Ebenfalls Anfang Juni war ich auf der ca. 11 km langen Wasserfallrunde von Kerpen unterwegs. Bislang ging es zum Dreimühlen-Wasserfall in Nohn ja meist nur per Kurzvisiten und mit Fokus auf den legendären Waffeln im Café (der Besuch durfte auch dieses Mal natürlich nicht fehlen). Aber nun habe ich auch für ambitionierteren Besuch eine gute Strecke gefunden.
It was also at the beginning of June that I did the Waterfall Trail of Kerpen (about 11 km). Some of you might know that the waterfall Dreimühlen is a popular „quick“ destination with friends when the focus is often more on the legendary waffles at the café (I certainly didn’t pass on that this time, either). But I’ve now found a good trail for more ambitious visitors.
Den Wasserfall finde ich immer wieder schön – vielleicht hat er mich nur im Winter mehr fasziniert, als er quasi vollständig zugefroren war.
I can never get enough of that waterfall – it can only be more fascinating when frozen, as it was earlier this year.
Der Weg bringt einen auch nach Niederehe, wo es ein ziemlich beeindruckendes Kloster zu bestaunen gibt – zumindest von außen, denn Zugang gibt es nur zur Kirche. Aber das lohnt sich. Gerade vorgestern war ich nochmal dort, das war ein ganz besonderes Erlebnis, denn da wurde gerade geprobt für eine Hochzeit. Besichtigung zum Klang von Gesang und Trompete.
We pass by Niederehe as well where you can find an impressive (former) monastery. It’s not open for visitors but the church is. And that is well worth it.Just a couple of days ago I was there again and that turned out to be a very special visit as some musicians were basically doing a final rehearsal for a wedding. Sightseeing to the sound of a singer and a trumpet.
Ihr wisst: keine Wanderung ohne „Grünzeug“:
You are well aware: no hike without „greenery“:
Anfang Juni (und im Prinzip aufgrund des vielen Regens ja immer noch) war grün sowieso (farb)tonangebend – mich faszinieren solche Blicke, bedeckter Himmel hin oder her:
The beginning of June (and really, even now at the end of July, due to all the rain we’ve had), green was the color of the day – I am fascinated by views like this, overcast sky or not:
Auf dem letzten Fünftel oder so bin ich glaube ich von der Route abgekommen und bin einer Etappe des Eifelsteigs nach Kerpen gefolgt. Ich bin nicht sicher, ob man auch auf der Wasserfallroute an der Burg in Kerpen vorbeikommt… wahrscheinlich nicht, denn ich habe dann kein Schild mehr gesehen.
I think I lost the actual Waterfall Trail on the last fifth or so of the hike and followed a leg of Eifelsteig back to Kerpen. I’m not sure whether the planned hike would have taken me by the castle of Kerpen as well… probably not because I saw no more signs.
Oh ja, über viele Wanderungen wäre zu berichten – aber die letzten Wochen musste der Fokus dann doch deutlicher auf der Aktivität an sich als der Berichterstattung darüber liegen. Der Dauerregen heute allerdings ist meine Chance… und nebenher kann man auch noch Olympia gucken. Unterwegs auf dem Traumpfädchen Eifeltraum war ich Anfang Juni 2024.
Oh yes, there are still many hikes to talk about – but the last few weeks had me focus on the actual hikes instead of allowing time for blogging about them as well. The fact that today has non-stop rain in store for us helps me out… and I can even watch some of the Olympic Games on the side. I did this Traumpfädchen Eifeltraum at the beginning of June 2024.
Der Name des Parkplatzes bei Kürrenberg, Rhododendron, war schon vielversprechend, auch wenn die Blüte schon durch war. Die nur kleine Runde, gut 5 km, hatte erstaunlich viel verschiedenes zu bieten.
The parking lot near Kürrenberg won me over immediately: it’s called „Rhododendron“. The bloom was over but still. This little hike, only about 5 km, had quite a few things to offer.
Dass es offenbar das Jahr des Fingerhuts ist, habt ihr vielleicht mittlerweile selbst auch bereits bemerkt – und ich hatte Glück und auch noch einen richtig schönen Tag erwischt. Deswegen auch die Wahl der eher kurzen Runde, denn danach ging’s noch ins Schwimmbad. Auch ein Erlebnis: das Nettebad in Mayen im Prinzip vollkommen allein für mich.
Maybe you’ve already noticed it yourselves, apparently it’s the year of the foxglove – and on top of that it was a glorious day. That was one reason why I chose a shorter hike because I added a visit to Nettebad in Mayen. That turned out to be quite the experience: a whole public pool all to my myself.
Dabei war ich schon kneippend unterwegs, denn auch das bietet diese kleine Runde:
Swimming on top of a Kneipp experience, which is also part of this little trail:
Hier hätte ich auch einfach stehen bleiben können, rechts der Mohn, links eine kleine Herde „Eifel-Zebus“…
It felt like a perfect spot to stay for a while, the poppies to the right and a small herd of „Eifel zebu“ to the left…
Und letztlich auch ziemlich abwechslungsreiche Wege, alles auf den 5 Kilometern:
And also quite a variety of trails, all on these 5 kilometers:
Ich komme nicht über den blauen Himmel bei angenehmsten Temperaturen. Mal gucken, was die nächste Woche bringt. Aber: Empfehlung für dieses Traumpfädchen, das Nettebad und eine Einkehr in Mayen.
I can’t get over the blue sky and the perfect temperatures on that day. Let’s see what kind of summer the coming week has on offer. Anyway: a recommendation for this trail and the Nettebad pool.
Der zweite Tag stand so ein bisschen im Zeichen der Plakette, die auf einer der Bänke neben dieser Dame am Eingang zum Viertel der Toleranz angebracht war. Fokus sollte das jüdische Leben der Stadt damals und heute sein. Mit dem Heute war es allerdings schwierig: aufgrund der aktuellen Ereignisse in Israel und der Region war die Synagoge für Besucher geschlossen und auch der Vertreter der jüdischen Gemeinde, mit dem wir ein Gespräch führen sollten, stand nicht zur Verfügung. Ich kann nur für mich sprechen, aber ich denke, das hat uns alle enttäuscht; für mich wäre es mit das Highlight dieser Reise gewesen.
The plaque on one of the benches next to this lady at the entrance to the „Neighborhood of Tolerance“ is a good description of what this day was supposed to be about, with a clear focus on Jewish life in the city then and now. Unfortunately, due to the current developments in Israel and beyond, it was more about the then than the now as the synagogue was closed for visitors and the representative of the Jewish community who we were supposed to talk with also cancelled the meeting. I can only speak for myself but I think we were all very disappointed; I had expected this to be one of the highlights of the trip.
