottesdienst.

Die polnische Reisegruppe nach dem Gottesdienst.


8:10 Uhr
Der Lift kommt an, wie soll ich sagen: auf dem Niveau des Rundgangs am unteren Ende der Kuppel. Alles klar? Und von oben betrachtet ist der Innenraum erst richtig geil – die Muster auf dem Boden, die, wenn man direkt über sie geht, so groß sind, dass sie einem überhaupt nicht viel sagen, machen richtig was her. Mir fehlt jetzt etwas das
Buchstaben, überlebensgroß, und Gemälde, die Mosaike sind.

Buchstaben, überlebensgroß, und Gemälde, die Mosaike sind.

Festhalten - die Kuppel.

Festhalten - die Kuppel.

architektonisch wertvolle Vokabular… wenn man sich vorstellt, dass die Kuppel auf einem quadratischen Raum aufsetzt, sind an allen vier dieser Ecken, was man für Bilder von Heiligen oder so hält – erst nun, bei im wahrsten Sinne des Wortes näherer Betrachtung, fällt auf, dass es Mosaike sind. Die gesamte Galerie ist ein einziges Mosaik. Etwas darunter verläuft, ebenfalls als Mosaik, das goldene Band mit dem dunkelblauen Schriftzug Tu es Petrus et super hanc petram aedificabo ecclesiam meam et tibi dabo claves regni caelorum – meine rudimentären Lateinkenntnisse ließen sich auffrischen, es heißt soviel wie: Du bist Petrus und auf diesen Felsen werde ich meine Kirche bauen, und Dir gebe ich die Schlüssel zum Himmelreich. Nebensächlich. Hauptsächlich: diese Buchstaben sind zwei Meter hoch… ich habe das wirklich erst hinterher auf den Fotos realisiert, als ich Menschen auf der Galerie direkt im Vergleich dazu gesehen habe… (Ich hätte, nun da ich eine Quelle gefunden habe, terminologisch korrekt schreiben können, dass dieser Satz im inneren Kuppelfries zu lesen ist – aber gebt’s zu: wer hätte davon mehr gehabt?!).

8:30 Uhr
Start der Treppenstufen. Ausgetretene Steinstufen. Metalltreppen. …vierundvierzig, fünfundvierzig, sechsundvierzig… in engen Wendeltreppen – und ich meine ENG… zweihundertsiebenundfünfzig, zweihundertachtundfünfzig, zweihundertneunundfünfzig… Die Kuppel wird spürbar, denn man muss den Kopf nach rechts wegknicken und insgesamt etwas schief gehen – der Rücken ist begeistert, die Beine sagen schon lange nichts mehr. Ich erkämpfe einen Absatz, auf den sich viele andere auch schon gefreut zu haben scheinen, Pause. Weiter und irgendwann kommt Licht, durch eine Tür noch und man steht PAAF! direkt über dem Petersplatz, wenn man so will, in der Morgensonne, über den Dächern Roms – auf dem Teil der Kuppel, der von unten aussieht, als sei er nicht viel mehr als ein kleines Deko-Törtchen.

Woah. Ohne Worte.

Woah. Ohne Worte.


9:00 Uhr
Trotz der etwa 30 Touristen dort oben ist es ziemlich still, der eine Teil fasst sich ans Herz, ein anderer steht vornüber gebeugt da mit den Händen auf den Knien wie ein Dieter Baumann nach dem Zieleinlauf eines 5.000m-Rennens, wieder andere schwitzen still wenn auch schwer atmend vor sich hin. Als man sich dann erholt hat, sieht man die Engelsburg, schaut in die Vatikanischen Gärten, verfolgt den Lauf des Tiber und anderes. Ich liebe den Blick von oben und kann mich nur ganz schwer wieder trennen.
Heiliger Trupp über dem Eingang zum Petersdom. RIESENGROSS.

Heiliger Trupp über dem Eingang zum Petersdom. RIESENGROSS.


