Endlich kalt!

Na, wenigstens halbwegs. Und laut einer großen Tageszeitung wird dem Rheinland eine 75%ige Chance auf eine weiße Weihnacht gegeben. Da kann man ja hoffen!

Bereit für die Invasion der Kaffeeklatschler

Schon der dritte Advent – und wieder geht das alles viel zu schnell vorbei. Ich muss im kommenden Jahr den Advent vielleicht schon auf Anfang November ziehen und dem Kranz 8 Kerzen verpassen. Wäre doch auch vielleicht mal eine Maßnahme? Hier „em Veedel“ gab es am Freitag vor dem zweiten Advent sogar eine Adventsnacht, in der die Geschäfte bis 24 Uhr geöffnet hatten. Eine Erkundungstour gegen 21 Uhr brachte zutage, dass das gar nicht so schlecht anzukommen schien. Die Glühwein-, Waffel- und sonst was Stände hatten allerdings nicht wirklich Konjunktur – das Wetter war wohl einfach zu schlecht. Auf den Wahnsinn des heutigen verkaufsoffenen Sonntags kann ich gut verzichten und habe mich meiner altbekannten Leidenschaft gewidmet: Wintersport. Vom Sofa aus. Biathlon, Bob, Ski Alpin, Skilanglauf… man muss ja in dieser Saison noch besser als sonst wissen, wovon man redet, denn es ist ja wieder soweit: OLYMPIA. 61 Tage noch. Und auch die Curler kommen in Form, jedenfalls die Frauen, die sind Europameister geworden.

Advent hin oder her – man sieht ja trotzdem auch mal fern, wenn man nicht für den Auftritt des Chors probt und trällernd Abendessen zubereitet. Jedenfalls sieht man dann, mit einem gern gesehenen Gast auf der Couch, so eine amerikanische Serie, die man häufiger auf dem Plan hat. Und in dieser Serie war die Frau die Böse, die – und weil sie – seit über 30 Jahren ihr ungeborenes Kind im Bauch trägt. Ja, genau – das war die Aussage. Wir sahen uns nur an und zogen ernsthaft in Erwägung, dann doch in Zukunft andere Kanäle zu wählen, denn schwachsinniger könnte es kaum werden. Aber es war ja so bizarr, dass ich es nicht lassen konnte und begab mich an eine Internetrecherche. Und was denkt man: das gibt es tatsächlich. Das Phänomen ist als „Steinbaby“, „Stone baby“ oder „Lithopedion“ bekannt. Es handelt sich um versteinerte Föten, die, meist im Rahmen einer Bauchdeckenschwangerschaft (gibt’s das? „abdominal pregnancy“?) starben und von einer für den Körper der Frau schützenden Kalkschicht überzogen werden. In 400 Jahren medizinischer Aufzeichnungen sind weniger als 300 Fälle bekannt. Die meisten gibt es in weniger entwickelten Ländern, wo die Frauen es, weil sie beschwerdefrei sind, jahrzehntelang nicht merken… abgesehen von diesem bis zu 7 Pfund schweren irgendwas im Bauch… Eine hatte danach fünf weitere erfolgreiche Schwangerschaften… Das ist schon ziemlich spooky und kein Wunder, dass sich Halloween-Seiten diesem Thema widmen… Aber es gibt echt nichts, das es nicht gibt, oder?!

Ein Update zum Thema „Postcrossing“… Bislang habe ich neun verschickt, von denen vier als angekommen registriert wurden. Und erhalten habe ich auch schon drei: eine von einer auf Klassenfahrt befindlichen Schülerin aus Finnland, eine von einem Postbeamten aus der tschechischen Republik und eine weitere von einer Weihnachtskartenbastlerin aus Malaysia. Es scheinen besonders Finnen an diesem Hobby Gefallen zu finden (speziell mit Blick auf die kleine Grundgesamtheit…). Aus Finnland wurden bereits 643.118 Karten versandt – aus China 107.390. Oder aus Deutschland, vielleicht der bessere Vergleich: 434.253. Ich bin gespannt, wie es weitergeht! „Nicht teilnehmende Länder“ sind fast ausschließlich in Afrika – selbst in Afghanistan gibt es 11 Nutzer. Fiji ist noch nicht vertreten. Die DR Kongo hat einen, aber der hat noch keine Karte verschickt… Ich liebe Statistiken.