Wir haben dann erstmal mit der Elisabethkirche in direkter Nachbarschaft zum Hotel begonnen. Auf dem Vorplatz das Denkmal für Dietrich Bonhoeffer, im Widerstand aktiver lutherischer Theologe, der 1906 in Breslau geboren und in April 1945 im KZ Flossenburg hingerichtet wurde. Die Kirche ist eine katholische Garnisonskirche (war zwischenzeitlich etwa 400 Jahre evangelisch) und hat nach dem Krieg drei Brände durchstehen müssen – der letzte 1976, der die Innenausstattung, inkl. einer beeindruckenden Barockorgel, buchstäblich in Rauch aufgehen ließ. Die neue Orgel wurde 2022 eingeweiht. Mich haben allerdings vor allem die Fenster fasziniert.
We started out with Elisabeth Church, located practically next to the hotel. The statue on the square honors Lutheran theologian Dietrich Bonhoeffer, born in Breslau in 1906, executed at the Flossenburg concentration camp in April 1945 for being part of the resistance. The church today is Catholic (after being protestant for about 400 years) and saw three major fires after WWII – the interior literally went up in smoke with the last one in 1976. That included an impressive baroque organ – the new one was inaugurated as recently as 2022. I was particularly drawn to the windows, though.
Dann wurde es wieder städtebaulich – wir waren auf den Spuren der jüdischen Kaufhäuser, von denen es ca. 90 gegeben hat. Die Gebäude sind echte Hingucker… besonders, wenn man den Blick nach oben richtet. Es sind unglaublich viele Details zu entdecken und ich musste wieder lange mit mir ringen, was ich zeige und was rausfallen muss (ja, dieser Beitrag wird noch mehr Fotos haben, als der erste). Das Eckhaus unten ist das Kaufhaus Victoria, 1900 erbaut.
And then we went into urban design again – checking out some of what once were about 90 Jewish department stores. The buildings are real eyecatchers… but you have to look up to really see. There are so many details to discover and again it took me a very long while to decide which pictures to include and which to leave out (yes, this post will have even more pictures than the previous one). The corner building below is the Victoria department store, built in 1900.
Vielleicht mein Favorit: das Schlesinger und Grünbaum Bekleidungsgeschäft von 1901, hochmodern mit der kompletten Glasfront, die durch den Bau mit Stahl möglich wurde. Das Design würde heute aufgrund von Brandschutz-/Bauordnungen nicht mehr zugelassen, da die Front nun mit Mauerwerksstreifen unterbrochen sein müsste, um Brandüberschläge zu verhindern.
Maybe my favorite: The Schlesinger & Grünbaum Clothing Store from 1901, state-of-the-art design with its complete glass front – a feature that has been possible only since steel entered the scene as a building material. Today you wouldn’t get a permit for that anymore as the front would have to be „broken up“ by masonry in order to avoid flashover fire from one floor to the next.
Und dann habe ich mich in alter Geografenmanier durch die geöffnete Tür ins Erdgeschoss begeben und festgestellt, dass ich für meinen Flur nach der Renovierung doch länger nach der passenden Decekenleuchte hätte suchen sollen:
And then I used the geographer’s approach and sneaked into the building to find out that maybe I should have been more patient and spent some more time finding the new lamp for my recently renovated staircase:
Ziemlich abstrus wirken die Bullen(?)schädel über den Rundbogenfenstern sowie die Steinbock(?)schädel an den Seiten der Gaube im Zusammenspiel mit den floralen Mustern am Wohn- und Handelshaus von Wilhelm Kijnast (1902)… Irgendwie denke ich Texas.
Bull (?) skulls above the arched windows and ibex (?) skulls on the sides of the dormer feel a little weird in combination with the floral designs on this dwelling and trading house of Wilhelm Kijnast (1902)… Texas comes to (my) mind.
Die Kaufhäuser waren so erfolgreich als Geschäftsidee, weil zum ersten Mal Waren zu fixen Preisen angeboten wurden. Zwar musste man sofort zahlen, aber dadurch, dass die Kaufleute mehr direkt bei den Produzenten einkauften und durch schnellen Abverkauf nur kleinere Lagerkapazitäten haben mussten, konnten die Preise niedrig(er) gehalten werden – was auf Seiten der Kunden den Nachteil der sofortigen Bezahlung aufwog. Unten mal ein direkter Vergleich Originalzustand und heute am Beispiel des „Feniks“ der Gebrüder Barasch von 1904. Die Weltkugel ist nicht den Kriegswirren zum Opfer gefallen, sondern wurde bereits im Rahmen von Vorkriegsrenovierungsarbeiten abgebaut.
Part of the success story of all these department stores was that they were based on a new business idea: sale at fixed prices. The downside was that you had to pay at the time of purchase (unheard of) but as the traders bought directly at the producers‘ and fast turnaround of goods meant that storage capacities could be kept to a minimum, they were able to offer better prices. And it turned out that the customers went for that. For a direct comparison of then and now, have a look at the building of the Barasch Brothers, the „Feniks“ of 1904, below. The globe did not fall victim to the war but was in fact already removed during pre-war renovation works.
Ein Haus muss ich euch noch zeigen, komplett anders, das Kaufhaus Rudolf Petersdorff von 1927/28, designed von Erich Mendelssohn:
There’s one more building you need to see, a very different design: the Rudolf Petersdorff department store from 1927/28, designed by Erich Mendelssohn from Berlin:
Zur Mittagspause waren wir dann in einem jüdischen Restaurant in der Nähe der Synagoge, die sich im Hinterhof dieses gelben Gebäudekomplexes befindet.
We had our lunch at a Jewish restaurant near the synagogoue which is located in the courtyard of this yellow building.
Von dort fuhren wir dann zum einzig verbliebenen alten jüdischen Friedhof in Wroclaw. Alte Friedhöfe finde ich immer sehr interessant, vollkommen unabhängig von der Religion. Dieser hat einerseits etwas sehr verwunschenes mit den überwucherten Grabstätten usw., andererseits lag er im Frühjahr 1944 in der russischen Angriffsschneise – es gibt unzählige Einschusslöcher (in der dritten Kollage kann man das sehen).
From there we continued to the one old Jewish cemetery that is left in Wroclaw. I always find old cemeteries, regardless of the denomination, hugely interesting. On the one hand, this one has an enchanted feel to it with all the ivy and other plants regaining control, but on the other hand you can still very clearly see that it wasn’t spared during the Russian advance in spring 1944 – there are innumerable bullet holes (you can see an example of that in the third collage below).