9:45 Uhr
Wieder unten angekommen und der Petersdom füllt sich. Auch „die andere Seite“ des Hauptschiffs sehe ich mir noch an und begebe mich dann in die Poststelle des Vatikans, um eine Postkarte zu verschicken. Dabei komme ich an zwei Schweizer Garden vorbei und kann mir nicht helfen: die sehen aus wie milchbubige Clowns.

10:30 Uhr
So, vielleicht habe ich ja Glück und kann mir an diesem Vormittag auch noch die Sixtinische Kapelle ansehen. Das könnte ich jedoch nur mit viel Geduld, die Schlage steht schon wieder bei ca. 2 Stunden. Also muss das auf 7:00 Uhr beim nächsten Rom-Besuch warten. Was könnte ich mit den verbleibenden zwei Stündchen denn sonst noch machen… erstmal was essen und ein Eis… ein bisschen im Sönnchen sitzen.

Campo Santo Teutonico, der deutsche Friedhof.

Campo Santo Teutonico, der deutsche Friedhof.

11:30 Uhr
Campo Santo! Der deutsche Friedhof, der direkt an Vatikanstadt anschließt und nur für Deutsch sprechende Menschen zugänglich ist. Wahrscheinlich ist das das einzige, was ihn davor rettet komplett überrannt zu werden. Als ich ihn betrete bin ich enttäuscht, zwar alles recht pittoresk und trotz des einen oder anderen Touristen eine gewisse Ruhe ausstrahlend, aber so KLEIN. Aber das ist vielleicht dem an diesem Vormittag erlebten Größenwahn geschuldet.

19:00 Uhr
Erschöpft von drei Nächten Schlafmangel und vier Tagen Rom-Marathon falle ich auf meine Couch. Am Flughafen hatte ich damit geliebäugelt, noch am gleichen Abend Ein Herz und eine Krone (das im Original übrigens wie so oft viel passender A Roman Vacation heißt…) auf meiner Unterschicht-Glotze zu genießen – aber das hebe ich mir für einen wacheren Moment auf… ach, bella Roma!

Rom an einem Sonntag

Die Spanische Treppe

Die Spanische Treppe

Das Leben überschlägt sich dieser Tage, so dass es etwas gedauert hat, bis ich zu diesem dritten Teil über meinen ersten Rom-Aufenthalt gekommen bin…

Den langsamen morgendlichen Start der Gastgeber voll einplanend, hatten wir am Abend zuvor schon besprochen, dass ich am Sonntagmorgen noch mal allein zur Spanischen Treppe fahren würde, an der wir an meinem ersten Abend in Rom nur kurz vorbeigehuscht waren. Kaum zu glauben, aber wahr: ich konnte sie nicht nur ganz in Augenschein nehmen, ich konnte sie sogar besteigen und am oberen Ende einen kurzen Blick in die Santa Trinità die Monti werfen. Selbst der Rhododendron blühte noch.

Schwupps um die Ecke und wieder in die U-Bahn, die in einem Wahnsinnstakt (zwischen 1- und 5-minütlich) fährt – zurück Richtung Petersplatz, denn der Papst war zuhause und das heißt an einem Sonntag: 12 Uhr Angelus-Gebet auf dem Petersplatz. Wir erreichten selbigen gegen 11:50 Uhr, ca. 20.000 andere waren schneller gewesen. Auf riesigen Leinwänden wurde gerade das Ende der im Petersdom gehaltenen Messe übertragen, Stimmung wie im

Warten auf den Papst. Oder: Himmlische Sprungschanze.

Warten auf den Papst. Oder: Himmlische Sprungschanze.


