Der Tag der Wahrheit

Montag ist immer der Tag der Wahrheit; nun also Butter (oder Halbfettmargarine?) bei die Fische. Ich habe in vier Wochen unter den Gewichtsbeobachtern 6,9 kg abgenommen. Das ist mir schon fast unheimlich. Wobei man allerdings auch sagen muss, dass ich das Startgewicht mit einer anderen Waage gemessen habe, da ich selbst noch keine hatte. Wer weiß, wie verlässlich die war. Total verlässlich sind 4 kg in drei Wochen. Auf jeden Fall sehe ich das erste 5-kg-Ziel hiermit als erreicht an! Und damit das ganze auch noch einen leicht wissenschaftlichen Zug bekommt, hier auch noch auf Anfrage eine Gewichtskurve (musste ich drucken und scannen, irgendwie habe ich keinen Weg gefunden, die Grafik direkt einzufügen…).

Stand-der-Dinge_NEU

Was die Belohnung für 5 kg angeht hielten sich die Vorschläge ja in Grenzen. Eine CD finde ich gut – aber ob es die Best of MJ wird, weiß ich noch nicht. Klamotten muss ich mal sehen… es soll ja noch mehr runter und wenn ich dann jetzt schon Winterkram kaufe…? Auf jeden Fall habe ich drei bestimmte Shirts rausgekramt, die NOCH NIE gepasst haben, zwei davon waren ein Geschenk. Das wird dann der ultimative Erfolg sein… Genau genommen habe ich mich am vergangenen Samstag schon selbst belohnt, ganz zufällig. Ich war im Büroartikel-Haus meines Vertrauens, eigentlich ging es nur um einen Block hochwertigen Briefpapiers, da fällt mein Auge auf einen Sonderverkauf – also wirklich fast aus der Augenhöhle: hochwertige Karten und Umschläge „wie abgepackt“ für 1 Euro. 8 Karten, 8 Umschläge für einen Euro. Das alles, weil die Farben aus der Produktion gehen! Nachdem ich mich ungläubig noch mal rückversichert hatte, ob ich das auch richtig verstanden habe, habe ich für an die 20 Euro zugeschlagen und habe mit einer ganzen Tüte voller „Rohlinge“ den Laden wieder verlassen. Jetzt möchte ich eine Woche Urlaub, nur um meine Kreativität auszuleben und die Kartenproduktion auf Hochtouren zu bringen!! Oder wenigstens den vorgeschlagenen Tag Überstundenabbau??

Unterwegs war ich auch schon wieder. Nachdem das Wetter so unzuverlässig ist, dass ich schon das Regenradar online konsultiert habe um zu sehen, ob ich vielleicht ein kleines Türchen wagen kann, habe ich es am Sonntagmittag in den Kottenforst geschafft. Oh nein, bis Röttgen brachte mich dann doch der Bus – sonst hätte es für den Kottenforst nicht mehr gereicht. Der Mühlenberg und dann aus der Katzenloch-Senke wieder hoch ist mein ganz persönlicher Mont Ventoux. Leider kam mir die Idee so kurzfristig, dass ich niemanden dafür begeistern konnte. Das hat den Nachteil, dass ich immer rase. Auch wenn ich mir Punkte für die Dauer und nicht die gefahrenen Kilometer sammele. Ich kann nicht anders. Ich kann nur Vollstoff oder gar nicht. Schlimm. Ich werde nie ein Ausdauersportler. Schon der „Kuba-Test“ hat mich in der Schule immer umgebracht. Dafür habe ich ihn zumindest jahrelang gehalten, doch nein: der Cooper-Test, benannt nach dem amerikanischen Sportmediziner Kennth H. Cooper, ist ein anerkannter Test zur Überprüfung der allgemeinen Ausdauer von großen Populationen. Es handelt sich um einen Lauf von 12 Minuten Dauer, bei dem die in dieser Zeit maximal zurückgelegte Strecke ermittelt wird. Ich glaube, ich kam dabei nie über zwei Runden auf der Tartanbahn hinaus – wohl auch, weil mir bloßes Laufen immer als sinnlos erscheint.

Da Badminton mir gar nicht sinnlos erscheint und das nun wieder ansteht, verabschiede ich mich für heute!