Der älteste jüdische Grabstein der Stadt ist datiert auf 1201. Die „offizielle Erlaubnis“ zur Ansiedlung erteilte Friedrich der Große im 18. Jh., der im Blick hatte, dass jeder Untertan/Bürger auch ein Steuerzahler ist. Die in Breslau ansässigen Juden können als im Rahmen der Haskala „aufgeklärte“ Juden bezeichnet werden:
„Ihre Anhänger, die Maskilim, wollten der kulturellen und gesellschaftlichen Isolation der jüdischen Gemeinschaft ein Ende setzen. Sie plädierten für die Aneignung von Bildung und weltlichem Wissen – ein Weg, den sie selbst bereits erfolgreich beschritten hatten. Das traditionelle Judentum versuchten sie mit der modernen Kultur ihrer Zeit in Einklang zu bringen. Dabei betonten sie diejenigen Elemente der jüdischen Tradition, die Judentum und Christentum gemeinsam waren: Sie gaben der Bibel und dem biblischen Hebräisch den Vorrang vor dem Talmud.“
The oldest Jewish gravestone in the city dates back to 1201. The „offical permit“ to settle was granted only by Frederick the Great (who realized that every subject/citizen is a tax payer) in the 1700s. The Jewish community in Breslau can be called „enlightened“ as per the Haskalah movement:
„Its followers, the maskilim, wanted to put an end to the cultural and societal isolation of the Jewish community. They called on Jews to educate themselves and acquire secular knowledge a path that they had successfully taken themselves. They attempted to reconcile traditional Judaism with the modern culture of their age. In addition, they emphasized the elements of Jewish tradition that Judaism and Christianity had in common, giving the Bible and biblical Hebrew priority over the Talmud.“
Wir haben auch einiges über die Symbolik auf jüdischen Friedhöfen erfahren. Beispielsweise stehen Grabsteine, die wie abgeschlagene Baumstämme aussehen, dafür, dass jemand aus der Mitte des Lebens gerissen wurde. Ähnlich eine erlöschende, umgeknickte Kerze als Gravur auf einem Grabstein.
We also got to some about the symbols on Jewish cemeteries. For example, gravestones in the shape of tree trunks, cut off in the middle, point to a life taken too soon. The same goes for a broken candle with a flame that was just extinguished, as an engraving on a headstone.
Wieder ein abwechlungsreicher Tag und es wird immer klarer, mit welch einem Juwel an Reiseführerin wir ausgestattet sind.
Another varied day and it becomes ever so obvious that we are treated to a gem of a guide.
Was für eine Aufgabe: eine superintensive Woche und etwa 1000 Fotos auf ein paar Beiträge runterdampfen, die sich noch halbwegs flüssig lesen lassen… Wieder einmal wusste ich nicht, worauf ich mich eingelassen hatte. Jo, Bildungsurlaub. Ach, warum nicht Breslau, da kannst du dann Jadwiga besuchen. Noch nie in Polen gewesen. Und jetzt ein klitzekleines bisschen angefixt.
What a task ahead: trying to reduce a superintense week and about 1,000 photos into a few posts that ideally are also somewhat plesant to read… Once again, I had no idea what I had gotten myself into. Sure, educational leave („Bildungsurlaub“, a concept in Germany that allows for 5 extra leave days a year that you can spend to „broaden your horizon“, basically). Okay, why not Wroclaw – I can also meet Jadwiga for a coffee while I’m there. Never been to Poland before. And now maybe just a tad hooked.
Schon am Vortag angereist, mit einem Hotel so richtig mittendrin, bin ich kopfüber rein und war erstmal auf einem 70. Geburtstag eingeladen, bei, so kann mal wohl sagen, einer Freudin der Familie, die einige Zeit die Betreuungskraft meines Vaters war. Das war schonmal ein wunderschöner Abend mit viel leckerem Essen und einigem Wodka. Und viel Namen lernen. Der Morgen danach war dann „slow“, aber gerade aus dem Hotel raus bin ich quasi schon auf den Großen Marktplatz gefallen und stellte offenen Mundes fest: wer den nicht kennt, weiß nicht, was ein großer Marktplatz ist. Nun lernte ich zwar keine 24 Stunden später, dass der in Krakau größer ist… aber nicht ganz so alt.
I traveled to Wroclaw a day early, stayed in a hotel smack in the middle of it all, and dived right into everything by attending the 70th birthday party of my late Dad’s live-in help who turned into a family friend. That was an excellent start, a wonderful evening with lots of yummy food and some more vodka. And a lot of time spent memorizing names. The morning after was a bit slow but only few steps away from the hotel I found the Grand Market Square, and, mouth agape, thought to myself that you have never seen a Grand Market Square if you haven’t seen this one. Less than 24 hours later I heard that the one in Krakow is even larger – but not quite as old.
Nun muss man sagen, dass diese Häuser fast alle nicht original sind und auch als Wiederaufbau einige künstlerischen Freiheiten der Architekten aufweisen, aber die Atmosphäre stimmt wohl, wenn man vergleicht mit den überall erhältlichen Postkarten mit Motiven von vor dem Zweiten Weltkrieg. Das Schicksal von Breslau, einer pulsierenden Metropole und drittgrößte Stadt des damaligen Deutschland, kann einen nochmal extra fertigmachen, denn bis Ende 1944 war hier kriegstechnisch nicht viel los. Dann wurde die Tatsache, dass sie zur „Festung“ erklärt wurde, der nicht befestigten Stadt zum Verhängnis und in den allerletzten Monaten des Krieges wurde sie zu 70% zerstört, inkl. einer wahnwitzigen Schneise, die durch Wohnbebauung, Kirchen und anderes gesprengt wurde, um eine innerstädtische Landebahn zu schaffen. Wenig hilfreich für die Bevölkerung war auch, dass aus der Riege der kranken Größenwahnsinnigen hier auch noch jemand am Ruder war, der die Evakuierung der Stadt erst dann als sinnvoll erachtete, als das nur noch zu Fuß möglich war, weil die herannahende russische Armee die Stadt im Prinzip schon eingekesselt hatte. Bei -20°C im Februar 1945 sind Tausende dabei erfroren. Das Resultat des Wiederaufbaus, der soviel wiederhergestellt hat, hat mich echt beeindruckt… es muss halt nicht aussehen wie Köln.
Admittedly, most of the houses are not exactly original and the architects tapped artistic freedom sometimes more, sometimes less. But the general character of the square seems to be intact if you compare today’s look with pre-WWII postcards that you can buy on every corner. Wroclaw, then Breslau, was a true metropolis of the time, third largest city in what was then Germany, and its fate hits twice as hard when you realize that there hadn’t been much of a war here until the end of 1944. But the fact that it was declared a „fortress“ sealed its fate and 70% of the practically unfortified city were destroyed in the very last months of the war. Part of the insane actions was the creation of a runway; houses and churches that stood in the way were just blasted away. To add to the plight of the city and its population, the guy representing the bunch of sick megalomaniacs here in Wroclaw decided on an evacuation when it was way too late and the only option left was to leave on foot when the Russian forces had basically surrounded the city already. Thousands lost their lives trying, in temperatures below -20°C. The result of the reconstruction really blew me away… it doesn’t have to look like Cologne after all.