Fußballstadion. Also, auf dem Platz, nicht im Dom. Irgendeine gelbe Masse wedelte wild mit Tüchern gleicher Farbe – stundenlang. Gegen 12:15 Uhr ging das berühmte Fenster auf, ein rotes Tuch entrollt sich nach unten und kurz darauf erkennt man schwach in der Ferne einen weißen Schatten, das muss er sein, Benedetto. Die Stimmung wurde noch besser, ich war in Lauerposition für La Ola. Nach dem Gebet erfolgte die Begrüßung der Pilger in verschiedenen Sprachen, auch besonderer Gruppen, wie eines Orchesters aus Laupheim. Ich muss sagen, ich fand das ganze mehr als bizarr. Hatte ich mich noch aufgeregt, dass Franzosen den Platz verließen, als Französisch durch war, Spanier, als Spanisch durch war – so wurde ich dringlichst aufgefordert, zu gehen, als Deutsch durch war: „Wenn wir uns nicht beeilen, kriegen wir keinen Platz mehr in der Pizzeria!“

Das lag den beiden am Herzen, besonders dem Neapolitaner Giovanni: dass ich nicht heimfahre, ohne eine RICHTIGE Pizza gegessen zu haben. Es sei unglaublich, was einem alles als Pizza aufgetischt würde, ja, ein Skandal! So wurde ich auch gar nicht gefragt, was ich denn genau für eine Pizza wolle – Pizza Margherita nimmt man, alles andere ist Kokolores. Und woran man eine „richtige“ Pizza erkennt, wollte ich wissen. Der Teig müsse einem auf der Zungen zergehen, fast zerfließen wie Eis, nur heiß und würzig und mit Hefe. Aha. Aber so war es dann auch. Ziemlich. Nicht ganz wie Eis, aber ich habe zumindest verstanden, was der Unterschied ist. Franco nebenan hat demnach keine Pizza im Angebot, aber das, was er im Angebot hat, schmeckt mir nach wie vor gut. Ich werde es nur nicht mehr Pizza nennen 😉

Über den Dächern von Rom. Blick vom Pincio.

Über den Dächern von Rom. Blick vom Pincio.

Das Mittagessen mit einem Tiramisu beendet (Grappa für den Herrn) ging es per U-Bahn raus zur Via Veneto und Villa Borghese. Bei letzterer handelt es sich um eine große Parkanlage (die eigentliche Villa habe ich nicht gesehen), durch die wir in aller Ruhe mit dem einen oder anderen caffe al bar zum Berg Pincio flanierten, von dem man einen schönen Blick auf Rom, direkt über der Piazza del Popolo, hat.

Der Rückweg führte uns direkt oberhalb der Spanischen Treppe entlang, wo wir voller Ungläubigkeit oder auch Entsetzen eine japanische Hochzeit sich entfalten sahen. Das Brautpaar, in einer riesigen weißen Stretch-Limo vorgefahren, macht sich mit der ca. 40-köpfigen Hochzeitsgesellschaft auf den Weg die über 100 Stufen runter, um das schöne Motiv als Hintergrund für die Erinnerungsfotos zu haben. Eltern oder andere Verwandte schienen nicht dabei zu sein, ein Haufen japanischer Yuppies. Das Brautkleid in crème hatte eine Schleppe, die Lady Di vor Neid hätte erblassen lassen. Dazu dann noch höchsthackige Schuhe – entsprechend fertig mit der Welt war die Braut dann, als sie wieder oben ankam, da war kein Lächeln mehr drin, für keine Kamera mehr und schon gar nicht für den Gatten. Nur noch Schmerzen und Erschöpfung, gerade noch die Tränen verhindert. Zum Glück sind Chinesen keine Japaner (der Hintergrund dieser Aussage ist interessant, Link verfolgen!).

Quirinal: Wachwechsel, unspektakulärer.

Quirinal: Wachwechsel, unspektakulärer.

Der nächste zu besteigende Hügel war der Colle Quirinale, auf dem mit dem Palazzo del Quirinale der Amtssitz des italienschen Präsidenten zu finden ist. Jeden ersten Sonntag im Monat ist er eigentlich öffentlich zugänglich, aber auch er war geschlossen, in Erwartung der Massen. Was den Präsidenten angeht, wurde ich gefragt, was ich von ihm halte… ich fragte erst zurück, ob ich die Frage wohl tatsächlich beantworten muss, was sich als unnötiger diplomatischer Schachzug herausstellte, denn man war sich einig.