Mich aber erinnerte dieses „finnische Interesse“ an IYS, den International Youth Service, mit Sitz in Finnland, der mir ab ca. 1985 sicher an die 30 Brieffreunde in aller Welt vermittelt hat. Habe das eben mal gegoogelt und musste – nicht ganz unerwartet – feststellen, dass die Organisation, die es seit 1952 gab, im Sommer 2008 ihre Dienste für immer eingestellt hat – überrollt vom Internet. Dazu las ich aber einen schönen Blog von jemandem, die auch ein Fan von Brieffreundschaften war und ist… Ach ja…

Aber nun sind noch einige HANDSCHRIFTLICHTE, PAPIERNE Weihnachtsgrüße zu schreiben und ich mache mich besser mal daran…

Happy Advent! 😉
Barbara

Endlich Advent!

aus: Boston Globe, 02.12.2009

Lang, lang ist’s her, seit ich zuletzt gebloggt habe – aber auf vielfache Nachfrage (ernsthaft!) kommt nun mal wieder was … aber ich bin derart in der Kreation von Weihnachtskarten aufgegangen, dass ich, wenn ich „home alone“ war, nicht viel anderes gemacht habe. Und ich könnte auch jetzt noch immer weiter basteln – wo ich auch gerade festgestellt habe, was im nächsten Jahr das Hauptmotiv für die Karten sein wird.

Es freut mich beim täglichen Check des Cartoon-Teils des Boston Globe immer wieder, dass auch Garfield so ein Weihnachtsfanatiker ist. Und wie gerne hätte ich den schon einmal verwendeten Cartoon von Jons Baumkauf noch mal benutzt… aber das wäre ja langweilig. Aber ich kam mir schon so ein bisschen vor wie er („Ich möchte einen großen Weihnachtsbaum!“ – „Sie gefallen mir!“ – „Ich rede von RIESIG!“ – „Reden wir über die Finanzierung!“). Das Bau- und Gartencenter meines Vertrauens hat mich in diesem Jahr schwer enttäuscht. Das, was da rum stand, war eher als Krüppelkiefer zu bezeichnen, denn als Nordmanntanne. Da stand ich dann, bereit zu allem, und nichts ging. Hektisch überlegte ich, wo ich den bloß noch einen Baum würde auftreiben können… und da fielen mir die zahlreichen Busfahrten von vor vielen Jahren ein, als ich noch sozusagen in einem Suburb wohnte und in der Adventszeit immer an diesem privaten Weihnachtsbaumverkauf lang gefahren war. Ich machte mich auf den Weg dorthin und mein Herz sank mit in die Kniekehlen, als ich den spärlich ausgestatteten Vorgarten des Hauses sah. Ich war kurz davor, unverrichteter Dinge wieder umzudrehen, aufzugeben, mich der Enttäuschung hinzugeben – stieg dann aber doch aus und brachte mein Anliegen vor. „Kommen Sie mal mit nach hinten,“ sagte der freundliche Verkäufer und ich dachte „Jeder nur einen Baum!“ Und da hinten tat sich ein riesiges Lager auf, HUNDERTE von Bäumen, einer schöner als der andere. Da kam der Finanzierungsaspekt ins Spiel und ich konnte ihn um 10 Euro runterhandeln bei meiner 3m-Nordmanntanne… Sie hätten auch geliefert – nächstes Jahr mache ich das direkt da, dann miete ich nicht extra ein Auto an… die Bushaltestelle ist direkt vor dem Haus.

Der Santa aus Uganda... könnte auch neues Mitglied bei ZZ Top werden...

Nun steht er also, der Baum, fast schon eine Woche, gehen wir doch rasant auf den zweiten Advent zu. Ich hatte mir zu meiner üblichen „einfache rote Kugeln“-Ausstattung auf den Tipp und mit der Organisation einer Freundin noch ein paar Highlights besorgt – rote Kugeln mit Glitzer! Und ich bin begeistert. Die Elche werden auch immer zahlreicher… auf dem Weihnachtsmarkt gab es im Shop der Kitschigkeiten aus Rothenburg o.d.T. auch welche… und EINER wenigstens musste ja sein. Eine Freundin aus Uganda hat mich darüber hinaus mit zwei weiteren Besonderheiten versorgt.