Und dann denkt man sich: ach, den furchtbaren Kasten an der Ecke (von dem ich nun noch nicht mal ein ordentliches Foto habe) hätten sie dann aber doch auch schöner wieder aufbauen können… und erfährt dann, dass das 1929-31 gebaut wurde – drei Bürgerhäuser wurden dafür abgerissen. Die Pfeiler am Eingang sind mit damals hippen ägyptischen Motiven versehen… wer genauer hinsieht, findet Telefone, Haustiere, einen Globus und vieles mehr: ein Bankgebäude versehen mit eingebauter Werbung für all das, was möglich ist, wenn man Geld hat.
And then you think: well, why didn’t they think of something nicer to build on that corner (turns out I don’t even have a decent picture!)… and are told that this is in fact original and from 1929-31 – three of the others were torn down to build this. The pillars at the entrance all feature fake Egyptian scenes – all things Egypt were en vogue at the time and if you look closely, you will find telephones, pets, a globe and much more: it was and still is a bank, with built-in ads for their products, telling you of all the things you can afford if you let experts handle your money.
In der Mitte des Marktplatzes stehen drei Gebäudereihen, ehemalige Tuchhallen, und das alte Rathaus aus dem 13. Jahrhundert (Fertigstellung im 16. Jahrhundert) – das die gewaltsame Einnahme der Stadt quasi unbeschädigt überstanden hatte. Allein der Marktplatz mit allem drum und dran kann einen sicher einen Tag oder länger beschäftigen, angefangen bei den Patrizierhäusern auf der Westseite (oberstes Foto der ersten Kollage), die immer mal wieder als einen Art AirBnB für adligen Besuch herhielten, dem Museum von Pan Tadeusz, dem Nationalepos Polens, oder dem Museum für Bürgerliche Kunst im Alten Rathaus.
There are three rows of buildings in the center of the market square, former „cloth halls“ (if that makes sense) and the Old Town Hall from the 13th century (finished in the 16th century) – it made it through the violent capture of the city largely intact. The market square alone could easily keep you busy for a day or more, starting with the Patrician houses on the west side (top photo in the first collage) which were used AirBnB style for royal visitors, the Museum of Pan Tadeusz, Poland’s national epic, or the Museum for the Art of the Citizens in the Old Townhall.
Stilistisch aus einer vollkommen anderen, da viel moderneren Ecke kommt das Nationale Forum der Musik daher, erbaut zwischen 2009-2015. Farben spielen hier eine große Rolle: das Braun steht für die Holzblas- und Streichinstrumente, das (hier an der Fassade nicht sichtbare) Gold symbolisiert die Blechblasinstrumente und die Gestaltung im Innenraum soll an eine Klaviertastatur erinnern.
The National Forum of Music is a whole different story – built between 2009 and 2015 it’s a modern structure where colors play important roles: brown symbolizes woodwind and string instruments, the golden part of the facade (not visible on my picture) stands for the brass instruments and the design of the interior is to evoke a piano keyboard.
Neben der Oder und der Olau sowie ihren Verzweigungen gibt es auch den Stadtgraben – man kann hier ausgiebig am Wasser spazieren, sowas wie 150 Brücken überqueren und diverse Inseln aufsuchen. Im Königlichen Schloss, bzw. dem noch davon erhaltene Kern (in der Kollage oben – es hat allerdings noch Seitenflügel), gibt es eine Ausstellung zu 1000 Jahre Breslau. Nicht falsch verstehen: auch die habe ich nicht gesehen, denn das Programm, Bildungsurlaub wie privat, war echt eng getaktet. Und dann muss es ja dazu auch noch quasi einen Blizzard geben, bevor ich mich von städtischen Erkundungstouren in Museen begebe….
In addition to the Odra and Olawa rivers and their side branches, there is also the city moat – you can walk by the water for hours on end, cross about 150 bridges and check out a number of islands. The Royal Palace, or its core that’s still standing (see collage above – it’s a bit larger though, with two wings), houses an exhibition on 1,000 years of Wroclaw’s history. Don’t get me wrong: I did not see that one, either, as the schedule, both for the study trip and the socializing components, was packed. Add to that my preference for urban excursions over museums so that it basically takes a blizzard to keep me indoors…
Zum Ende des ersten Tages erreichten wir dann noch die Universität – Breslau hat etwa 140.000 Studierende an mehrere Hochschulen. Das vermittelt vielleicht schon ein bisschen eine Idee, wie die Stadt so „ist.“ An der Stelle einer mittelalterlichen Burg ab 1728 erreichtet, misst die Front 171 Meter – aber das ganze kleine „Uni-Viertel“ ist sehr malerisch. Denkst du schon so und dann betrittst du das Oratorium Marianum – im Zweiten Weltkrieg komplett zerstört und erst durch die kürzlich wieder rekonstruierten Deckengemälde vollständig wiederaufgebaut. Inklusive des eingebauten Selbstportraits des ursprünglichen Künstlers (rechts unten).
Towards the end of the first day we reached the university – there are about 140,000 students at a number of different universities in Wroclaw. Maybe that gives you an idea of what the city is like. The building, with its 171-meter front, was erected from 1728 onwards on the place of a medieval castle – but the whole „university neighborhood“ is really picturesque. That’s what I thought anyway, even before we got to Oratorium Marianum – completely gone after WWII and fully restored only recently when the ceilings were returned to former glory as well. Including the self-portrait of the original artist (lower right).
Und dann gehst du in den ersten Stock und das nächste Highlight wartet schon: die Aula Leopoldina, benannt nach dem österreichischen Kaiser Leopold I., der auch zentral zur Geltung kommt, umrahmt von einer Frau mit Bienenstock (Fleiß und Wirtschaftlichkeit) und einem Mann mit Spiegel und Herz (Klugheit und Wahrheit). Wie auch im Oratorium Marianum kann man hier stundenlang sitzen und sich mit den Details beschäftigen. Auf jeden Fall gibt es in solchem Ambiente stilvolle Semestereröffnungsveranstaltungen!
And then you walk up a flight of stairs and face the next highlight, Aula Leopoldina, named after the Austrian emperor Leopold I., centrally staged alongside a woman with a beehive (hard work and efficiency) and a man with a mirror and a heart (smartness and truth). As in the Oratorium Marianum, you can spend hours just sitting here and looking at the endless details. It certainly is a stylish place to attend an opening event for a new academic year!
Den Turm des Gebäudes kann man auch besteigen, kommt dabei durch ein kleines astronomisches Museum, und hat dann einen schönen Blick in alle Richtungen – auch auf die nicht von allen geschätzte vielgeschossige neue Uferbebauung.
You can climb the tower of the building, too, accessing a small museum of astronomy while doing so, and are treated to a wonderful view in all directions – also towards the new highrises on the water front that are not appreciated by all.
Soviel zu Tag 1 – der so viel mehr beinhaltete, aber dafür müsst ihr die Reise dann selbst antreten, „Breslau. Aus Breslau wird Wroclaw – Eine europäische Stadt erfindet sich neu“ beim Forum Unna. Es folgen hoffentlich weitere Beiträge…
So much for day 1 – which was so much more but I guess you have to do the trip yourselves, self-organized or via „Breslau becomes Wroclaw – A European City reinvents itself“ of Forum Unna. More posts to follow, hopefully.