Insgesamt etwas fertig mit der Welt und jede sich bietende Sitzgelegenheit entlang des Wegs nutzend kamen wir noch an der Kirche Santa Maria Maggiore vorbei und warfen einen kurzen Blick hinein. Die ca. 97 Kirchen, in die wir mal schnell reingeguckt haben, weil sie gerade am Weg lagen, kann ich bis auf wenige Ausnahmen nicht mehr auseinander halten. Das ist hier aus unerfindlichen Gründen etwas anders. Vielleicht, weil sich mir die Gelegenheit bot, heimlich, still und leise während des gerade abgehaltenen Gottesdiensts das versprochene Kerzchen anzuzünden. Dann schlichen wir heimwärts, allerdings nicht ohne noch im Foyer eines kleinen Theaters Halt zu machen. Giovanni ist Bühnenbauer und hat kurz bei Freunden vorbeigeschaut. Dort war der Abend der letzten Aufführung eines Stücks und wir konnten von den Resten des Buffets profitieren.

Mit Blick auf den anstehenden Arbeitstag waren wir etwas – aber nur etwas – früher in den Federn und da mein Rückflug am Montag erst um 16 Uhr angesetzt war, hatte ich mir für den folgenden Vormittag noch wahrhaft großes vorgenommen.

Ich weiß, die Spannung ist unerträglich 😉 Die Fortsetzung wird nicht wieder 8 Tage auf sich warten lassen.

Rom… und die Füße vor dem Kollaps

Ein italienisches Frühstück ist nicht der Rede wert. Der schläfrige Macho lässt gleich zwei Ladungen Espresso richten, die noch in der Horizontalen zu sich genommen werden – ein Kreislaufzusammenbruch noch am Morgen ist unbedingt zu vermeiden. Für den Rest gab’s eine Tasse Milch und Zwieback und ähnliches Gebäck zum tunken oder mit Erdbeermarmelade. Etwas wehmütig dachte ich müde an die Bäckerei meines Vertrauens. Aber Brot ist ja nun wirklich ÜBERALL außerhalb Deutschlands ein Problem.

Corridoio du Borgo, Passage zwischen Papstpalast und Engelsburg

Corridoio du Borgo, Passage zwischen Papstpalast und Engelsburg

Etwas schockiert mussten wir dann erfahren, dass der Romkenner Alberto die Nacht im Krankenhaus verbracht hatte. War das Tröpfchen von der Ahr doch nichts für den der mediterranen Winzerkunst geneigten Gaumen? Es blieben nur Spekulationen, jedenfalls fiel er flach für den zweiten Tag. Während meine Gastgeber noch am Kreislauf arbeiteten, machte ich mich durch ein Tor im Corridoio di Borgo, einer 800 m langen beeindruckenden Passage zwischen dem Papstpalast und der Engelsburg auf zum Petersplatz. Kurz nach 10 Uhr traf ich ein – und sah mich mit einer Schlange vor dem Eingang konfrontiert, die quasi den gesamten Platz bis zu vierreihig umschloss… dann eine scharfe Kurve zog und in der entgegen gesetzten Richtung wieder weiterging. Der elliptisch geformte Platz ist RIESIG – auch wenn mir die 240 x 340 m (von mehreren Quellen bestätigt) doch SEHR riesig vorkommen. Jedenfalls betrug die geschätzte Wartezeit mehr als zwei Stunden. Ich glaube, ich war schon ziemlich lange nicht mehr an einem richtigen Touristen Hot-Hot-Hot-Spot. Nä, dachte ich mir, so nicht, und machte mich über die Via della Conziliazione auf zum Castel Sant’Angelo, der Engelsburg.

Castel Sant'Angelo, die Engelsburg

Castel Sant'Angelo, die Engelsburg

Die Engelsburg war ursprünglich ein Mausoleum für den Kaiser Hadrian und wurde sogar schon im Jahr nach seinem Tod, nämlich 139, fertig gestellt. Neben ihm haben noch einige andere Kaiser dort ihre letzte Ruhe gefunden, u.a. Marc Aurel. Ab dem 10. Jahrhundert war sie vor allem eine Zuflucht für die Päpste in allen möglichen Krisensituationen – über die oben erwähnte Passage war man schnell in die Festung gelangt. Heute beherbergt sie u.a. ein Museum (58 Säle!), aber mit Blick auf diesen zeitlich sehr begrenzten Besuch in Rom und das gute Wetter entschied ich mich für bloßes Schlendern innerhalb der Mauern und den Blick von der Terrasse über die Ponte Sant’Angelo zur Stadt hin. Nase in die Sonne halten.