Bis zum nächsten „Tag der Wahrheit“… nach der ersten Hochzeit…

Barbara

Kochen und Radsport, Teil II

Zoo-SlicesDie Zeit fliegt… die Tour de France steht vor dem Abschluss und vor der vorletzten schweren Etappe am Mont Ventoux morgen ist Johannes Fröhlinger immer noch dabei. Wahnsinn.

Radsport-technisch ist allerdings die aktive Ausübung dieses Sports in den Vordergrund getreten. Nachdem ich mich einmal aufraffen konnte, abends eine erst etwas orientierungslose, dann aber zielstrebige 70-minütige Radtour zu unternehmen, habe ich das sogar schon wiederholt – und wenn dann endlich mal der Regen aufhört, wird das noch einige andere Male passieren. So zumindest hoffe ich. Es ist schon verrückt, wie sehr man sich von so ein paar Punkten motivieren lässt. Die kriegt man nämlich extra und könnte sie theoretisch auf zusätzliches Essen verwenden… nur macht man das in den seltensten Fällen! Was natürlich den Effekt erhöht. Das ist auch wichtig, denn die ersten beiden Wochen im August werden wenig förderlich sein: zwei Hochzeiten und 5 Tage in München – da wird es schwierig sein, sich an den „Plan“ zu halten.

Dabei ist es ja kein wirklicher Plan und so langsam, nun gegen Ende der vierten Woche, koche ich viel mehr ohne Rezept, habe das Prinzip verinnerlicht. Aber die Neugier treibt mich dann doch auch immer wieder ans neu angeschaffte Kochbuch. So waren z.B. die Zimtnudeln mit Pflaumen-kompott ein wahrer Gaumenschmeichler, die Cappuccino-Creme wird noch einige Male als Dessert herhalten müssen und der Kräuterpfannkuchen mit Pfifferlingen war ein Genuss. Auch wenn ich die Pilze wohl besser hätte putzen müssen…

Das allererstaunlichste ist allerdings, dass offenbar mindestens 30% der weiblichen Bevölkerung entweder auch Anhänger dieser „Lebensform“ sind oder zumindest so lange waren, dass sie auch heute noch die Punkte für alle Lebensmittel kennen. Es dauerte nur Stunden nach Veröffentlichung des ersten Blogs zu diesem Thema, bevor mir mehrere Megabyte an Rezepten in die e-Mail Inbox regneten – allein 62 Rezepte für Kuchen. Auch Weihnachtsplätzchen sind dabei, so dass ich bald mal in eine Probe-Produktion gehen muss – man muss dann im dezemberlichen Ernstfall ja wissen, worauf man sich einlässt.

Auffallend außerdem: es hat noch keiner gesagt, dass dieses Konzept keine Erfolge gezeitigt hätte. Und ich kann mich bislang auch nicht beklagen. Mein „Wiegetag“ ist der Montag und ich werde dann mal zeitnah bloggen und so tun, als sei ich bei einem virtuellen Treffen der anonymen Dicken.

Da fällt mir ein: ich brauche die Hilfe meiner Leser. Als weitere Motivationshilfe schwebte mir vor, mir jeweils nach 5 verlorenen Kilos was „zu gönnen“. Das sollte natürlich nichts essbares sein, Bücher kaufe ich sowieso… Macht doch mal Vorschläge! Am besten als Kommentar zu diesem Beitrag. Ich freue mich drauf – und verrate soviel: es wird höchste Zeit, dass mir bzw. euch da was einfällt!!

Es gibt übrigens noch die Steigerung von Croissant und die heißt Schoko-Croissant! 13 Punkte! Stehen da morgens vor mir zwei Frauen in der Schlange beim Bäcker und jede bestellt einen… und ich kann nur denken: Ha, wenn ihr wüsstet!