Diese Wanderung hatte ich mir schon letztes Jahr für diese Jahreszeit vorgenommen – um im Lampertstal hoffentlich auf viele blühende Orchideen zu treffen. Was das Detail betrifft kann ich vorwegnehmen, dass die Ausbeute eher enttäuschend war, nicht jedoch die Wanderung insgesamt. Es wird mal wieder ein bildgewaltiger Beitrag.
I had put this hike on my agenda for just this time of year last year already – hoping to find many orchids in bloom in Lamperts Valley. As concerns that very detail let me say up front that it was a little disappointing, but not the hike as a whole. Brace yourselves, it will be picture-heavy.
Mit Start auf einem großen, offenbar kürzlich angelegten Wanderparkplatz in Ripsdorf waren wir recht schnell in dem Teil, der aufgrund des Bewuchses die Toskana der Eifel genannt wird. Die Sicht war gut, Aremberg, Hohe Acht und Nürburg klar zu erkennen vom Gipfel des Kalvarienbergs, auf den ein im 17. Jh. angelegter Kreuzweg führt – oder sagen wir so: die ältesten Kreuze bzw. Kreuzwegstationen sind von 1675.
We started out from an apparently rather recently built parking lot for hikers in Ripsdorf and had soon reached the area that is called „Eifel Tuscany“ due to its vegetation. From the top of Kalvarienberg we were treated to excellent views of Aremberg, Hohe Acht and Nürburg. It’s part of a Way of the Cross that was set up in the 17th century – or to be on the safe side: the oldest crosses or stations of the cross are from 1675.
Auf dem Weg hinunter Richtung Kirche St. Agatha, es war noch nicht mal 12 Uhr, sahen wir ein Schild zum Café Stübchen und weil die Temperaturen denen der Toskana auch in nichts nachstanden, wurde eine erste Pause mit Kaltgetränk avisiert. Auf dem Weg dorthin überkam meinen Mitwanderer ein Verlangen nach Bockwurst mit Senf – da geriet ich in den Erwartungsmanagementmodus. Am Café angekommen war quasi gerade erst aufgeschlossen, die Theken noch leer… auf Nachfrage meinte die Betreiberin, Getränke habe sie auf jeden Fall, für Kuchen seien wir zu früh dran… aber wenn wir einen Moment Zeit hätten, könnte sie Bockwurst mit Senf anbieten. Und das, liebe Leser, nennt man gutes Karma.
On our way down towards the St. Agatha church – it wasn’t even noon yet – we saw a sign to Café Stübchen and as the temperatures were of Tuscany levels, too, we decided a first break with a cold drink was a good idea. Getting closer, my fellow hiker mentioned he could do with a sausage with mustard which made me get into expectation management mode. When we got to the café the owner had literally just opened up, the counters were still empty… when I enquired she said she could offer cold drinks but that we were too early for the cakes… but if we had a moment, she could offer sausages with mustard. And that, dear readers, is what you call good karma.
Nicht ganz unerwartet war die Kirche verschlossen, was mich mit Blick auf die Fotos die man vom Innenraum online findet, nochmal mehr ärgert. Aber was will man machen. Auf Richtung Lampertstal.
Not altogether unexpected, the church was locked. Looking at the pictures of the inside you can find online, I find that even more annoying. But there’s nothing you can do about it so on towards Lamperts Valley.
Blumen gibt es natürlich nicht nur im Lampertstal zu begutachten… man konnte die Kamera wieder mal unaufhörlich in sämtliche Richtungen halten.
Obviously, Lamperts Valley is not the only place to find flowers… it was another of those hikes where I didn’t know where to point the camera first.
Aber kommen wir mal zu den Orchideen, die dann doch nicht so einfach zu finden waren, wie erhofft. Wenn mich der kürzlich erschienene Führer „Orchideen der Vulkaneifel“ nicht vollkommen in die Irre geführt hat, haben wir das Rote Waldvöglein (Cephalantera rubra) gesehen – ich zögere, weil das Vorkommen beschrieben ist als „Kleinst-Populationen an ganz wenigen Standorten.“ Aber vielleicht ein weiterer Fall von gutem Karma?
But now let’s get to the orchids which turned out not to be as easily found as we had hoped. If I read the recently published guide on „Orchids of Vulkaneifel“ correctly, we did find what is called in German „Little Red Forest Bird“ (Cephalantera rubra) – I hesitate to state it as a fact because I’ve read also that there are basically only very, very few and far in between. But maybe another case of good karma?
Dann denke ich konnten wir die Mückenhändelwurz (Gymnadenia conopsea) sehen, ggf. die dichtblütige Variante – in der Mitte auf der Kollage unten. Die beiden anderen Pflanzen haben für mich auch was orchideenartiges, aber im Führer konnte ich sie nicht identifizieren. Sollte diesen Beitrag irgendwer lesen, der einen Plan von der Sache hat, bin ich für jede Korrektur u.ä. dankbar.
Another kind we saw is the chalk fragrant orchid (Gymnadenia conopsea), maybe a certain variant – in the middle of the collage below. The two others have quite an orchid air to me as well but the guide did not list them. If one of the readers of this post is more proficient than I am, thank you for leaving a comment with additional info and/or corrections.
Mit einem Blick auf Ripsdorf, wo wir auch wieder ankamen (wieder nicht ganz ohne Fragen die Ausschilderung betreffend) muss ich auch noch hervorheben, dass wir auch dort einkehren konnten – und das an einem Wochentag! Ich bin immer noch total geflasht. Bei Breuer konnten wir uns vor der Heimfahrt noch mit gekühltem Koffein versehen und ein bisschen im Hofladen shoppen.
With this view of Ripsdorf where we did make it (though again not without problems concerning the signposting) I would like to underline that we were able to stop for a cold drink again, at Breuer – and on a weekday at that! I am still recovering from the experience 😉 Before we headed home, we we had some cold caffeine and even did a little shopping in their farm shop.
Abschließend: eine abwechslungsreiche Runde, die ich empfehlen kann!
To wrap it up: a varied circular trail that I can recommend!
Mein dreiwöchiger Urlaub sollte mich nach Cambridge, Cullingworth in Yorkshire, Liverpool, zur Isle auf Man und auf den Cumbria Way im Lake District führen. Daraus wurde nichts, denn Katze Larry erlitt einen Kreuzbandriss – der Rest ist Geschichte. Der Rückflug aus Manchester jedoch war nicht erstattbar und so habe ich den erstmal nicht storniert in dem Gedanken, wenigstens die Freunde in Yorkshire je nach Larrys Genesungsstand zu besuchen. Und dazu kam es dann tatsächlich, vier Tage Cullingworth.