Ponte Sant'Angelo über den Tiber

Ponte Sant'Angelo über den Tiber

Pünktlich wie immer war ich um Punkt 13 Uhr wieder bei meinen Gastgebern, die ebenso pünktlich vom einkaufen zurückkamen und zur Zubereitung des Mittagessens übergingen. Das bestand aus einem säuglingskopfgroßen Klops Büffel-Mozzarella, dem echten. „Der ist für euch zwei,“ meinte Concetta und ich guckte nur verständnislos: „Wie, das Riesending? Wer soll das denn essen? Und womit essen wir das?“ „Das,“ klärte Giovanni auf, der gerade einen Roten entkorkte, „essen wir ohne alles.“ Ich muss ziemlich entsetzt geguckt haben, denn die beiden lachten, wohl wissend, dass sich dieser Mozzarella mit nichts vergleichen lässt, was man jenseits der Alpen als solchen angeboten bekommt – der in Olivenöl und Balsamico ertränkt werden muss, damit die Konsistenz nicht an drögen Pappkarton erinnert. So habe ich ca. 500g Mozzarella zu Mittag verspeist und werde nach dieser Erfahrung wohl nie mehr Billigprodukte aus deutschen Supermärkten zu mir nehmen können…

Pantheon an der Piazza della Rotonda

Pantheon an der Piazza della Rotonda

Am Nachmittag wurde meinem Wunsch, einige der am Vorabend „abgehakten“ Sehenswürdigkeiten auch bei Tageslicht zu sehen, entsprochen – unter anderem das Pantheon, dessen außergewöhnliche Architektur mit dem Loch in der 43m breiten Kuppel. Dieses „Loch“ hat einen Durchmesser von 9 Metern und dient als Lichtquelle. Wie ich erst heute bei der Recherche einiger Basisinformationen erfahre, ist das Pantheon seit 609 eine katholische Kirche, Sancta Maria ad Martyres. Leider kam ich auch hier nicht rein – an diesem Feiertagswochenende waren einige Sehenswürdigkeiten geschlossen, da man einen nicht zu bewältigenden Andrang erwartete (kann bestätigt werden). Also ein weiterer Punkt auf der Liste „Nächstes Mal“.

Monumento Vittorio Emmanuele II (geschummelt... in diesem Licht erst einen Tag später gesehen...)

Monumento Vittorio Emanuele II
(geschummelt... in diesem Licht erst einen Tag später gesehen...)

Der Weg über die Piazza Venezia mit einem kurzen Blick auf das Monumento Vittoria Emanuele II brachte uns zum Forum Romanum, dessen Außengrenzen wir abgeschritten sind. Ich war an Leptis Magna erinnert, die römische Stadt in Libyen, die mich bei der großen Exkursion so fasziniert hatte, weil sie noch mehr oder weniger komplett vom Grundriss her steht, da ist nichts modernes dazwischen geraten. Damals hatte ich vermutet, dass das einen größeren Reiz haben könnte… naja. Man kann sich ja mal irren… Das Kolosseum war dann direkt um die Ecke – hier gleiches Spiel: die Touristenhorden hatten es fest im Griff. Nach einer kurzen Pause für die geschundenen Füße ging es weiter zum Circus Maximus, wovon heute allerdings nur eine überdimensionierte, langgezogene Wiese übrig ist, die gern von Joggern frequentiert wird. Seine Größe von 600 x 140 Metern macht es zum größten Veranstaltungsgebäude aller Zeiten (max. Fassungsvermögen: geschätzte 385.000 Zuschauer).