Soviel dazu. Nun noch zu den Fotos zur Linken. Die sind allesamt (neben noch ganz vielen anderen) am vergangenen Montag im Kölner Zoo entstanden. Den habe ich zum allerersten Mal besucht (nein, auch Marlar habe ich nicht als Baby durch die Gegend stolpern sehen) und muss sagen, ich war sehr angetan, auch wenn die Großkatzen, namentlich der Tiger und der… oh Gott… war es ein Leopard?? Ich verwechsele die immer… jedenfalls schienen die beiden ganz offensichtlich mit ihrer Lebenssituation nicht klar zu kommen. Dafür hatten die Erdhörnchen ordentlich Spaß unter ihren Wärmelampen und auch die drei Bison-Jungen wussten schon, wie man Stimmung macht. Wusstet ihr, dass Flamingos sich vulkanförmige Nester aus Schlamm bauen?? Oder dass Fische ganz heiß auf Kopfsalat sind und so einen ganzen binnen weniger Minuten komplett zerrupft haben? Dass Paviane wirklich nur das eine im Sinn haben?

Nun lasst uns alle hoffen, dass am Wochenende ein bisschen Sonne für uns rausspringt! Was auch immer ihr vorhabt, viel Spaß dabei und bis bald!

Barbara

Kochen und Radsport

Rückblickend kann man sagen, dass der Weg vorgezeichnet war. Einer meiner Neujahrsvorsätze – und wie sich herausstellen sollte, der einzige, den ich realisiert habe – war, mindestens 4 Tage pro Woche was „ordentliches“ zu kochen und nicht nur Brote und Tomate mit Mozzarella zu essen. Das hat alles in allem gut geklappt. Mitte Mai hatte ich mich dann entschieden, dass kein Glas Nuss-Nougat-Creme mehr meine Türschwelle überschreiten würde, was eine radikale Änderung meiner morgendlichen Routine zur Folge hatte. Es hieß nämlich, dass ich kein Brot würde essen können – denn alles würde mich an mein Suchtmittel erinnern und unzulänglich erscheinen. Also: Müsli. Problem: ich brauche 30 Minuten, um ein Müsli zu essen. Lösung: zuhause zubereiten und dann am Arbeitsplatz essen, während ich meine neuen Mails durchgehe. Ob ich Zeitung am Frühstückstisch oder Mails am Schreibtisch lese, dürfte keine Rolle spielen.

Dann kam der 5. Juli, an dem die Entscheidung fiel. Ich würde mich, um es mit den Worten einer Kollegin auszudrücken, den „Anonymen Dicken“ anschließen, eingedeutscht auch als Gewichtsbeobachter bekannt. Nachdem ich den Online-Auftritt eingehend studiert hatte wurde mir zu allererst eins klar: das ist ein System, das für mich funktionieren könnte. Dinge notieren, ein Online Tagebuch führen und mit Punkten hantieren – das kommt meinem Zahlengedächtnis entgegen. Zweitens war klar: vorerst werde ich keine Treffen aufsuchen, dazu ist mir die Zeit noch zu schade. Erst wird es so versucht.

22 Punkte kann ich jeden Tag „aufessen“ und bis auf wenige Ausnahmen habe ich die noch so gut wie nie gebraucht. Es wurde also drittens klar: ich muss keinen Hunger haben. Heute habe ich 18,5 Punkte gegessen und mit Blick auf die verheerende Wettervorhersage fürs Wochenende entschieden: schwing dich aufs Rad, spülen kannst du auch im Regen. Eine 70-minütige Tour nach den heute-Nachrichten, das gibt 4,5 Aktivitätspunkte – die kann ich bis Sonntagabend ansammeln. Das wiederum ergibt sich auch gut: eine Freundin kommt zu Besuch und möchte mich noch nachträglich zu einem Geburtstagsbrunch einladen. Da kann ich dann ein bisschen über meine mir täglich zugedachten Verhältnisse leben. Aber ein Croissant bleibt ein No-No: 9,5 Punkte für eins… Würde ich also zwei essen und dazu noch ein Glas Milch trinken, wäre dann schon Schluss mit lustig. Mein alldienstägliches Badminton bringt auch 4 bis 5 Extraeinheiten.

Ein fünfter Punkt zeichnete sich bald ab: meine Kochgewohnheiten muss ich nicht mehr großartig verändern. Höchstens zweimal pro Woche Fleisch und dann eher Geflügel gibt’s eh nur, mit viel Öl koche ich nicht, dafür Berge Gemüse. Mein Problem ist die Schokolade. Kann man’s fassen: ich vermisse sie bislang nicht. Aber der große Rückschlag wird schon noch komme, da mache ich mir keine Illusionen. Aber bis dahin kann man sich ja freuen.