Der Engel aus Uganda... weiß, blond, elfenhaft wie wir sie kennen... total schön.

Auch die Weihnachtsbäckerei lief schon auf Hochtouren, aber zu den neuen Rezepte, die ich ausprobieren wollte, bin ich noch nicht gekommen. Aber Lebkuchen-Brownies hören sich doch verführerisch an, oder? Oder Orangen-Himbeer-Taler gedippt in Zartbitter-Schokolade? Ja, ich zähle auch noch Punkte, befinde mich aber momentan in einer Konsolidierungsphase 🙂 Vor einigen Wochen hatte ich ja bereits durch einen Selbstversuch leidvoll erfahren müssen, dass „kalorienreduziert“ und „Weihnachten“ zwei nicht miteinander vereinbare Konzepte sind. Das habe ich nun akzeptiert, bin noch bei -12kg und wenn es am Morgen des 31.12. noch -10 sind, dann ist das gesetzte Ziel erreicht. Ab Januar gehe ich dann wieder in die Vollen.

Da gibt man dann also Beträge, die man besser gleich wieder vergisst, für einen Baum aus, für Christbaumkugeln, für Elche, backt aufwändige Leckereien – man gönnt sich ja sonst nichts. Und dann kommt man ins Gespräch mit dem Menschen, dem man an der Unterführung immer die Obdachlosenzeitung abkauft. Kennt ihr die? fifty-fifty. 50% des Preises gehen an den Verkäufer. Und ich kaufe sie mittlerweile nicht mehr nur, um den „Euro“ abzudrücken, sondern weil da wirklich interessante Artikel drinstehen. Da reden wir nun über das Wetter, über das Interview mit Bob Dylan in der neuesten Ausgabe oder dass das Geschäft schlecht geht und ich habe nichts aufbauenderes zu sagen als „Komisch, dabei gab’s doch schon Weihnachtsgeld…“ Und dann frage ich, wie lange er hier denn täglich so rum steht und was dabei rumkommt. Naja, so 8 oder 9 Stunden, wenn’s nicht zu kalt ist oder NUR regnet. Und an guten Tagen verkauft er vielleicht 15 oder 17 Zeitungen – was einen Reingewinn von sage und schreibe 15,30 Euro ausmacht. Leute, kauft von den Zeitungen.

Das hier könnte ein ganz langer Eintrag werden, ein rekordverdächtiger, aber ich beschränke mich auf nur noch einen weiteren Hinweis. Man hat mich mit einer neuen Sucht infiziert. Sie kam ganz harmlos an, aus Kanada, eine kurze Mail mit einem Link und dem Hinweis, dass das sicher was für mich sei. Postcrossing heißt meine neue Sucht. Und für Ex-Brieffreundschaftsabhängige ist das der definitive Rückfall. Es geht um den Austausch von ECHTEN Postkarten, nix virtuelles. PAPIER. HANDSCHRIFT. POSTSTEMPEL. Man meldet sich da also an, nennt seinen Namen, Adresse und Geburtstag, wenn man will noch sein Geschlecht und dann geht’s los. Man kann immer bis zu 5 Postkarten „am laufen“ haben. Vollkommen wahllos werden einem auf Anfrage Adressen von Menschen irgendwo auf diesem Planeten genannt, die gerne eine hätten. Eine Postkarte. Meine ersten fünf Kontakte waren nach Taiwan, Australien, Holland, USA und Spanien. In Taiwan war die Karte nach 5 Tagen angekommen. Heute meldete sich der Spanier. Jede Karte, die als angekommen registriert ist, macht mir wieder eine neue Möglichkeit frei, eine Adresse anzufordern. Taiwan habe ich gegen Russland eingetauscht, Spanien gegen Finnland. Da kann man mehr draus machen oder es dann auch sein lassen. Bekommen habe ich noch keine… Und, der Clou für so (land-)kartenverliebte Menschen wie mich: alle registrierten Karten werden auf einer Weltkarte eingetragen…

So denn, ich muss das nun noch online stellen… Upps, ob ich überhaupt noch weiß, wie das geht?!
Viele Grüße!!
Barbara