Blick auf das Forum Romanum

Blick auf das Forum Romanum


Ganz in der Nähe ist die Bocca della Verita, eine große Maske aus Marmor, die spätestens im Film Ein Herz und eine Krone zu Berühmtheit gelangt ist. Auch hier war kein Zugang möglich… also muss das obligatorische Foto mit der Hand im Mund der Maske beim nächsten Mal gemacht werden.

Über die unspektakuläre Tiber-Insel schlugen wir uns durch nach Trastevere, einem „In“-Viertel mit kleinen Gassen und einem ausgedehnten Restaurant- und Nachtleben. Für den Touristen als solchen ist das ja sehr schön, aber mir wurde berichtet, dass die alteingesessene Bevölkerung in den letzten Jahren mehr oder weniger geflüchtet ist, da nie mal Ruhe einkehrt und unter den Besuchern auch viele volltrunkene Krachmacher dabei sind. Dort habe ich das italienische Konzept der Happy Hour kennengelernt, was nichts zu tun hat mit Cocktails zum halben Preis, sondern aus einem Aperitif und einem kleinen Happen besteht. Muss man auch wissen.

Aus mir zunächst unerfindlichen Gründen sind wir noch einmal auf die andere Tiber-Seite, so dass ich orientierungsmäßig etwas verwirrt war – aber es schien den Gastgebern wichtig, mit mir noch einmal die gesamte Altstadt zu durchqueren, um dann den Ara Pacis Augustae zu besuchen – von außen, da bereits weit nach den Öffnungszeiten. Der Altar wurde modern umbaut, zum Schutz vor Umwelteinflüssen. Dieser Umbau ist beendet und weiter so umstritten, dass man nun darüber nachdenkt, ihn wieder abzureißen. Egal, wie man in findet: das hätte man sich früher überlegen sollen.

Fertig wie Brot kamen wir wieder „zuhause“ an und der Herr des Hauses warf sich gleich in die Küche: Broccoli in Form von Blättern (?) mit ordentlich Knoblauch und dazu so eine Art grobe Würstchen. Wieder mal lecker. Und wieder mal bis weit nach Mitternacht…

Teil 3 der Saga folgt… Bleibt dran…

Rom sehen und sterben

Ja. NEIN! Ich bin noch nicht soweit! Drei Tage waren viel zu kurz!!! Es hat ja nur gereicht, um mal kurz an der Oberfläche zu kratzen. Aber was für ein fantastisches langes Wochenende bei bestem Wetter!

Am Freitagnachmittag kam ich an und stellte beim Blick auf mein Ticket für den Expresszug in die Innenstadt fest: Achtung! 12 Euro bezahlt, 11 stand auf dem Ticket… Die Spreu vom Weizen bzw. die Römer von den Touristen trennte sich dann beim Einstieg: der gewiefte Römer ging entgegen der Ankündigung zu Gleis 3, während die Schar der Unwissenden brav zu Gleis 2 trottete… Dort war auch der Einstieg, aber auf der anderen Seite der AUSSTIEG, so dass man sich von dort, eh die Türen zu Gleis 2 aufgehen, noch schnell hineinmogeln und einen Platz im überfüllten Leonardo-Express sichern kann…

Nebenan. Der Petersdom gesehen von der Via della Conciliazione.

Nebenan. Der Petersdom gesehen von der Via della Conciliazione.

Bei meinen Gastgebern gegen 17:15 Uhr eingetroffen (73 Treppenstufen in einem gemütlichen Altbau weniger als 5 Gehminuten vom Petersplatz), machten wir uns schon 15 Minuten später auf den Weg – und die beiden waren sich ihrer großen Verantwortung bewusst, war es doch mein erster Besuch in Rom. Selber kommen sie aus Süditalien und so wurde kurzerhand Alberto verpflichtet, der die Geschichte Roms aller Epochen in- und auswendig kennt und keine – auch nicht eine – Frage unbeantwortet ließ. Einen ersten Blick auf den Petersdom geworfen und entschieden, den Besuch aufgrund der vorangeschrittenen Stunde auf ein anderes Mal zu verschieben, stand ich nichtsahnend an einer Straßenecke auf dem Weg zum Castel Sant’Angelo, als ein offener Touristen-Bus an mir vorbeifuhr und ich von oben im typischen Tonfall ein „Hall-lo Bar-bar-ra!“ einer Sandfreundin hörte, gefolgt von einem „Das gibt’s ja nicht!!“ ihres werten Gatten – und weg waren sie. Keine 30 Minuten auf den Straßen Roms unterwegs und schon Bekannte getroffen. Meine Gastgeber waren beeindruckt.