Am Anfang fand ich es alles ziemlich aufwändig und irgendwie eine logistische Herausforderung. Für mittags muss ich mir auch was zubereiten… die Küche war regelmäßig ein Schlachtfeld und wurde nicht besser, als ich dann abends heimkam und wieder den Kochlöffel schwang. Die Hälfte meiner freien Zeit ging mit der Zubereitung von Mahlzeiten drauf. Aber auch das kriege ich mittlerweile besser in den Griff.

Was darunter gelitten hat, ist allen voran meine erste bewusst wahrgenommene Tour de France. Der junge Radprofi Johannes Fröhlinger, dessen Website ihr über einen Link zur rechten aufrufen könnt, ist nämlich dabei! Dass ich mich mit Radsport im großen und ganzen nicht auskenne, wurde leider schon am ersten Tag klar: da sagte mir die Fernsehzeitung, „ARD: 18:30 Uhr Einzelzeitfahren“. Dass das nur eine Zusammenfassung war (und sein KONNTE) erschloss sich mir zu spät. Kein guter Auftakt. Und mit meinen logistischen Herausforderungen, auch was Ladenöffnungszeiten angeht, habe ich es bislang erst zweimal geschafft, eine Etappe zu verfolgen. Die eine war an einem Sonntag und die andere, die mich fast einen Infarkt hat erleiden lassen, an einem Freitag. Da saß ich nichtsahnend im Büro. Es war gegen 14 Uhr, als das Telefon klingelte und meine Schwester am anderen Ende war – die ist in der glücklichen Lage, dieser Tage Urlaub zu haben. Sie eröffnete das Gespräch in ihrer üblichen Art, zwischen zwei Zügen an der Zigarette erstmal gemächlich ein „Naaaaaaaa?“ herauszubekommen, während ich der Kollegin im Türrahmen mit einer Hand noch Zeichen gebe, mit der anderen eine Mail zuende tippe während der Hörer irgendwie zwischen Kopf und Schulter klemmt, um dann leicht ungehalten ein „WAS?“ zu antworten.

Sie: „Naaa, wie lange musst du heute noch im Büro bleiben??“
Ich: „Ja, was weiß ich denn. Zwei Stunden noch oder so. Was gibt’s denn??“
Sie: „Naja, wär’ schon schade.“
Ich: „Tatsächlich. Was um alles in der Welt ist denn passiert?“
Sie: „Naja, der Johannes ist in einer neunköpfigen Ausreißergruppe ca. 12 Minuten vor dem Hauptfeld. Dachte, das könnte dich interessieren.“
Ich: „Oh mein Gott, echt?“
Sie: „Japp.“
Ich: „Scheiße – was mache ich denn jetzt?!“
Sie: „Jo, musst du wissen. Ich guck mal weiter. Tschökes.“

Zu diesem Zeitpunkt gucken mich die Kollegen gegenüber bereits entgeistert an.

Kollege: „Was ist passiert?“
Ich: „Also, das ist so… [kurze Erklärung].“
Kollege: „Worauf wartest du denn noch?“
Ich: „Ach… ich mache das hier noch gerade zu Ende…“

Zwei Minuten später, zu Ende war gar nichts, habe ich anerkannt, dass ich mich auf nichts mehr konzentrieren konnte, den lieben Gott einen guten Mann sein lassen und bin zum Bahnhof gerannt, war dann gegen 14:45 in der Wohnung und habe so ziemlich von da an wirr vor mich hingeredet und in entsprechenden Momenten den Fernseher angefeuert. Es muss geholfen haben – es ist ein dritter Platz dabei herausgesprungen. Nur geil, oder? In der Woche danach ertappte ich mich dabei, zum allerersten Mal überhaupt ein Milchprodukt des Hauptsponsors gekauft zu haben – wie ich erstaunt an der Kasse feststellte… Die subtile Werbestrategie funktioniert also.

Naja. Und heute hat mein Drahtesel dann mal für mehr als die Fahrt zum Bahnhof herhalten müssen. In meinem atemlosen Zielspurt habe ich dann eine Mücke verschluckt… und kam nicht umhin mich zu fragen, wie viele Punkte das wohl waren…