My three-week leave was supposed to take me to Cambridge, Cullingworth in Yorkshire, Liverpool, the Isle of Man and onto the Cumbria Way in the Lake District. It ended up being another staycation as my cat Larry suffered a torn cruciate ligament – the rest is history. The flight from Manchester at the end of the trip was not reimbursable so I didn’t cancel it, thinking I might at least get to see the friends in Yorkshire for a few days, depending on Larry’s recovery. And that went well, so off I went to Cullingworth for four days.
Es war vielleicht eher ein Familienbesuch; bei Pauline, der Brieffreundin meiner Mutter, deren 80. Geburtstag aus dem April es ein bisschen nachzufeiern galt, und ihrem Mann. Entsprechend war der Fokus auf Gesprächen – es waren schon wieder neun Jahre seit meinem letzten Besuch vergangen. Dazu die Hitze – es wurde ein gemütlicher Aufenthalt mit relaxtem Frühstück, dann Lunch irgendwo nett, nachmittags dann zur Hitzeabwehr zuhause und abends kleine Spaziergänge wie z.B. oben zum Hewenden Viaduct.
It was more like a family visit, seeing my mother’s pen friend Pauline whose 80th birthday it had been in April and that I had wanted to celebrate a little bit, and her husband. Our focus was on talking, obviously – it had been nine years since I last went to see them. Then the heat – it turned out to be a relaxed stay with a laid-back breakfast, going out for lunch somewhere, waiting out the worst of the heat in afternoon at home and then little evening walks as for example to and on the Hewenden Viaduct (see above).
An einem Tag waren wir etwas nostalgisch unterwegs: in Haworth (oben). Dort waren Pauline und ich 2014 zur Tour de France gewesen – da war die Hölle los (davon könnt ihr euch hier einen Eindruck verschaffen). Bei dem Aufenthalt war ich auch auf dem Herriot Way unterwegs und habe so Lust auf mehr bekommen – ich werde einen neuen Anlauf für den Cumbria Way starten, soviel ist sicher. Und was auch definitiv auf den Plan gekommen ist: mindestens drei Tage Manchester. Da bin ich jetzt nur zweimal kurz durchgerauscht, habe aber immerhin schonmal ein sehr gutes AirBnB aufgetan. Und das bisschen, was ich von der Stadt gesehen habe, hat mich überzeugt: das muss ich mir genauer ansehen!
One day we went down (recent) memory lane: in Haworth. Pauline and I went there in 2014 to watch the Tour de France – it was absolutely crowded at the time (you can get an idea of that here). During that stay I also did the Herriot Way and decided I needed to do more of the multi-day walks – I guess I will try again with the Cumbria Way next year. And something else I need to do: a minimum of three days in Manchester. This time, I only breezed through twice but I can already recommend an excellent AirBnB. And the little I did get to see of the city was enough to decide: I have to come back with more time!
Für den Rest des Urlaubs standen unter anderem noch zwei Wanderungen an – dazu in Kürze mehr!
For the rest of my staycation I had two more hikes on the agenda, among other things – more on those shortly!
Die etwa 12 km lange Kleelandrunde um Sarmersbach hält, was sie verspricht: viel Wandern durch Weideland, dazu heller Buchenwald und etwas Nadelwald, topographisch eher wenig anspruchsvoll. Eine gemütliche Runde, auf der auch einige schön platzierte Bänke zu Pausen einladen. Vielleicht ein etwas zu hoher Anteil an asphaltierten landwirtschaftlichen Nutzwegen, aber wollen wir mal nicht zu kleinlich sein.
The Kleelandrunde („Clover Country Circular“) near Sarmersbach meets the (my) expectations: 12 km of easy hiking through meadows, a bit of light beech tree forest and a little less of coniferous forest, not very challenging topographically. Ideal for an unhurried stroll with quite a few benches inviting you to a short break. Maybe just a tad too much of the distance on paved agricultural roads.
Und da waren auch einige Blumen dabei, die ich sonst nicht so oft sehe UND Lupinen. Wir, die wir im vergangenen Jahr zusammen in Schweden unterwegs waren, stellten spätestens bei deren Anblick fest: Schweden geht auch in der Eifel! Lupinen, kleine Sträßchen im Nirgendwo, abschließend noch eine Einkehr zu „fika“ mit leckerem Kuchen und Kaffee – dann auf dem Rückweg im nicht allzu weit entfernten Kelberg.
And there were some flowers I don’t come across that often AND lupines. Finding the latter had the two of us, who had been been traveling in Sweden together last year, realize that you can do Sweden in the Eifel as well! Lupines, tiny roads in the boondocks and a „fika“ with cake and coffee to finish off the afternoon – on the back way back in nearby Kelberg.
Auch mal ein längerer Blick und aus nicht gewohnter Perspektive auf die Liesertalbrücke der A1. Mit 602 m Länge und 55 m Höhe schon ein ziemlich beeindruckendes Bauwerk.
The hike also afforded us with excellent views – and from previously unknown angles at that – of Liesertal Bridge on A1. It’s 602 m long and 55 m high – quite impressive when you stand practically underneath it.
Der Weg war – auch wenn wir ihn „falschrum“ gegangen sind – perfekt ausgeschildert. Und hier auch mal der Hinweis auf die sehr gut gestaltete Website zu allen Wanderwegen rund um Sarmersbach – so cool kann eine lokale Webseite auch mal sein. Da kommt man gerne wieder!
The hike was – even if we did it against the recommended direction – perfectly signposted. And a shoutout to whoever is responsible for the local website on all hiking routes in the Sarmersbach area: great job! Makes us want to see more!
Diese Tour hatte ich schon mehrfach auf dem Plan und immer kam was dazwischen. Aber an diesem Samstag Anfang Juni war es soweit. Das Titelfoto ist etwas irreführend für die Eifelspur Kneippwanderweg in Bad Münstereifel, denn Aussichten gibt es nicht viele… ich erinnere mich an zwei. Aber es sind ja nicht zwingend die Aussichten, die zählen.
I had wanted to do this path in Bad Münstereifel a number of times but always something else got in the way. But on this Saturday at the begining of June it finally happened. The picture on top is a little misleading as what this path is a little low on is views… I remember two. But then you don’t necessarily need views to make it enjoyable.
Die Kommentare zu schlechter Beschilderung waren uns bekannt und wir können das – leider – in Teilen bestätigen. Der Einstieg war schon schwierig und mehr anhand der Beschreibung als der Beschilderung zu finden. Auch unterwegs fehlten Schilder bzw. waren zugewuchert. Es hat allerdings nicht dazu geführt, dass wir uns großartig verlaufen haben. Bei insgesamt doch vielen Teilstücken auf breiten Forstwegen haben wir die Passagen in lichten Buchenwäldern besonders genossen oder auch die „Ginster-Allee“:
We were aware of the comments on lack of proper signposting and – unfortunately – can confirm that is in part the case. Finding onto the path posed the first obstacle which we did more along the description than the signposts. Once on it, there were a few instances when signs were missing or overgrown. Not enough for us to get really lost, though. While quite a lot of the distance was along rather broad forest roads, we particularly enjoyed the parts in light beech tree forest or what we came to refer to as „Broom Alley“:
Wenige Meter abseits der Strecke ein „versteckter“ Teich – nur eine scheinbar etwas wundersam platzierte Picknickecke hat uns etwas genauer gucken lassen. Libellen, Kaulquappen und einfach nur schön.