Parken will gelernt sein.

Maßarbeit made in Italy.

Was den Verkehr angeht: Rom allein sollte eigentlich reichen, um den Hersteller von smart™ auf ewig vor dem Ruin zu retten. Auf jeder beliebigen Straße, die ich teilweise mehrfach abgelatscht bin – und glaubt mir, es waren nicht wenige! – hätte ich zu jedem beliebigen Zeitpunkt mindestens drei Fahrzeuge dieses Typs ausmachen können, ohne den Kopf zu bewegen.

Roller sind beliebt.

Roller sind beliebt.

Auch von anderen Herstellern gab es Kleinstwagen zu bestaunen, die ich noch nie gesehen habe. Der Tata Nano™ kann nicht mehr lange auf sich warten lassen. Meine Gastgeber haben nur einen Roller, der wahrscheinlich das beliebteste Gefährt überhaupt ist… parken will man da echt nirgendwo wollen und es will wirklich gelernt sein; ich konnte einige spannende Manöver beobachten…

Nun ja, es entspann sich also mit der Tiber-Überquerung per Ponte Sant’Angelo eine Tour de force, denn gleich am ersten Abend sollte ich einen Großteil des historischen Zentrums zu sehen bekommen. Oder

trevi_web

Trevi Brunnen, oberer Teil. Wasser sehe ich nächstes Mal.

auch weniger. Das Problem: von den, wie mein Reiseführer behauptet, mehr als 6 Millionen Rom-Besuchern im Jahr hatten sich schätzungsweise 2 Millionen dieses lange Wochenende ausgesucht. So war ich beispielsweise zwar im Dunstkreis des Trevi Brunnens, aber das Wasser habe ich nicht gesehen, geschweige denn die obligatorische Münze über die linke Schulter geworfen, um den nächsten Rom-Besuch zu sichern.

Nicht zu viel versprochen hatte man mir mit der wunderschönen Piazza Navona, an deren elliptischer Form man heute noch das für Cäsar errichtete ehemalige Stadion erkennen kann. Ich würde diesen Platz mal platt zum

Ein schöner Rücken kann auch entzücken. Piazza Navona.

Ein schöner Rücken kann auch entzücken. Piazza Navona.

Quincy Market von Rom erklären. Das ist das Gegenstück: mein Lieblings“platz“ in Boston. Da gibt es Verkaufsstände und alle möglichen Straßenkünstler, da kann man lecker essen, einkaufen und gemütlich Kaffee trinken. Die Bauwerke an der Piazza sind unbestritten deutlich imposanter, aber so die Atmosphäre. Wahrscheinlich hinkt jeder Vergleich. Von dort jedenfalls auf zum Pantheon, weiter zum erwähnten Trevi Brunnen und der Spanischen Treppe und flugs über die Piazza del Popolo wieder zurück „nach Hause“, wo wir dann gegen 23 Uhr zum Abendessen kamen, zu dem ich den mitgebrachten Tropfen von der Ahr beisteuern konnte (Wein nach Italien zu bringen ist wohl wie Eulen nach Athen tragen, aber das hatte eine Geschichte…). Am 1. Mai isst man in Italien traditionellerweise dicke Bohnen – gegen die ich eine langjährige intensive Abneigung hege, aber auf die ich mich nach dortigem Rezept versuchsweise eingelassen hätte: mit Käse und Lammfleisch. Aber es gab dann doch eine leckere Pasta und diverse Anti-Pasti. So fand der erste Tag irgendwann nach Mitternacht sein Ende.

Fortsetzung folgt. Stay tuned.