A few meters off the path we found a „hidden“ pond – there was a strangely located picnic area that made us look around a little more. Dragonflies, tadpoles and just serene.
Und dann habe ich meine allererste Blindschleiche entdeckt bzw. wurde durch die etwas hektischen Bewegungen meiner Begleitung darauf aufmerksam. Ich hätte sie übersehen, trotz ihres kupfrig glänzenden Äußeren.
And then I got to see my first ever blindworm – or rather, I was made aware of it by the somewhat hectic movements of my fellow hiker. I would have walked right past, despite the copperlike sheen of its body.
Auch wenn sich uns der Name für die Wanderung nicht erschließt (kein Kneipp-Bezug weit und breit – und besonders gegen Ende hätten wir gerne im Kurpark die Füße in ein Kneippbecken gesteckt), so empfanden wir die Durchquerung des Damwildgartens, ohne Zaun zu den Tieren, schon nochmal als kleines Highlight.
We ended the tour wondering what exactly the reference to Sebastian Kneipp in the name of the hike is about – and especially at the end of it, in the spa gardens, we would have appreciated one of the signature water-treading basins to cool our feet. But just a little before that there was a highlight nonetheless, passing through a fallow deer enclosure, without fence between us and the animals.
Und für den Fall, dass ihr euch fragt, ob denn Bad Münstereifel mit seiner wunderschönen Altstadt und dem City-Outlet nach der verheerenden Flutkatastrophe im Juli 2021 wieder den Besuch wert ist: ein klares Ja!
And just in case you were wondering whether Bad Münstereifel with its beautiful old city and „City Outlet“ is worth the visit again after the devastating floods of July 2021: absolutely!
Diese schöne Wanderung fand schon Ende April statt – kurz bevor Larry ihren Kreuzbandriss erlitten hat und danach erstmal nicht mehr viel ging. Aber jetzt! Der Titel hier ist in Teilen irreführend, denn der Ausgangspunkt für unsere Tour war der Brubbel in Wallenborn – ein durch eine Bohrung 1933 „zum Leben erweckter“ kleiner Geysir, der durch das Zusammenspiel von Kohlendioxid und Wasser alle 35 Minuten aktiv wird und eine bis zu 4 Meter hohe Fontäne produziert.
We did this beautiful hike at the end of April already – just before Larry suffered her torn cruciate ligament and my focus suddenly shifted for a good long while. But the time has come! The title is a little misleading as we started out wanting to see the Brubbel in Wallenborn – a little man-made geysir, triggered by a drilling in 1933, and that now erupts because of the chemical reaction of carbon dioxide and water about every 35 minutes, producing a water fountain up to 4 meters high.
Aber dann ging es auf nach Manderscheid, zur etwa 16 km langen Rundtour Windsborn-Kratersee und Meerfelder Maar. Die ist sehr gut beschrieben auf der verlinkten Seite von Rheinland-Pfalz.Gold – eine Website und App, die es schon ein Weilchen gibt, die ich aber erst in diesem Zusammenhang kennengelernt habe – das scheint ein Thema gewesen zu sein, denn sie wurde kürzlich neu gelaunched. Und die ist gar nicht schlecht!
But then we moved on to Manderscheid to hike the 16 km loop Windsborn Crater Lake and Meerfeld Maar. In this context I finally got to know the website and app of rheinland-pfalz.gold which has been around for a while but that I hadn’t heard of before (apparently that was an issue as it has recently been relaunched). I find it quite useful!Die Wege waren abwechslungsreich mit nur kurzen Strecken auf Asphalt in oder bei Ortschaften, also ideal – und auch wenn es auf den Fotos zumeist wolkenverhangen aussieht, haben wir es ohne Regen geschafft. Fast. Wir haben dichten Nadelwald genau zum richtigen Zeitpunkt erreicht.
I liked the variety of different paths we were on with only short distances on asphalt roads in or near villages – and even though the pictures might have you think it was a rainy day: not really. It started raining only once and with perfect timing: just as we were about to enter a stretch of coniferous forest.
Für den geologisch interessierten Wanderer gibt es viel zu entdecken – nicht nur den Vulkanerlebnispark Mosenberg, der u.a. imposante Lavabomben präsentiert und dem geneigten Leser den Mosenberg-Komplex sowie den Vulkanismus der Westeifel auf ausführlichen Infotafeln näherbringt. Manche Aussichten hatten für mich fast was von Lanzarote:
If you are interested in geology there is a lot to discover – not only at the Volcano Experience Park Mosenberg, which features some really impressive lava bombs and numerous information boards on the Mosenberg complex and Westeifel volcanism if you’d like to take the time. Some views reminded me a bit of Lanzarote:
Und dann an anderer Stelle Biomasse bis zum Abwinken… ich habe schon überall Trolle gesehen – und dann auch noch einen Schädelknochen!
And then in other parts you are overwhelmed with biomass… I already started seeing trolls – and then found a skull!
Der Blick auf den Windsborn Kratersee ist vielleicht gerade um diese Jahreszeit am schönsten, wenn die Bäume noch nicht so viele Blätter haben?
The view of Windsborn Crater Like might be best enjoyed at this time of year really, when there are no leaves on the trees yet?
Vom Meerfelder Maar habe ich euch unten mal zwei Fotos in die Collage eingebaut… auf dem unteren kann man den Kraterrand klarer als solchen ausmachen, finde ich.
I thought I’d give you two views of Meerfeld Maar in the collage below… in the one on the lower right I think it is easier to make out the crater rim as the same.
Die Kleine Kyll als reißender Fluss in der Wolfsschlucht – noch erfrischender sicher an einem warmen Sommertag:
The Little Kyll creek in the Wolves Gorge – even more refreshing on a hot summer’s day, I suppose:
Ich habe die Wanderung wirklich genossen – frage mich nur, warum sie nicht ausgeschildert ist. Ja, ich weiß: „jeder“ hat GPS und entsprechende Apps… aber ich bin ja immer noch jemand, der lieber mit dem Blick nach vorn statt nach unten durch die Lande streift…
I really enjoyed this hike – but wonder why it isn’t signposted. Yes, I know: „everybody“ uses GPS and apps… but I still enjoy exploring places looking ahead instead of down…
Ein weiterer Tag brachte mich in den Stadtwald, genauer gesagt zu den Bächen und Kanälen im Siebentischwald. Auch das über eine durch RegioAugsburg vorgeschlagene Route. Hier muss ich sagen: die Wegbeschreibung am Anfang scheint detailliert, ist aber verheerend – mit Hilfe diverser hilfreicher Augsburger habe ich mich irgendwie durchgeschlagen, aber ganz sicher nicht immer da, wo ich sollte. Schön war es trotzdem, aber das ein oder andere Hinweisschild wäre vielleicht doch nicht schlecht.
The second day brought me to the city forest, to the „Creeks and channels of the Siebentischwald.“ That route came from the same tourist office brochure I used on the first day. I have to say: the route explanations seem detailed at the outset but it really is a disaster – with the help of quite a few helpful Augsburgers I somehow pulled through but I certainly saw parts I wasn’t supposed to see while missing out on others. It was a nice stroll nevertheless but a signpost here or there might help ease some of the frustrations.
Die Mariengedenkstätte war keinem ein Begriff und so habe ich mich erstmal einfach zum Schaezlerbrunnen leiten lassen, der eigentlich nur ein möglicher Abstecher am Ende der Route sein sollte. Der sei direkt „bei der Kathedrale“ sagte eine freundliche Augsburgerin und fügte zwinkernd hinzu, dass es sich dabei um entsprechend gepflanzte Bäume handele… das kann man auf dem dritten Foto der obigen Kollage vielleicht erahnen.
Seemingly, nobody had ever seen or even heard of the Marian Memorial and so I decided to take directions to the Schaezler Fountain which was supposed to be a potential little detour at the end of the route. It was „right by the cathedral“ as one friendly Augsburger put it and added, winking, that this referred to a number of trees planted in a pattern resembling the floor plan of a cathedral…. maybe you can get an idea of it on the the third picture of the collage above.
Es ist wirklich überall Wasser, gefühlt von allen Seiten, und wie eine große Kreuzung wirkt der Ablass am Oberen Anger, von der man einen Teil im ersten Foto des Beitrags sieht. Der naheliegende Zoo wird von hier über ein ausgeklügeltes System mit Wasser versorgt. Von vier Bächen und Kanälen ist nämlich nicht jedes Wasser zu gebrauchen: der Siebenbrunner Bach führt eine zu hohe Sedimentfracht.
There really is water all around. The discharge at Oberer Anger (partly pictured in the first photo of this post) looks like a huge intersection. The nearby zoo gets its water from here via a sophisticated system that separates the waters of four creeks and channels. That is necessary because one of them, Siebenbrunner Bach, carries a rather high sediment load.
In mittlerweile strömendem Regen habe ich den Hochablass erreicht. Eine erste Anlage gab es hier schon im 14. Jahrhundert, die aktuelle wurde 1910-1912 gebaut, ist 145m breit und lässt den Lech 5,80m in die Tiefe stürzen. Hier wird Wasser des Lech in die Lechkanäle abgeleitet, unter anderem in den Eiskanal, den ersten künstlichen Wildwasserkanal, der bei den Olympischen Spielen 1972 Austragungsort der Kanuslalom-Wettbewerbe war. Jetzt weiß ich auch, warum er Eiskanal heißt: er führt(e?) Treibeis ab, um die Kanäle in der Stadt zu schützen.
By the time I reached the discharge at Hoher Ablass it was pouring. There were early structures in the 14th century, today’s facility was built 1910-1912. It is 145m wide and the Lech river drops by a whopping 5.80 meters. The Lech waters are diverted into the Lech canals here, into the Eiskanal, among others, the first artificial whitewater river which hosted the canoe slalom competitions of the 1972 Munich Olympics. I now know why it’s called Eiskanal („Ice Channel“): it is (was?) used to keep drifting ice from damaging the channels in the city.
Nach einem kurzen Abstecher zum nahegelegenen Wasserwerk, das leider nur an ausgewählten Terminen zu besichtigen ist, habe ich die Tour abgebrochen und bin mit der Straßenbahn in die Innenstadt gefahren und habe mich stattdessen einer weiteren faszinierenden Institution gewidmet: der ab 1514 gebauten Fuggerei, einer geschlossenen Wohnanlage, die die älteste noch genutzte Sozialsiedlung der Welt ist.
After a brief detour to the historic water works which can be visited on select dates only, I decided to cut things short and took the tram back to the city center to have a look at yet another fascinating institution: the Fuggerei, a gated community built from 1514 which is the oldest social housing estate still in operation on the planet.
Dort leben ca. 150 Menschen in 140 etwa 60 m² großen Wohnungen – für eine Jahresmiete von 0,88 Euro plus Nebenkosten. Als Gegenleistung wird traditionell erwartet, dass täglich drei Gebete gesprochen werden. Das Konzept geht auf Jakob Fugger zurück, der die Fuggerei 1521 gestiftet hat. Die Fugger, hier in der Linie der Lilie, haben im 16. Jahrhundert einen Großteil der Wirtschaft in Europa kontrolliert und sind über Handel, Bergbau und das Bankenwesen zu enormem Reichtum gelangt.
It’s inhabited by about 150 people who live in 140 apartments of ca. 60m² – for an annual rent of 0.88 Euros plus utilites. In return they are expected to say three prayers a day. The concept goes back to Jakob Fugger, who established the foundation in 1521. The House of Fugger, the Fuggers of the Lily to be exact, controlled much of the economic activity in Europe in the 16th century and came to enormous wealth.
Die Bilder sind sonnig… ich verbrachte aber auch eine geschlagene Stunde in einem interessanten Mini-Museum weil es wieder wie aus Eimern schüttete – dort habe ich JEDES Exponat gesehen und JEDES Wort gelesen 🙂 Heute jedenfalls finanziert sich die Stiftung aus der Forstwirtschaft. Und, aus der Kategorie Quiz-Wissen, eine Berühmtheit dritten Grades sozusagen hat hier übrigens auch gewohnt: der Urgroßvater von Wolfgang Amadeus Mozart.
The pictures all have blue skies… but I also spent a good hour in a very interesting mini museum because it was pouring again 🙂 Today, the foundation is financed by proceeds from forestry. And if you ever get in a pickle on Jeopardy: the third degree celebrity who lived here was the Greatgrandfather of Wolfgang Amadeus Mozart.
Natürlich gibt es hier auch eine Kirche, St. Markus, deren Bau notwendig wurde, weil alle Kirchen der Gegend protestantisch wurden – eine der Bedingungen um in der Fuggerei leben zu können ist, katholisch zu sein. Das ist zwar nirgendwo so festgehalten, aber zu den drei täglichen Gebeten gehört das Gegrüßet seist du Maria, was ja sonst keiner betet. Hintenrum durch’s Knie. Nichtsdestotrotz bin ich von diesem Konzept begeistert und hoffe, es übersteht auch die nächsten 500 Jahre gut.
Of course a church is part of the community as well, St. Markus, the contruction of which became necessary when all neighboring churches became protestant – one of the conditions to be considered as a tenant of the Fuggerei is to be Catholic. Apparently, that is not explicitly mentioned anywhere but one of the daily prayers must be the Hail Mary, which only Catholics say. Clever move. Still, I am fascinated by the concept and hope it will be around after another 500 years.